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Scheuchzer, Johann Jacob: Beschreibung Der Natur-Geschichten Des Schweizerlands. Bd. 2. Zürich, 1707.

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Natur-Geschichten
Des
Schweizerlands.
Zweyter Theil.


Anhang
Von dem Kupfer des Schweizerlands.

OB diß ein wahrer Messing gewesen/ von deme letsthin gemeldet wor-
den/ oder/ ob jezund ein natürlicher Messing in der Welt seye/ wird
sehr gezweifelt: Der Weltberühmte Agricola de Nat. Fossil. L. I. p. 187.
wil von keinem anderen wissen/ als von dem/ so die Kunst hervorbringt. Heu-
tigs Tags weißtman auch nichts von dem natürlichen Messing. Wahr ist es/
daß es Marcasiten, oder Schwefelkieß gibt/ die ein Außsehen haben/ wie der
schönste Messing; Einen solchen zwölff setzigen Krieß habe unlängst erhalten
auß denen Wallisser Gebirgen; wann man aber dergleichen Kieß in den Ti-
gel wirft/ so komt nichts zum Fluß/ und rauchet der Schwefel ab. Von solcher
art Kieß ist/ wie ich vermuhte/ der Messing/ dessen Wagnerus gedenket in seiner
Hist. Nat. Helv. p. 354. daß darvon bestehe ein ganzer Felß im Weggi-
thal/
in der Mark/ Schweizergebieths/ welche schwer/ und am Glanz
dem Gold/ oder Ertz gleich seye/ aber durch keine Gewalt des Feuers könne ge-
schmolzen werden.

Auf dem Mörtsch-Berg/ Mürtsch-Stock/ welcher auf der Glar-
nerischen
seiten des Wallenstatter Sees aufsteiget/ ist ehemahls ein
Kupfer-Ertz gegraben worden.

Jn Hoher Rhaetia, oder Grau-Pündten/ gibt es die meisten
Kupfer-Ertz/ die wir in Helvetischen Landen haben/ als bey dem Fläscher-
Berg
zwischen Falkins/ und dem Meyenfelder Berg/ im Fläck:
in denen Thäleren Ferrara: Filisur; bey dem Berg Buffalor/ im unte-
ren Engadein; und in der Landschaft Davos. Wagn. Hist. Nat. Helv.

p. 351.
N. 9.)



Natur-Geſchichten
Des
Schweizerlands.
Zweyter Theil.


Anhang
Von dem Kupfer des Schweizerlands.

OB diß ein wahrer Meſſing geweſen/ von deme letſthin gemeldet wor-
den/ oder/ ob jezund ein natuͤrlicher Meſſing in der Welt ſeye/ wird
ſehr gezweifelt: Der Weltberuͤhmte Agricola de Nat. Foſſil. L. I. p. 187.
wil von keinem anderen wiſſen/ als von dem/ ſo die Kunſt hervorbringt. Heu-
tigs Tags weißtman auch nichts von dem natuͤrlichen Meſſing. Wahr iſt es/
daß es Marcaſiten, oder Schwefelkieß gibt/ die ein Außſehen haben/ wie der
ſchoͤnſte Meſſing; Einen ſolchen zwoͤlff ſetzigen Krieß habe unlaͤngſt erhalten
auß denen Walliſſer Gebirgen; wann man aber dergleichen Kieß in den Ti-
gel wirft/ ſo komt nichts zum Fluß/ und rauchet der Schwefel ab. Von ſolcher
art Kieß iſt/ wie ich vermuhte/ der Meſſing/ deſſen Wagnerus gedenket in ſeiner
Hiſt. Nat. Helv. p. 354. daß darvon beſtehe ein ganzer Felß im Weggi-
thal/
in der Mark/ Schweizergebieths/ welche ſchwer/ und am Glanz
dem Gold/ oder Ertz gleich ſeye/ aber durch keine Gewalt des Feuers koͤnne ge-
ſchmolzen werden.

Auf dem Moͤrtſch-Berg/ Mürtſch-Stock/ welcher auf der Glar-
neriſchen
ſeiten des Wallenſtatter Sees aufſteiget/ iſt ehemahls ein
Kupfer-Ertz gegraben worden.

Jn Hoher Rhætia, oder Grau-Pündten/ gibt es die meiſten
Kupfer-Ertz/ die wir in Helvetiſchen Landen haben/ als bey dem Flaͤſcher-
Berg
zwiſchen Falkins/ und dem Meyenfelder Berg/ im Flaͤck:
in denen Thaͤleren Ferrara: Filiſur; bey dem Berg Buffalor/ im unte-
ren Engadein; und in der Landſchaft Davos. Wagn. Hiſt. Nat. Helv.

p. 351.
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[33/0040] N. 9.) (Den 3. Mart. 1706. Natur-Geſchichten Des Schweizerlands. Zweyter Theil. Anhang Von dem Kupfer des Schweizerlands. OB diß ein wahrer Meſſing geweſen/ von deme letſthin gemeldet wor- den/ oder/ ob jezund ein natuͤrlicher Meſſing in der Welt ſeye/ wird ſehr gezweifelt: Der Weltberuͤhmte Agricola de Nat. Foſſil. L. I. p. 187. wil von keinem anderen wiſſen/ als von dem/ ſo die Kunſt hervorbringt. Heu- tigs Tags weißtman auch nichts von dem natuͤrlichen Meſſing. Wahr iſt es/ daß es Marcaſiten, oder Schwefelkieß gibt/ die ein Außſehen haben/ wie der ſchoͤnſte Meſſing; Einen ſolchen zwoͤlff ſetzigen Krieß habe unlaͤngſt erhalten auß denen Walliſſer Gebirgen; wann man aber dergleichen Kieß in den Ti- gel wirft/ ſo komt nichts zum Fluß/ und rauchet der Schwefel ab. Von ſolcher art Kieß iſt/ wie ich vermuhte/ der Meſſing/ deſſen Wagnerus gedenket in ſeiner Hiſt. Nat. Helv. p. 354. daß darvon beſtehe ein ganzer Felß im Weggi- thal/ in der Mark/ Schweizergebieths/ welche ſchwer/ und am Glanz dem Gold/ oder Ertz gleich ſeye/ aber durch keine Gewalt des Feuers koͤnne ge- ſchmolzen werden. Auf dem Moͤrtſch-Berg/ Mürtſch-Stock/ welcher auf der Glar- neriſchen ſeiten des Wallenſtatter Sees aufſteiget/ iſt ehemahls ein Kupfer-Ertz gegraben worden. Jn Hoher Rhætia, oder Grau-Pündten/ gibt es die meiſten Kupfer-Ertz/ die wir in Helvetiſchen Landen haben/ als bey dem Flaͤſcher- Berg zwiſchen Falkins/ und dem Meyenfelder Berg/ im Flaͤck: in denen Thaͤleren Ferrara: Filiſur; bey dem Berg Buffalor/ im unte- ren Engadein; und in der Landſchaft Davos. Wagn. Hiſt. Nat. Helv. p. 351.

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Zitationshilfe: Scheuchzer, Johann Jacob: Beschreibung Der Natur-Geschichten Des Schweizerlands. Bd. 2. Zürich, 1707, S. 33. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/scheuchzer_naturgeschichten02_1706/40>, abgerufen am 25.04.2024.