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Scheuchzer, Johann Jacob: Beschreibung Der Natur-Geschichten Des Schweizerlands. Bd. 2. Zürich, 1707.

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Jn dem Schynberg im Entlibuch. Wagner. Hist. Nat. Helv.
pag.
341.

Jn dem Canton Schweiz auf dem Rigiberg. Wagner. l. c.

Jn dem Canton Underwalden/ auf dem Berg Fontanen/ in der
Pfarr Gißweil. Wagner. l. c.

Jn der Herrschaft Engelberg/ in einer Höle/ im Horbis. Itiner.
Alpin. pag.
18.

Jn dem Canton Appenzell im Zigerbach.

Jn dem Bischofflich Baslerischen Gebiet/ bey Delsperg/ wird
gefunden eine schwerere Art Monmilch/ welche mit gelben Ochertheilen un-
termischet. Wagner. l. c.

Eine Meil von Bruntraut/ in einem trokenen Berggelände samlet
sich auch eine Materi/ welche der Monmilch sich gleichet/ so vil man abnem-
men kan auß der Beschreibung Claudii Deodati Panth. Hygiastic. Lib. II.
cap.
4.

Von dem Gegrabenen Einhorn.

Unicornu Minerale, Cornu Minerale, Unicornu Fossile, gegrabenes
Einhorn/
nennet man gemeinlich ein Hornförmiges/ weisses/ oder gelb-
lechtes/ an der Zungen klebendes Minerale, welches etwann einem gewunde-
nen/ oder geraden Einhorn/ oder Hornsörmigen Elephantenzahn/ mehrmah-
len aber allerhand Gebeinen der Thieren und Menschen Cörpern sich gleichet/
und hier und da unter der Erden gefunden/ und hervor gegraben wird.
Sonsten heisset es auch Ebur Fossile, und Spodium Minerale, weilen es ei-
nem Elffenbein an Gestalt/ und Farb/ gleichet. Ceratites von der Gestalt des
Horns. Lithomarga alba, welches so vil wil sagen/ als ein weisses Stein-
mark; und vermeinet Caesalpinus, daß der Lapis Arabicus bey Dioscoride
anders nichts gewesen seye/ als dises unser Unicornu fossile, welches am füg-
lichsten kommen kan unter dem Titul Ossium fossilium, gegrabener
Beinen/
weil es wahrhafte Thieren- und Menschenbeine gewesen/ und noch
seyn; Es haben zwaren vil gelehrten Manner dise Wahrheit vor wenig Jah-
ren in grossen Zweifel gesetzet/ und sich der Zeugung und Ursprungs halben
diser Hörneren und Gebeinen zimlich mit einander zerstossen/ weilen die ein-
ten sie gehalten haben vor wahre/ in der Erden also durch ohngefehrde zusa-
menrinnung eines Mergel-Safts/ oder kunstliche Außarbeitung eines
Archei, oder klugen Erden- und Welt-Geists also gestaltete Mineralia; andere
aber vor wahrhafte durch wirkliche Begrabungen/ oder bey Anlas der Erd-
bidmen/ oder sonderlich zur Zeit der allgemeinen Sündflut in der Erden ge-

bliebene

Jn dem Schynberg im Entlibuch. Wagner. Hiſt. Nat. Helv.
pag.
341.

Jn dem Canton Schweiz auf dem Rigiberg. Wagner. l. c.

Jn dem Canton Underwalden/ auf dem Berg Fontanen/ in der
Pfarꝛ Gißweil. Wagner. l. c.

Jn der Herꝛſchaft Engelberg/ in einer Hoͤle/ im Horbis. Itiner.
Alpin. pag.
18.

Jn dem Canton Appenzell im Zigerbach.

Jn dem Biſchofflich Basleriſchen Gebiet/ bey Delſperg/ wird
gefunden eine ſchwerere Art Monmilch/ welche mit gelben Ochertheilen un-
termiſchet. Wagner. l. c.

Eine Meil von Bruntraut/ in einem trokenen Berggelaͤnde ſamlet
ſich auch eine Materi/ welche der Monmilch ſich gleichet/ ſo vil man abnem-
men kan auß der Beſchreibung Claudii Deodati Panth. Hygiaſtic. Lib. II.
cap.
4.

Von dem Gegrabenen Einhorn.

