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Schliemann, Heinrich: Trojanische Alterthümer. Bericht über die Ausgrabungen in Troja. Leipzig, 1874.

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chinin als präservativ.
unserer Lebensweise in dieser Einöde, wo es an allem
fehlt und wo wir als Präservativ gegen die pestilen-
zialen Sumpffieber alle Morgen vier Gran Chinin ein-
nehmen müssen, will ich gar nicht sprechen. Meine
Arbeiter sind alle Griechen vom benachbarten Dorfe
Renkoi; nur am Sonntag, wo die Griechen nicht arbeiten,
nehme ich türkische Arbeiter. Mein Diener Nikolaos
Zaphyros von Renkoi, dem ich täglich 30 Piaster zahlen
muss, ist mir unentbehrlich zur Zahlung des Tage-
lohns, da er jeden Arbeiter kennt und ehrlich ist; leider
aber leistet er mir bei den Arbeiten keine Hülfe, indem
er weder die Gabe des Commandos noch die geringste
Sachkenntniss hat.

Begreiflich fehlt es mir hier ganz an Zeit und ist
es mir nur möglich gewesen, Vorstehendes zu schreiben,
weil es heute stark regnet und daher nicht gearbeitet
werden kann. Bei nächstem Regenwetter werde ich
über den Fortgang meiner Ausgrabungen weiter be-
richten.


chinin als präservativ.
unserer Lebensweise in dieser Einöde, wo es an allem
fehlt und wo wir als Präservativ gegen die pestilen-
zialen Sumpffieber alle Morgen vier Gran Chinin ein-
nehmen müssen, will ich gar nicht sprechen. Meine
Arbeiter sind alle Griechen vom benachbarten Dorfe
Renkoï; nur am Sonntag, wo die Griechen nicht arbeiten,
nehme ich türkische Arbeiter. Mein Diener Nikolaos
Zaphyros von Renkoï, dem ich täglich 30 Piaster zahlen
muss, ist mir unentbehrlich zur Zahlung des Tage-
lohns, da er jeden Arbeiter kennt und ehrlich ist; leider
aber leistet er mir bei den Arbeiten keine Hülfe, indem
er weder die Gabe des Commandos noch die geringste
Sachkenntniss hat.

Begreiflich fehlt es mir hier ganz an Zeit und ist
es mir nur möglich gewesen, Vorstehendes zu schreiben,
weil es heute stark regnet und daher nicht gearbeitet
werden kann. Bei nächstem Regenwetter werde ich
über den Fortgang meiner Ausgrabungen weiter be-
richten.


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[8/0074] chinin als präservativ. unserer Lebensweise in dieser Einöde, wo es an allem fehlt und wo wir als Präservativ gegen die pestilen- zialen Sumpffieber alle Morgen vier Gran Chinin ein- nehmen müssen, will ich gar nicht sprechen. Meine Arbeiter sind alle Griechen vom benachbarten Dorfe Renkoï; nur am Sonntag, wo die Griechen nicht arbeiten, nehme ich türkische Arbeiter. Mein Diener Nikolaos Zaphyros von Renkoï, dem ich täglich 30 Piaster zahlen muss, ist mir unentbehrlich zur Zahlung des Tage- lohns, da er jeden Arbeiter kennt und ehrlich ist; leider aber leistet er mir bei den Arbeiten keine Hülfe, indem er weder die Gabe des Commandos noch die geringste Sachkenntniss hat. Begreiflich fehlt es mir hier ganz an Zeit und ist es mir nur möglich gewesen, Vorstehendes zu schreiben, weil es heute stark regnet und daher nicht gearbeitet werden kann. Bei nächstem Regenwetter werde ich über den Fortgang meiner Ausgrabungen weiter be- richten.

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Zitationshilfe: Schliemann, Heinrich: Trojanische Alterthümer. Bericht über die Ausgrabungen in Troja. Leipzig, 1874, S. 8. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schliemann_trojanische_1874/74>, abgerufen am 25.04.2024.