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Scheuchzer, Johann Jacob: Beschreibung Der Natur-Geschichten Des Schweizerlands. Bd. 2. Zürich, 1707.

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Natur-Geschichten
Des
Schweizerlands.
Zweyter Theil.


Anhang von allerhand Erden des
Schweitzerlands.

JN dem Canton Bern graben die Haffner einen weissen Lätt gegen
Pümpeltz/ eine Stund von der Statt/ welche ihnen dienet zum weissen
Grund/ da zu gewahren/ daß durch sothane Grund- oder Hub-Erde die Löch-
lein der Letten verstopfet werden/ damit die Gleste nicht/ wann das Geschirr
ins Feuer kommt/ hinein fliesse/ oder verschlungen werde.

Bey dem Neuen Hauß wird gefunden eine rohte und weisse Erde/ und
under ein ander gemischet. Diser Bernerischen Erde halber ist zu bemer-
ken/ daß die Haffner/ so mit ihro umgehen/ mehrmalen lahm werden/ oder in
andere Glider-Krankheiten fallen/ welches sie gemeiniglich zuschreiben einem
in der Erde stekenden Salpeter/ der sich in die Glider schlage/ und sie angreif-
fe; darzu zweifels ohne auch vil beytragt/ der scharffetzende Geist des Bleys/
mit dem sie vil umgehen/ und auch selbs die vile Feuchte/ in deren sie Som-
mer und Winter stecken/ wie dann bekannt/ daß die Haffner bald aller Ohr-
ten bleichfarbig außsehen/ und sehr offt an Blonigkeiten/ Gliderlähme/ Was-
sersucht/ Gleichsucht/ und andern dergleichen Krankheiten dahin sterben.

Bey Erlach am Bieler-See ist eine rohte und schwartzlechte Erde/
gantz mager/ aber trefflich gut ins Feuer. Man mischet sie unter einander.

Bey Yverdon ist eine blaue und weisse Erde.

Auf dem Bötzberg findet sich hin und wider die Marga terrena, Lapis
Hepatites,
Leberstein/ Leber-Schiefer/ Mergel/ ein steinichter Lett/ oder Let-
tichter Stein/ der schiferweis bricht/ und denen Akersleuthen dienen kan zur
Tüngung/ denen Gold-schmieden aber zun Formen. Wagner Hist. Nat.
Helv. pag.
342.

Obn-
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Natur-Geſchichten
Des
Schweizerlands.
Zweyter Theil.


Anhang von allerhand Erden des
Schweitzerlands.

JN dem Canton Bern graben die Haffner einen weiſſen Laͤtt gegen
Puͤmpeltz/ eine Stund von der Statt/ welche ihnen dienet zum weiſſen
Grund/ da zu gewahren/ daß durch ſothane Grund- oder Hub-Erde die Loͤch-
lein der Letten verſtopfet werden/ damit die Gleſte nicht/ wann das Geſchirꝛ
ins Feuer kommt/ hinein flieſſe/ oder verſchlungen werde.

Bey dem Neuen Hauß wird gefunden eine rohte und weiſſe Erde/ und
under ein ander gemiſchet. Diſer Berneriſchen Erde halber iſt zu bemer-
ken/ daß die Haffner/ ſo mit ihro umgehen/ mehrmalen lahm werden/ oder in
andere Glider-Krankheiten fallen/ welches ſie gemeiniglich zuſchreiben einem
in der Erde ſtekenden Salpeter/ der ſich in die Glider ſchlage/ und ſie angreif-
fe; darzu zweifels ohne auch vil beytragt/ der ſcharffetzende Geiſt des Bleys/
mit dem ſie vil umgehen/ und auch ſelbs die vile Feuchte/ in deren ſie Som-
mer und Winter ſtecken/ wie dann bekannt/ daß die Haffner bald aller Ohr-
ten bleichfarbig außſehen/ und ſehr offt an Blonigkeiten/ Gliderlaͤhme/ Waſ-
ſerſucht/ Gleichſucht/ und andern dergleichen Krankheiten dahin ſterben.

Bey Erlach am Bieler-See iſt eine rohte und ſchwartzlechte Erde/
gantz mager/ aber trefflich gut ins Feuer. Man miſchet ſie unter einander.

Bey Yverdon iſt eine blaue und weiſſe Erde.

Auf dem Boͤtzberg findet ſich hin und wider die Marga terrena, Lapis
Hepatites,
Leberſtein/ Leber-Schiefer/ Mergel/ ein ſteinichter Lett/ oder Let-
tichter Stein/ der ſchiferweis bricht/ und denen Akersleuthen dienen kan zur
Tuͤngung/ denen Gold-ſchmieden aber zun Formen. Wagner Hiſt. Nat.
Helv. pag.
342.

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[177/0190] N. 45.) (Den 10. Nov. 1706. Natur-Geſchichten Des Schweizerlands. Zweyter Theil. Anhang von allerhand Erden des Schweitzerlands. JN dem Canton Bern graben die Haffner einen weiſſen Laͤtt gegen Puͤmpeltz/ eine Stund von der Statt/ welche ihnen dienet zum weiſſen Grund/ da zu gewahren/ daß durch ſothane Grund- oder Hub-Erde die Loͤch- lein der Letten verſtopfet werden/ damit die Gleſte nicht/ wann das Geſchirꝛ ins Feuer kommt/ hinein flieſſe/ oder verſchlungen werde. Bey dem Neuen Hauß wird gefunden eine rohte und weiſſe Erde/ und under ein ander gemiſchet. Diſer Berneriſchen Erde halber iſt zu bemer- ken/ daß die Haffner/ ſo mit ihro umgehen/ mehrmalen lahm werden/ oder in andere Glider-Krankheiten fallen/ welches ſie gemeiniglich zuſchreiben einem in der Erde ſtekenden Salpeter/ der ſich in die Glider ſchlage/ und ſie angreif- fe; darzu zweifels ohne auch vil beytragt/ der ſcharffetzende Geiſt des Bleys/ mit dem ſie vil umgehen/ und auch ſelbs die vile Feuchte/ in deren ſie Som- mer und Winter ſtecken/ wie dann bekannt/ daß die Haffner bald aller Ohr- ten bleichfarbig außſehen/ und ſehr offt an Blonigkeiten/ Gliderlaͤhme/ Waſ- ſerſucht/ Gleichſucht/ und andern dergleichen Krankheiten dahin ſterben. Bey Erlach am Bieler-See iſt eine rohte und ſchwartzlechte Erde/ gantz mager/ aber trefflich gut ins Feuer. Man miſchet ſie unter einander. Bey Yverdon iſt eine blaue und weiſſe Erde. Auf dem Boͤtzberg findet ſich hin und wider die Marga terrena, Lapis Hepatites, Leberſtein/ Leber-Schiefer/ Mergel/ ein ſteinichter Lett/ oder Let- tichter Stein/ der ſchiferweis bricht/ und denen Akersleuthen dienen kan zur Tuͤngung/ denen Gold-ſchmieden aber zun Formen. Wagner Hiſt. Nat. Helv. pag. 342. Obn-

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Zitationshilfe: Scheuchzer, Johann Jacob: Beschreibung Der Natur-Geschichten Des Schweizerlands. Bd. 2. Zürich, 1707, S. 177. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/scheuchzer_naturgeschichten02_1706/190>, abgerufen am 25.04.2024.