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Schirmer, David: Erstes Rosen Gepüsche. [s. l.], 1653.

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D. S. erstes
Welcher ihn könne durch Tugend erwerben.
Kömstu/ mein Glück/
Wieder zurück/
Will ich dein willigster Diener ersterben.
III.
Sie sol der Jugend brauchen.
KOm Liebste/ laß uns Rosen brechen/
Weil sie noch voll und farbicht seyn
Laß andre/ was sie wollen/ sprechen/
Die Flucht schleicht sich den Jahren ein.
Wir müssen unverwendet schauen
wie uns dis alles folgen muß/
die Jugend trägt sich durch die Auen
geschwind mit unvermerckten Fuß.
Das Haar/ der Mund und diese Wangen
vergehen offt in kurtzer Zeit.
Der Augen-liechter göldne Spangen
seyn für dem Tode nicht befreit.
Die edle Schönheit der Geberden/
die meiner lieben Mutter ist/
kan durch den Wind verwehnet werden.
Komm Liebste/ weil du jung noch bist.
Wer sucht den Mäyen unsrer Tage
Hernach/ ist er einmal vorbey?
Häufft sich des Winters Leid und Plage/
so sind wir aller Liebe frey.
Wie sich ein Regenstrom behende
Von Bergen in die Thäler geust:
So reissen wir uns selbst zum Ende/
Daß uns itzund schon eylen heist.
Sind
D. S. erſtes
Welcher ihn koͤnne durch Tugend erwerben.
Koͤmſtu/ mein Gluͤck/
Wieder zuruͤck/
Will ich dein willigſter Diener erſterben.
III.
Sie ſol der Jugend brauchen.
KOm Liebſte/ laß uns Roſen brechen/
Weil ſie noch voll und farbicht ſeyn
Laß andre/ was ſie wollen/ ſprechen/
Die Flucht ſchleicht ſich den Jahren ein.
Wir muͤſſen unverwendet ſchauen
wie uns dis alles folgen muß/
die Jugend traͤgt ſich durch die Auen
geſchwind mit unvermerckten Fuß.
Das Haar/ der Mund und dieſe Wangen
vergehen offt in kurtzer Zeit.
Der Augen-liechter goͤldne Spangen
ſeyn fuͤr dem Tode nicht befreit.
Die edle Schoͤnheit der Geberden/
die meiner lieben Mutter iſt/
kan durch den Wind verwehnet werden.
Komm Liebſte/ weil du jung noch biſt.
Wer ſucht den Maͤyen unſrer Tage
Hernach/ iſt er einmal vorbey?
Haͤufft ſich des Winters Leid und Plage/
ſo ſind wir aller Liebe frey.
Wie ſich ein Regenſtrom behende
Von Bergen in die Thaͤler geuſt:
So reiſſen wir uns ſelbſt zum Ende/
Daß uns itzund ſchon eylen heiſt.
Sind
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[4/0024] D. S. erſtes Welcher ihn koͤnne durch Tugend erwerben. Koͤmſtu/ mein Gluͤck/ Wieder zuruͤck/ Will ich dein willigſter Diener erſterben. III. Sie ſol der Jugend brauchen. KOm Liebſte/ laß uns Roſen brechen/ Weil ſie noch voll und farbicht ſeyn Laß andre/ was ſie wollen/ ſprechen/ Die Flucht ſchleicht ſich den Jahren ein. Wir muͤſſen unverwendet ſchauen wie uns dis alles folgen muß/ die Jugend traͤgt ſich durch die Auen geſchwind mit unvermerckten Fuß. Das Haar/ der Mund und dieſe Wangen vergehen offt in kurtzer Zeit. Der Augen-liechter goͤldne Spangen ſeyn fuͤr dem Tode nicht befreit. Die edle Schoͤnheit der Geberden/ die meiner lieben Mutter iſt/ kan durch den Wind verwehnet werden. Komm Liebſte/ weil du jung noch biſt. Wer ſucht den Maͤyen unſrer Tage Hernach/ iſt er einmal vorbey? Haͤufft ſich des Winters Leid und Plage/ ſo ſind wir aller Liebe frey. Wie ſich ein Regenſtrom behende Von Bergen in die Thaͤler geuſt: So reiſſen wir uns ſelbſt zum Ende/ Daß uns itzund ſchon eylen heiſt. Sind

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Zitationshilfe: Schirmer, David: Erstes Rosen Gepüsche. [s. l.], 1653, S. 4. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schirmer_rosengepuesche_1653/24>, abgerufen am 28.03.2024.