Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schiller, [Friedrich]: Maria Stuart. Tübingen u. a., 1801.

Bild:
<< vorherige Seite
Dem Herzen schenkt in süßem Selbstvergessen,
Die Frauenkrone hast du nie besessen,
Nie hast du liebend einen Mann beglückt!
--Ich muß den Lord erwarten, ihren Brief
Ihm übergeben. Ein verhaßter Auftrag!
Ich habe zu dem Höflinge kein Herz,
Ich selber. kann sie retten, ich allein,
Gefahr und Ruhm und auch der Preiß sei mein!

(Indem er gehen will, begegnet ihm Paulet.)
Siebenter Auftritt.
Mortimer. Paulet.
Paulet.
Was sagte dir die Königin?
Mortimer.
Nichts, Sir.
Nichts -- von Bedeutung.

Paulet (fixirt ihn mit ernstem Blick).
Höre, Mortimer!
Es ist ein schlüpfrig glatter Grund, auf den
Du dich begeben. Lockend ist die Gunst
Der Könige, nach Ehre geizt die Jugend.
-- Laß dich den Ehrgeiz nicht verführen!

Mortimer.
War't ihr's nicht selbst, der an den Hof mich brachte?
Dem Herzen ſchenkt in ſuͤßem Selbſtvergeſſen,
Die Frauenkrone haſt du nie beſeſſen,
Nie haſt du liebend einen Mann begluͤckt!
—Ich muß den Lord erwarten, ihren Brief
Ihm uͤbergeben. Ein verhaßter Auftrag!
Ich habe zu dem Hoͤflinge kein Herz,
Ich ſelber. kann ſie retten, ich allein,
Gefahr und Ruhm und auch der Preiß ſei mein!

(Indem er gehen will, begegnet ihm Paulet.)
Siebenter Auftritt.
Mortimer. Paulet.
Paulet.
Was ſagte dir die Koͤnigin?
Mortimer.
Nichts, Sir.
Nichts — von Bedeutung.

Paulet (fixirt ihn mit ernſtem Blick).
Hoͤre, Mortimer!
Es iſt ein ſchluͤpfrig glatter Grund, auf den
Du dich begeben. Lockend iſt die Gunſt
Der Koͤnige, nach Ehre geizt die Jugend.
— Laß dich den Ehrgeiz nicht verfuͤhren!

Mortimer.
War't ihr's nicht ſelbſt, der an den Hof mich brachte?
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <sp who="#MOR">
            <p><pb facs="#f0098" n="92"/>
Dem Herzen &#x017F;chenkt in &#x017F;u&#x0364;ßem Selb&#x017F;tverge&#x017F;&#x017F;en,<lb/>
Die Frauenkrone ha&#x017F;t du nie be&#x017F;e&#x017F;&#x017F;en,<lb/>
Nie ha&#x017F;t du liebend einen Mann beglu&#x0364;ckt!<lb/>
&#x2014;Ich muß den Lord erwarten, ihren Brief<lb/>
Ihm u&#x0364;bergeben. Ein verhaßter Auftrag!<lb/>
Ich habe zu dem Ho&#x0364;flinge kein Herz,<lb/>
Ich &#x017F;elber. kann &#x017F;ie retten, ich allein,<lb/>
Gefahr und Ruhm und auch der Preiß &#x017F;ei mein!</p><lb/>
            <stage>(Indem er gehen will, begegnet ihm Paulet.)</stage>
          </sp>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head><hi rendition="#g">Siebenter Auftritt</hi>.</head><lb/>
          <stage>Mortimer. Paulet.</stage><lb/>
          <sp who="#PAU">
            <speaker><hi rendition="#g">Paulet</hi>.</speaker><lb/>
            <p>Was &#x017F;agte dir die Ko&#x0364;nigin?</p><lb/>
          </sp>
          <sp who="#MOR">
            <speaker><hi rendition="#g">Mortimer</hi>.</speaker><lb/>
            <p>Nichts, Sir.<lb/>
Nichts &#x2014; von Bedeutung.</p><lb/>
          </sp>
          <sp who="#PAU">
            <speaker> <hi rendition="#g">Paulet</hi> </speaker>
            <stage>(fixirt ihn mit ern&#x017F;tem Blick).</stage><lb/>
            <p>Ho&#x0364;re, Mortimer!<lb/>
Es i&#x017F;t ein &#x017F;chlu&#x0364;pfrig glatter Grund, auf den<lb/>
Du dich begeben. Lockend i&#x017F;t die Gun&#x017F;t<lb/>
Der Ko&#x0364;nige, nach Ehre geizt die Jugend.<lb/>
&#x2014; Laß dich den Ehrgeiz nicht verfu&#x0364;hren!</p><lb/>
          </sp>
          <sp who="#MOR">
            <speaker><hi rendition="#g">Mortimer</hi>.</speaker><lb/>
            <p>War't ihr's nicht &#x017F;elb&#x017F;t, der an den Hof mich brachte?</p><lb/>
          </sp>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[92/0098] Dem Herzen ſchenkt in ſuͤßem Selbſtvergeſſen, Die Frauenkrone haſt du nie beſeſſen, Nie haſt du liebend einen Mann begluͤckt! —Ich muß den Lord erwarten, ihren Brief Ihm uͤbergeben. Ein verhaßter Auftrag! Ich habe zu dem Hoͤflinge kein Herz, Ich ſelber. kann ſie retten, ich allein, Gefahr und Ruhm und auch der Preiß ſei mein! (Indem er gehen will, begegnet ihm Paulet.) Siebenter Auftritt. Mortimer. Paulet. Paulet. Was ſagte dir die Koͤnigin? Mortimer. Nichts, Sir. Nichts — von Bedeutung. Paulet (fixirt ihn mit ernſtem Blick). Hoͤre, Mortimer! Es iſt ein ſchluͤpfrig glatter Grund, auf den Du dich begeben. Lockend iſt die Gunſt Der Koͤnige, nach Ehre geizt die Jugend. — Laß dich den Ehrgeiz nicht verfuͤhren! Mortimer. War't ihr's nicht ſelbſt, der an den Hof mich brachte?

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schiller_stuart_1801
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schiller_stuart_1801/98
Zitationshilfe: Schiller, [Friedrich]: Maria Stuart. Tübingen u. a., 1801, S. 92. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schiller_stuart_1801/98>, abgerufen am 19.04.2024.