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Schlegel, Friedrich von: Lucinde. Berlin, 1799.

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und den Gedanken der Rükkehr freu-
dig anschauen kann wie eine Mor-
gensonne der Hoffnung.

Eine Reflexion.

Es ist meinem Gemüth nicht sel-
ten sonderbar aufgefallen, wie ver-
ständige und würdige Menschen mit
nie ermüdender Industrie und mit
so großem Ernst das kleine Spiel
in ewigem Kreislauf immer von
neuem wiederholen können, welches
doch offenbar weder Nutzen bringt
noch sich einem Ziele nähert, obgleich
es das frühste aller Spiele seyn
mag.

Dann fragte mein Geist, was
wohl die Natur, die überall so viel
denkt, die List im Großen treibt und

und den Gedanken der Rükkehr freu-
dig anſchauen kann wie eine Mor-
genſonne der Hoffnung.

Eine Reflexion.

Es iſt meinem Gemüth nicht ſel-
ten ſonderbar aufgefallen, wie ver-
ſtändige und würdige Menſchen mit
nie ermüdender Induſtrie und mit
ſo großem Ernſt das kleine Spiel
in ewigem Kreislauf immer von
neuem wiederholen können, welches
doch offenbar weder Nutzen bringt
noch ſich einem Ziele nähert, obgleich
es das frühſte aller Spiele ſeyn
mag.

Dann fragte mein Geiſt, was
wohl die Natur, die überall ſo viel
denkt, die Liſt im Großen treibt und

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[262/0267] und den Gedanken der Rükkehr freu- dig anſchauen kann wie eine Mor- genſonne der Hoffnung. Eine Reflexion. Es iſt meinem Gemüth nicht ſel- ten ſonderbar aufgefallen, wie ver- ſtändige und würdige Menſchen mit nie ermüdender Induſtrie und mit ſo großem Ernſt das kleine Spiel in ewigem Kreislauf immer von neuem wiederholen können, welches doch offenbar weder Nutzen bringt noch ſich einem Ziele nähert, obgleich es das frühſte aller Spiele ſeyn mag. Dann fragte mein Geiſt, was wohl die Natur, die überall ſo viel denkt, die Liſt im Großen treibt und

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Zitationshilfe: Schlegel, Friedrich von: Lucinde. Berlin, 1799, S. 262. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schlegel_lucinde_1799/267>, abgerufen am 28.03.2024.