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Scheuchzer, Johann Jacob: Beschreibung Der Natur-Geschichten Des Schweizerlands. Bd. 2. Zürich, 1707.

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Natur-Geschichten
Des
Schweizerlands.
Zweyter Theil.


Fortgesezte
Histori des Schweizerischen Golds.

ES besitzet dises Feuergelbe Metall nicht nur die Herzen des armen
Manns/ sondern auch der reichsten Königen/ und Fürsten/ welche
durch dessen Glanz oft mehr außrichten/ als durch eisernen Gewalt
der Waffen. Propettius würdiget dise Göttin in wenig Versen fünfmahl
zubenennen/ wann er ihre Würkungen also außtruket:

Plurimus Auro
Venit honos, auro conciliatur Amor.
Auro pulsa fides, auro venalia jura
Aurum lex sequitur, mox sine Loge pudor.

Und hat Antonius Majoragius eine schöne Red gehalten von dem Lob
des Golds
(Philochrysus, sive de laudibus Auri) worinn er die verderbte
Sitten der Menschen/ sonderbar aber der Geistlichen/ durch die Hechel zeu-
het. Dises allen Menschen so liebe Metall findet sich gemeinlich in einem weissen
Quarz/ oder in blauen/ und gelbem Hornstein/ oder in einem blauen
Schiefer/ Eisenschuß/ und Gilbe (Ercker Aul. subt. p. 93.) so verborgen/
daß man es mit grosser Mühe/ und Unkösten/ muß von anderen unnützen
Theilen absönderen: etwann aber findet man auch das Gold pur/ lauter/
gediegen/ sonderlich in denen Peruvianischen/ und Ungarischen Bergwerken/
allwo die Aderen der Räbblätern etwann mit solchem Gold durch wirket/ oder
die Traubenkernlein selbs von lauterem Gold seyn/ oder das Korn mit gulde-
nen auß der Erden aufgewachsenen Dräten umwunden gesehen wird. Jn un-
seren Schweizerischen Landen findet sich auch das gediegene Gold in dem
Sand einicher Flüssen/ von welchem nun in folgender Ordnung zu reden

seyn
N. 5.)



Natur-Geſchichten
Des
Schweizerlands.
Zweyter Theil.


Fortgeſezte
Hiſtori des Schweizeriſchen Golds.

ES beſitzet diſes Feuergelbe Metall nicht nur die Herzen des armen
Manns/ ſondern auch der reichſten Koͤnigen/ und Fuͤrſten/ welche
durch deſſen Glanz oft mehr außrichten/ als durch eiſernen Gewalt
der Waffen. Propettius wuͤrdiget diſe Goͤttin in wenig Verſen fuͤnfmahl
zubenennen/ wann er ihre Wuͤrkungen alſo außtruket:

Plurimus Auro
Venit honos, auro conciliatur Amor.
Auro pulſa fides, auro venalia jura
Aurum lex ſequitur, mox ſine Loge pudor.

Und hat Antonius Majoragius eine ſchoͤne Red gehalten von dem Lob
des Golds
(Philochryſus, ſive de laudibus Auri) worinn er die verderbte
Sitten der Menſchen/ ſonderbar aber der Geiſtlichen/ durch die Hechel zeu-
het. Diſes allen Menſchẽ ſo liebe Metall findet ſich gemeinlich in einem weiſſen
Quarz/ oder in blauen/ und gelbem Hornſtein/ oder in einem blauen
Schiefer/ Eiſenſchuß/ und Gilbe (Ercker Aul. ſubt. p. 93.) ſo verborgen/
daß man es mit groſſer Muͤhe/ und Unkoͤſten/ muß von anderen unnuͤtzen
Theilen abſoͤnderen: etwann aber findet man auch das Gold pur/ lauter/
gediegen/ ſonderlich in denen Peruvianiſchen/ und Ungariſchen Bergwerken/
allwo die Aderen der Raͤbblaͤtern etwañ mit ſolchem Gold durch wirket/ oder
die Traubenkernlein ſelbs von lauterem Gold ſeyn/ oder das Korn mit gulde-
nen auß der Erden aufgewachſenen Draͤten umwunden geſehen wird. Jn un-
ſeren Schweizeriſchen Landen findet ſich auch das gediegene Gold in dem
Sand einicher Flüſſen/ von welchem nun in folgender Ordnung zu reden

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[17/0024] N. 5.) (Den 3. Febr. 1706. Natur-Geſchichten Des Schweizerlands. Zweyter Theil. Fortgeſezte Hiſtori des Schweizeriſchen Golds. ES beſitzet diſes Feuergelbe Metall nicht nur die Herzen des armen Manns/ ſondern auch der reichſten Koͤnigen/ und Fuͤrſten/ welche durch deſſen Glanz oft mehr außrichten/ als durch eiſernen Gewalt der Waffen. Propettius wuͤrdiget diſe Goͤttin in wenig Verſen fuͤnfmahl zubenennen/ wann er ihre Wuͤrkungen alſo außtruket: Plurimus Auro Venit honos, auro conciliatur Amor. Auro pulſa fides, auro venalia jura Aurum lex ſequitur, mox ſine Loge pudor. Und hat Antonius Majoragius eine ſchoͤne Red gehalten von dem Lob des Golds (Philochryſus, ſive de laudibus Auri) worinn er die verderbte Sitten der Menſchen/ ſonderbar aber der Geiſtlichen/ durch die Hechel zeu- het. Diſes allen Menſchẽ ſo liebe Metall findet ſich gemeinlich in einem weiſſen Quarz/ oder in blauen/ und gelbem Hornſtein/ oder in einem blauen Schiefer/ Eiſenſchuß/ und Gilbe (Ercker Aul. ſubt. p. 93.) ſo verborgen/ daß man es mit groſſer Muͤhe/ und Unkoͤſten/ muß von anderen unnuͤtzen Theilen abſoͤnderen: etwann aber findet man auch das Gold pur/ lauter/ gediegen/ ſonderlich in denen Peruvianiſchen/ und Ungariſchen Bergwerken/ allwo die Aderen der Raͤbblaͤtern etwañ mit ſolchem Gold durch wirket/ oder die Traubenkernlein ſelbs von lauterem Gold ſeyn/ oder das Korn mit gulde- nen auß der Erden aufgewachſenen Draͤten umwunden geſehen wird. Jn un- ſeren Schweizeriſchen Landen findet ſich auch das gediegene Gold in dem Sand einicher Flüſſen/ von welchem nun in folgender Ordnung zu reden ſeyn

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Zitationshilfe: Scheuchzer, Johann Jacob: Beschreibung Der Natur-Geschichten Des Schweizerlands. Bd. 2. Zürich, 1707, S. 17. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/scheuchzer_naturgeschichten02_1706/24>, abgerufen am 25.04.2024.