Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schiller, [Friedrich]: Maria Stuart. Tübingen u. a., 1801.

Bild:
<< vorherige Seite
K[ö]nigin.
Der Abscheuliche!
Ich will ihn nicht sehn. Sagt ihm, daß ich ihn
Nicht sehen will.

Page.
Das wag' ich nicht, dem Lord
Zu sagen, und er würde mirs nicht glauben.

Königin.
So hab' ich ihn erhöht, daß meine Diener
Vor seinem Ansehn mehr als meinem zittern!

Burleigh (zum Pagen.)
Die Königin verbiet' ihm, sich zu nahn!
(Page geht zögernd ab.)
Königin (nach einer Pause).
Wenns dennoch möglich wäre -- Wenn er sich
Rechtfertgen könnte! -- Sagt mir, könnt' es nicht
Ein Fallstrick seyn, den mir Maria legte,
Mich mit dem treusten Freunde zu entzwein!
O sie ist eine abgefeimte Bübin,
Wenn sie den Brief nur schrieb, mir gift'gen Argwohn
Ins Herz zu streun, ihn, den sie haßt, ins Unglück
Zu stürzen --

Burleigh.
Aber Königin, erwäge --
K[oͤ]nigin.
Der Abſcheuliche!
Ich will ihn nicht ſehn. Sagt ihm, daß ich ihn
Nicht ſehen will.

Page.
Das wag' ich nicht, dem Lord
Zu ſagen, und er wuͤrde mirs nicht glauben.

Koͤnigin.
So hab' ich ihn erhoͤht, daß meine Diener
Vor ſeinem Anſehn mehr als meinem zittern!

Burleigh (zum Pagen.)
Die Koͤnigin verbiet' ihm, ſich zu nahn!
(Page geht zoͤgernd ab.)
Koͤnigin (nach einer Pauſe).
Wenns dennoch moͤglich waͤre — Wenn er ſich
Rechtfertgen koͤnnte! — Sagt mir, koͤnnt' es nicht
Ein Fallſtrick ſeyn, den mir Maria legte,
Mich mit dem treuſten Freunde zu entzwein!
O ſie iſt eine abgefeimte Buͤbin,
Wenn ſie den Brief nur ſchrieb, mir gift'gen Argwohn
Ins Herz zu ſtreun, ihn, den ſie haßt, ins Ungluͤck
Zu ſtuͤrzen —

Burleigh.
Aber Koͤnigin, erwaͤge —
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0173" n="167"/>
          <sp who="#ELI">
            <speaker><hi rendition="#g">K<supplied>o&#x0364;</supplied>nigin</hi>.</speaker><lb/>
            <p>Der Ab&#x017F;cheuliche!<lb/>
Ich will ihn nicht &#x017F;ehn. Sagt ihm, daß ich ihn<lb/>
Nicht &#x017F;ehen will.</p><lb/>
          </sp>
          <sp who="#PAG">
            <speaker><hi rendition="#g">Page</hi>.</speaker><lb/>
            <p>Das wag' ich nicht, dem Lord<lb/>
Zu &#x017F;agen, und er wu&#x0364;rde mirs nicht glauben.</p><lb/>
          </sp>
          <sp who="#ELI">
            <speaker><hi rendition="#g">Ko&#x0364;nigin</hi>.</speaker><lb/>
            <p><hi rendition="#g">So</hi> hab' ich ihn erho&#x0364;ht, daß meine Diener<lb/>
Vor &#x017F;einem An&#x017F;ehn mehr als meinem zittern!</p><lb/>
          </sp>
          <sp who="#BURL">
            <speaker> <hi rendition="#g">Burleigh</hi> </speaker>
            <stage>(zum Pagen.)</stage><lb/>
            <p>Die Ko&#x0364;nigin verbiet' ihm, &#x017F;ich zu nahn!</p><lb/>
            <stage>(Page geht zo&#x0364;gernd ab.)</stage><lb/>
          </sp>
          <sp who="#ELI">
            <speaker> <hi rendition="#g">Ko&#x0364;nigin</hi> </speaker>
            <stage>(nach einer Pau&#x017F;e).</stage><lb/>
            <p>Wenns dennoch mo&#x0364;glich wa&#x0364;re &#x2014; Wenn er &#x017F;ich<lb/>
Rechtfertgen ko&#x0364;nnte! &#x2014; Sagt mir, ko&#x0364;nnt' es nicht<lb/>
Ein Fall&#x017F;trick &#x017F;eyn, den mir Maria legte,<lb/>
Mich mit dem treu&#x017F;ten Freunde zu entzwein!<lb/>
O &#x017F;ie i&#x017F;t eine abgefeimte Bu&#x0364;bin,<lb/>
Wenn &#x017F;ie den Brief nur &#x017F;chrieb, mir gift'gen Argwohn<lb/>
Ins Herz zu &#x017F;treun, ihn, den &#x017F;ie haßt, ins Unglu&#x0364;ck<lb/>
Zu &#x017F;tu&#x0364;rzen &#x2014;</p><lb/>
          </sp>
          <sp who="#BURL">
            <speaker><hi rendition="#g">Burleigh</hi>.</speaker><lb/>
            <p>Aber Ko&#x0364;nigin, erwa&#x0364;ge &#x2014;</p>
          </sp>
        </div><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[167/0173] Koͤnigin. Der Abſcheuliche! Ich will ihn nicht ſehn. Sagt ihm, daß ich ihn Nicht ſehen will. Page. Das wag' ich nicht, dem Lord Zu ſagen, und er wuͤrde mirs nicht glauben. Koͤnigin. So hab' ich ihn erhoͤht, daß meine Diener Vor ſeinem Anſehn mehr als meinem zittern! Burleigh (zum Pagen.) Die Koͤnigin verbiet' ihm, ſich zu nahn! (Page geht zoͤgernd ab.) Koͤnigin (nach einer Pauſe). Wenns dennoch moͤglich waͤre — Wenn er ſich Rechtfertgen koͤnnte! — Sagt mir, koͤnnt' es nicht Ein Fallſtrick ſeyn, den mir Maria legte, Mich mit dem treuſten Freunde zu entzwein! O ſie iſt eine abgefeimte Buͤbin, Wenn ſie den Brief nur ſchrieb, mir gift'gen Argwohn Ins Herz zu ſtreun, ihn, den ſie haßt, ins Ungluͤck Zu ſtuͤrzen — Burleigh. Aber Koͤnigin, erwaͤge —

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schiller_stuart_1801
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schiller_stuart_1801/173
Zitationshilfe: Schiller, [Friedrich]: Maria Stuart. Tübingen u. a., 1801, S. 167. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schiller_stuart_1801/173>, abgerufen am 19.04.2024.