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Schlegel, Friedrich von: Lucinde. Berlin, 1799.

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du ungeschickt warst? -- Verzeih
mir nur! Ich bekenne mich schuldig,
du weißt wie verlegen ich mit dir
in Gesellschaft bin. Es thut mir
leid in Gegenwart der Andern mit
dir zu sprechen. -- Wie schön weiß
er sich heraus zu reden! -- Laß mir
so etwas nie hingehen, und sey
recht aufmerksam und strenge. Aber
sieh, was du nun gethan hast! Ist es
nicht Entweihung? O nein! es ist
nicht möglich, es ist mehr als das.
Gesteh mir's nur, es war Eifer-
sucht. -- Den ganzen Abend hattest
du mich unfreundlich vergessen. Ich
wollte dir heute früh alles schreiben,
aber ich habe es wieder zerrissen. --
Und da ich eben kam? -- Verdroß
mich deine gewaltige Eil. -- Könntest

du ungeſchickt warſt? — Verzeih
mir nur! Ich bekenne mich ſchuldig,
du weißt wie verlegen ich mit dir
in Geſellſchaft bin. Es thut mir
leid in Gegenwart der Andern mit
dir zu ſprechen. — Wie ſchön weiß
er ſich heraus zu reden! — Laß mir
ſo etwas nie hingehen, und ſey
recht aufmerkſam und ſtrenge. Aber
ſieh, was du nun gethan haſt! Iſt es
nicht Entweihung? O nein! es iſt
nicht möglich, es iſt mehr als das.
Geſteh mir's nur, es war Eifer-
ſucht. — Den ganzen Abend hatteſt
du mich unfreundlich vergeſſen. Ich
wollte dir heute früh alles ſchreiben,
aber ich habe es wieder zerriſſen. —
Und da ich eben kam? — Verdroß
mich deine gewaltige Eil. — Könnteſt

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[105/0110] du ungeſchickt warſt? — Verzeih mir nur! Ich bekenne mich ſchuldig, du weißt wie verlegen ich mit dir in Geſellſchaft bin. Es thut mir leid in Gegenwart der Andern mit dir zu ſprechen. — Wie ſchön weiß er ſich heraus zu reden! — Laß mir ſo etwas nie hingehen, und ſey recht aufmerkſam und ſtrenge. Aber ſieh, was du nun gethan haſt! Iſt es nicht Entweihung? O nein! es iſt nicht möglich, es iſt mehr als das. Geſteh mir's nur, es war Eifer- ſucht. — Den ganzen Abend hatteſt du mich unfreundlich vergeſſen. Ich wollte dir heute früh alles ſchreiben, aber ich habe es wieder zerriſſen. — Und da ich eben kam? — Verdroß mich deine gewaltige Eil. — Könnteſt

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Zitationshilfe: Schlegel, Friedrich von: Lucinde. Berlin, 1799, S. 105. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schlegel_lucinde_1799/110>, abgerufen am 18.04.2024.