Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schlözer, August Ludwig von: August Ludwig Schlözers [...] Vorstellung seiner Universal-Historie. Bd. 1. Göttingen u. a., 1772.

Bild:
<< vorherige Seite
V. Syrer.
weis ich nicht gewiß. Die ältesten Bul-
garen waren zuverlässig keine Slaven:
siehe oben S. 169. Allein der Stat, den
sie in Niedermösien errichteten, hatte Sla-
vische Könige, wie die Nahmen dieser Kö-
nige vermuthen lassen. A. 1017 kamen
sie unter Byzant, 1275 unter Ungern,
1396 unter die Türken. Jetzo soll in ih-
rem Lande weder Alt-Bulgarisch (viel-
leicht Walachisch), noch Slavonisch,
sondern Epirotisch oder Albanisch, gespro-
chen werden.


V. Syrer.

Die Syrer, als Volk betrachtet, wa-
ren itzo ein unbeträchtlicher Theil des Byzan-
tischen, und nachher des Arabischen Reiches:
aber einem Theil von ihnen, nicht Eroberern,
nicht Kauflenten, sondern Glaubenspredi-
gern, und zwar Nestorianischen Kätzern, hat
Asiens Aufklärung und Litteratur so viel zu
danken, daß deswegen die Nation eine Stel-
le unter den Hauptvölkern der neueren Ge-
schichte verdient.

Nach Christi Geburt waren sie, nächst
den Sinesern, das einzige gelehrte Volk in

Asien:
N 3
V. Syrer.
weis ich nicht gewiß. Die aͤlteſten Bul-
garen waren zuverlaͤſſig keine Slaven:
ſiehe oben S. 169. Allein der Stat, den
ſie in Niedermoͤſien errichteten, hatte Sla-
viſche Koͤnige, wie die Nahmen dieſer Koͤ-
nige vermuthen laſſen. A. 1017 kamen
ſie unter Byzant, 1275 unter Ungern,
1396 unter die Tuͤrken. Jetzo ſoll in ih-
rem Lande weder Alt-Bulgariſch (viel-
leicht Walachiſch), noch Slavoniſch,
ſondern Epirotiſch oder Albaniſch, geſpro-
chen werden.


V. Syrer.

Die Syrer, als Volk betrachtet, wa-
ren itzo ein unbetraͤchtlicher Theil des Byzan-
tiſchen, und nachher des Arabiſchen Reiches:
aber einem Theil von ihnen, nicht Eroberern,
nicht Kauflenten, ſondern Glaubenspredi-
gern, und zwar Neſtorianiſchen Kaͤtzern, hat
Aſiens Aufklaͤrung und Litteratur ſo viel zu
danken, daß deswegen die Nation eine Stel-
le unter den Hauptvoͤlkern der neueren Ge-
ſchichte verdient.

Nach Chriſti Geburt waren ſie, naͤchſt
den Sineſern, das einzige gelehrte Volk in

Aſien:
N 3
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <list>
              <item><pb facs="#f0209" n="197"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">V.</hi> Syrer.</hi></fw><lb/>
weis ich nicht gewiß. Die a&#x0364;lte&#x017F;ten Bul-<lb/>
garen waren zuverla&#x0364;&#x017F;&#x017F;ig keine Slaven:<lb/>
&#x017F;iehe oben S. 169. Allein der Stat, den<lb/>
&#x017F;ie in Niedermo&#x0364;&#x017F;ien errichteten, hatte Sla-<lb/>
vi&#x017F;che Ko&#x0364;nige, wie die Nahmen die&#x017F;er Ko&#x0364;-<lb/>
nige vermuthen la&#x017F;&#x017F;en. A. 1017 kamen<lb/>
&#x017F;ie unter Byzant, 1275 unter Ungern,<lb/>
1396 unter die Tu&#x0364;rken. Jetzo &#x017F;oll in ih-<lb/>
rem Lande weder Alt-Bulgari&#x017F;ch (viel-<lb/>
leicht Walachi&#x017F;ch), noch Slavoni&#x017F;ch,<lb/>
&#x017F;ondern Epiroti&#x017F;ch oder Albani&#x017F;ch, ge&#x017F;pro-<lb/>
chen werden.</item>
            </list>
          </div><lb/>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">V.</hi> Syrer.</hi> </head><lb/>
            <p>Die Syrer, als Volk betrachtet, wa-<lb/>
ren itzo ein unbetra&#x0364;chtlicher Theil des Byzan-<lb/>
ti&#x017F;chen, und nachher des Arabi&#x017F;chen Reiches:<lb/>
aber einem Theil von ihnen, nicht Eroberern,<lb/>
nicht Kauflenten, &#x017F;ondern Glaubenspredi-<lb/>
gern, und zwar Ne&#x017F;toriani&#x017F;chen Ka&#x0364;tzern, hat<lb/>
A&#x017F;iens Aufkla&#x0364;rung und Litteratur &#x017F;o viel zu<lb/>
danken, daß deswegen die Nation eine Stel-<lb/>
le unter den Hauptvo&#x0364;lkern der neueren Ge-<lb/>
&#x017F;chichte verdient.</p><lb/>
            <p>Nach Chri&#x017F;ti Geburt waren &#x017F;ie, na&#x0364;ch&#x017F;t<lb/>
den Sine&#x017F;ern, das einzige gelehrte Volk in<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">N 3</fw><fw place="bottom" type="catch">A&#x017F;ien:</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[197/0209] V. Syrer. weis ich nicht gewiß. Die aͤlteſten Bul- garen waren zuverlaͤſſig keine Slaven: ſiehe oben S. 169. Allein der Stat, den ſie in Niedermoͤſien errichteten, hatte Sla- viſche Koͤnige, wie die Nahmen dieſer Koͤ- nige vermuthen laſſen. A. 1017 kamen ſie unter Byzant, 1275 unter Ungern, 1396 unter die Tuͤrken. Jetzo ſoll in ih- rem Lande weder Alt-Bulgariſch (viel- leicht Walachiſch), noch Slavoniſch, ſondern Epirotiſch oder Albaniſch, geſpro- chen werden. V. Syrer. Die Syrer, als Volk betrachtet, wa- ren itzo ein unbetraͤchtlicher Theil des Byzan- tiſchen, und nachher des Arabiſchen Reiches: aber einem Theil von ihnen, nicht Eroberern, nicht Kauflenten, ſondern Glaubenspredi- gern, und zwar Neſtorianiſchen Kaͤtzern, hat Aſiens Aufklaͤrung und Litteratur ſo viel zu danken, daß deswegen die Nation eine Stel- le unter den Hauptvoͤlkern der neueren Ge- ſchichte verdient. Nach Chriſti Geburt waren ſie, naͤchſt den Sineſern, das einzige gelehrte Volk in Aſien: N 3

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schloezer_universalhistorie01_1772
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schloezer_universalhistorie01_1772/209
Zitationshilfe: Schlözer, August Ludwig von: August Ludwig Schlözers [...] Vorstellung seiner Universal-Historie. Bd. 1. Göttingen u. a., 1772, S. 197. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schloezer_universalhistorie01_1772/209>, abgerufen am 23.04.2024.