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Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 1. Schaffhausen, 1861.

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sondern ein Muhamedaner oder vielleicht auch dieses nicht einmal, sondern ein sogenannter Toleranter und Humaner ohne allen bestimmten Glauben und ohne alle wahre christliche Menschen- und Bruderliebe. Welch' ein Widerspruch in sich selbst, um keinen härtern Ausdruck zu gebrauchen, würde es auch sein, wollte man Jemanden, welcher in die christliche Kirche aufgenommen zu werden verlangt, auf das heilige Buch der Muhamedaner oder der Chinesen, auf die indischen Veden oder sonst auf ein fremdes heidnisches heiliges Buch beeidigen. Es kann daher der Koran als ein heiliges Buch, als das grösste der drei grossen Lichter in der Oriental-Lodge nur als ein ausserordentlicher Missgriff, als ein kaum zu begreifender Irrthum angesehen werden. Den christlichen Glauben und die christliche Gesinnung muss besitzen, wer sich dem Bunde und Altare der Maurer naht, und nur auf die Bibel, auf das Evangelium des Johannes, obwohl er es nicht sieht, darf und kann er gläubig sein maurerisches Gelübde ablegen; thut er es, dann spricht zu ihm nach dem Gebrauchthume einzelner Logen sehr wahr und schön der Meister vom Stuhl:

"Ja, mein Herr, es ist das Evangelium Johannis. Mein Wort war Ihnen also Bürge der Wahrheit. Meinem, eines Menschen Worte haben Sie Vertrauen geschenkt, um wie viel fester muss Ihr Glaube sein an das Wort desjenigen erhabenen Wesens, das Himmel und Erde erschaffen hat, Ihr Glaube sein an das göttliche Wort, dessen Stimme im Herzen der Menschen spricht; an Gottes Wort, das sich in den Schicksalen der Völker kund gibt, und das in der Bibel, auf welcher Ihre Hand ruht, den Glauben des Menschen leitet und regiert. In diesem Buche steht geschrieben: "Selig sind Die, welche glauben auch da, wo sie nicht sehen." - Glaube und Erkenntniss in treuem Bunde führen zu wahrem Lichte."

sondern ein Muhamedaner oder vielleicht auch dieses nicht einmal, sondern ein sogenannter Toleranter und Humaner ohne allen bestimmten Glauben und ohne alle wahre christliche Menschen- und Bruderliebe. Welch’ ein Widerspruch in sich selbst, um keinen härtern Ausdruck zu gebrauchen, würde es auch sein, wollte man Jemanden, welcher in die christliche Kirche aufgenommen zu werden verlangt, auf das heilige Buch der Muhamedaner oder der Chinesen, auf die indischen Veden oder sonst auf ein fremdes heidnisches heiliges Buch beeidigen. Es kann daher der Koran als ein heiliges Buch, als das grösste der drei grossen Lichter in der Oriental-Lodge nur als ein ausserordentlicher Missgriff, als ein kaum zu begreifender Irrthum angesehen werden. Den christlichen Glauben und die christliche Gesinnung muss besitzen, wer sich dem Bunde und Altare der Maurer naht, und nur auf die Bibel, auf das Evangelium des Johannes, obwohl er es nicht sieht, darf und kann er gläubig sein maurerisches Gelübde ablegen; thut er es, dann spricht zu ihm nach dem Gebrauchthume einzelner Logen sehr wahr und schön der Meister vom Stuhl:

„Ja, mein Herr, es ist das Evangelium Johannis. Mein Wort war Ihnen also Bürge der Wahrheit. Meinem, eines Menschen Worte haben Sie Vertrauen geschenkt, um wie viel fester muss Ihr Glaube sein an das Wort desjenigen erhabenen Wesens, das Himmel und Erde erschaffen hat, Ihr Glaube sein an das göttliche Wort, dessen Stimme im Herzen der Menschen spricht; an Gottes Wort, das sich in den Schicksalen der Völker kund gibt, und das in der Bibel, auf welcher Ihre Hand ruht, den Glauben des Menschen leitet und regiert. In diesem Buche steht geschrieben: „Selig sind Die, welche glauben auch da, wo sie nicht sehen.“ – Glaube und Erkenntniss in treuem Bunde führen zu wahrem Lichte.“

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[292/0308] sondern ein Muhamedaner oder vielleicht auch dieses nicht einmal, sondern ein sogenannter Toleranter und Humaner ohne allen bestimmten Glauben und ohne alle wahre christliche Menschen- und Bruderliebe. Welch’ ein Widerspruch in sich selbst, um keinen härtern Ausdruck zu gebrauchen, würde es auch sein, wollte man Jemanden, welcher in die christliche Kirche aufgenommen zu werden verlangt, auf das heilige Buch der Muhamedaner oder der Chinesen, auf die indischen Veden oder sonst auf ein fremdes heidnisches heiliges Buch beeidigen. Es kann daher der Koran als ein heiliges Buch, als das grösste der drei grossen Lichter in der Oriental-Lodge nur als ein ausserordentlicher Missgriff, als ein kaum zu begreifender Irrthum angesehen werden. Den christlichen Glauben und die christliche Gesinnung muss besitzen, wer sich dem Bunde und Altare der Maurer naht, und nur auf die Bibel, auf das Evangelium des Johannes, obwohl er es nicht sieht, darf und kann er gläubig sein maurerisches Gelübde ablegen; thut er es, dann spricht zu ihm nach dem Gebrauchthume einzelner Logen sehr wahr und schön der Meister vom Stuhl: „Ja, mein Herr, es ist das Evangelium Johannis. Mein Wort war Ihnen also Bürge der Wahrheit. Meinem, eines Menschen Worte haben Sie Vertrauen geschenkt, um wie viel fester muss Ihr Glaube sein an das Wort desjenigen erhabenen Wesens, das Himmel und Erde erschaffen hat, Ihr Glaube sein an das göttliche Wort, dessen Stimme im Herzen der Menschen spricht; an Gottes Wort, das sich in den Schicksalen der Völker kund gibt, und das in der Bibel, auf welcher Ihre Hand ruht, den Glauben des Menschen leitet und regiert. In diesem Buche steht geschrieben: „Selig sind Die, welche glauben auch da, wo sie nicht sehen.“ – Glaube und Erkenntniss in treuem Bunde führen zu wahrem Lichte.“

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Zitationshilfe: Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 1. Schaffhausen, 1861, S. 292. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei01_1861/308>, abgerufen am 19.04.2024.