Unicornu Minerale, Cornu Minerale, Unicornu Foſſile, gegrabenes
Einhorn/
nennet man gemeinlich ein Hornfoͤrmiges/ weiſſes/ oder gelb-
lechtes/ an der Zungen klebendes Minerale, welches etwann einem gewunde-
nen/ oder geraden Einhorn/ oder Hornſoͤrmigen Elephantenzahn/ mehrmah-
len aber allerhand Gebeinen der Thieren und Menſchen Coͤrpern ſich gleichet/
und hier und da unter der Erden gefunden/ und hervor gegraben wird.
Sonſten heiſſet es auch Ebur Foſſile, und Spodium Minerale, weilen es ei-
nem Elffenbein an Geſtalt/ und Farb/ gleichet. Ceratites von der Geſtalt des
Horns. Lithomarga alba, welches ſo vil wil ſagen/ als ein weiſſes Stein-
mark; und vermeinet Cæſalpinus, daß der Lapis Arabicus bey Dioſcoride
anders nichts geweſen ſeye/ als diſes unſer Unicornu foſſile, welches am fuͤg-
lichſten kommen kan unter dem Titul Oſſium foſſilium, gegrabener
Beinen/
weil es wahrhafte Thieren- und Menſchenbeine geweſen/ und noch
ſeyn; Es haben zwaren vil gelehrten Manner diſe Wahrheit vor wenig Jah-
ren in groſſen Zweifel geſetzet/ und ſich der Zeugung und Urſprungs halben
diſer Hoͤrneren und Gebeinen zimlich mit einander zerſtoſſen/ weilen die ein-
ten ſie gehalten haben vor wahre/ in der Erden alſo durch ohngefehrde zuſa-
menrinnung eines Mergel-Safts/ oder kunſtliche Außarbeitung eines
Archei, oder klugen Erden- und Welt-Geiſts alſo geſtaltete Mineralia; andere
aber vor wahrhafte durch wirkliche Begrabungen/ oder bey Anlas der Erd-
bidmen/ oder ſonderlich zur Zeit der allgemeinen Sündflut in der Erden ge-

bliebene
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[186/0199] Jn dem Schynberg im Entlibuch. Wagner. Hiſt. Nat. Helv. pag. 341. Jn dem Canton Schweiz auf dem Rigiberg. Wagner. l. c. Jn dem Canton Underwalden/ auf dem Berg Fontanen/ in der Pfarꝛ Gißweil. Wagner. l. c. Jn der Herꝛſchaft Engelberg/ in einer Hoͤle/ im Horbis. Itiner. Alpin. pag. 18. Jn dem Canton Appenzell im Zigerbach. Jn dem Biſchofflich Basleriſchen Gebiet/ bey Delſperg/ wird gefunden eine ſchwerere Art Monmilch/ welche mit gelben Ochertheilen un- termiſchet. Wagner. l. c. Eine Meil von Bruntraut/ in einem trokenen Berggelaͤnde ſamlet ſich auch eine Materi/ welche der Monmilch ſich gleichet/ ſo vil man abnem- men kan auß der Beſchreibung Claudii Deodati Panth. Hygiaſtic. Lib. II. cap. 4. Von dem Gegrabenen Einhorn. Unicornu Minerale, Cornu Minerale, Unicornu Foſſile, gegrabenes Einhorn/ nennet man gemeinlich ein Hornfoͤrmiges/ weiſſes/ oder gelb- lechtes/ an der Zungen klebendes Minerale, welches etwann einem gewunde- nen/ oder geraden Einhorn/ oder Hornſoͤrmigen Elephantenzahn/ mehrmah- len aber allerhand Gebeinen der Thieren und Menſchen Coͤrpern ſich gleichet/ und hier und da unter der Erden gefunden/ und hervor gegraben wird. Sonſten heiſſet es auch Ebur Foſſile, und Spodium Minerale, weilen es ei- nem Elffenbein an Geſtalt/ und Farb/ gleichet. Ceratites von der Geſtalt des Horns. Lithomarga alba, welches ſo vil wil ſagen/ als ein weiſſes Stein- mark; und vermeinet Cæſalpinus, daß der Lapis Arabicus bey Dioſcoride anders nichts geweſen ſeye/ als diſes unſer Unicornu foſſile, welches am fuͤg- lichſten kommen kan unter dem Titul Oſſium foſſilium, gegrabener Beinen/ weil es wahrhafte Thieren- und Menſchenbeine geweſen/ und noch ſeyn; Es haben zwaren vil gelehrten Manner diſe Wahrheit vor wenig Jah- ren in groſſen Zweifel geſetzet/ und ſich der Zeugung und Urſprungs halben diſer Hoͤrneren und Gebeinen zimlich mit einander zerſtoſſen/ weilen die ein- ten ſie gehalten haben vor wahre/ in der Erden alſo durch ohngefehrde zuſa- menrinnung eines Mergel-Safts/ oder kunſtliche Außarbeitung eines Archei, oder klugen Erden- und Welt-Geiſts alſo geſtaltete Mineralia; andere aber vor wahrhafte durch wirkliche Begrabungen/ oder bey Anlas der Erd- bidmen/ oder ſonderlich zur Zeit der allgemeinen Sündflut in der Erden ge- bliebene

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Zitationshilfe: Scheuchzer, Johann Jacob: Beschreibung Der Natur-Geschichten Des Schweizerlands. Bd. 2. Zürich, 1707, S. 186. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/scheuchzer_naturgeschichten02_1706/199>, abgerufen am 24.04.2024.