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Schmidt, Johann Georg: Die gestriegelte Rocken-Philosophia, oder auffrichtige Untersuchung derer von vielen super-klugen Weibern hochgehaltenen Aberglauben. Bd. 1. Chemnitz, 1705.

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Untersuchung/ derer von super-klugen
bey Ansetzung der Gluck-Henne 3. Stroh-Hüte
über einander auffsetzete. Ergo, ist der Wei-
ber Kunst falsch.

Das 20. Capitel.

Wie man sich bey Ansetzung einer
Gluck-Henne zu verhalten habe/ daß viel
Hünlein oder Hähnlein/ oder was
man am meisten haben will/ dar-
aus werden.

DIe närrischen Weiber sagen/ man solle
das Nest/ darein man die Gluck-Henne
ansetzet/ von Stroh aus einem Ehebette
machen/ und wenn man gern viel junge Hünlein
hätte/ soll das Stroh von des Weibes Seite/
wenn es aber viel Hähnlein solten werden/ müste
das Stroh von des Mannes Seiten weg ge-
nommen werden. Dieses mag wohl ein son-
derbares Geheimniß der Natur seyn/ und ver-
langte ich gern zu wissen/ was doch da solte ausge-
heckt werden/ wenn man Stroh aus einer Hu-
ren ihren Bette nehme/ oder wenn das Weib die
die Gluck-Henne ansetzet/ bey dem Neste sitzend
blieb/ biß 3. Wochen verflössen wären/ will ich
nicht zweiffeln/ es würden lauter geschleyerte Af-
fen auskriechen; und dieses kan per Sympathi-
am
geschehen. Das möget ihr Weiber nur in-
mittelst gewiß glauben/ ich aber glaube nichts da-
von.

Das

Unterſuchung/ derer von ſuper-klugen
bey Anſetzung der Gluck-Henne 3. Stroh-Huͤte
uͤber einander auffſetzete. Ergo, iſt der Wei-
ber Kunſt falſch.

Das 20. Capitel.

Wie man ſich bey Anſetzung einer
Gluck-Henne zu verhalten habe/ daß viel
Hünlein oder Haͤhnlein/ oder was
man am meiſten haben will/ dar-
aus werden.

DIe naͤrriſchen Weiber ſagen/ man ſolle
das Neſt/ darein man die Gluck-Henne
anſetzet/ von Stroh aus einem Ehebette
machen/ und wenn man gern viel junge Huͤnlein
haͤtte/ ſoll das Stroh von des Weibes Seite/
wenn es aber viel Haͤhnlein ſolten werden/ muͤſte
das Stroh von des Mannes Seiten weg ge-
nommen werden. Dieſes mag wohl ein ſon-
derbares Geheimniß der Natur ſeyn/ und ver-
langte ich gern zu wiſſen/ was doch da ſolte ausge-
heckt werden/ wenn man Stroh aus einer Hu-
ren ihren Bette nehme/ oder wenn das Weib die
die Gluck-Henne anſetzet/ bey dem Neſte ſitzend
blieb/ biß 3. Wochen verfloͤſſen waͤren/ will ich
nicht zweiffeln/ es wuͤrden lauter geſchleyerte Af-
fen auskriechen; und dieſes kan per Sympathi-
am
geſchehen. Das moͤget ihr Weiber nur in-
mittelſt gewiß glauben/ ich aber glaube nichts da-
von.

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[38/0060] Unterſuchung/ derer von ſuper-klugen bey Anſetzung der Gluck-Henne 3. Stroh-Huͤte uͤber einander auffſetzete. Ergo, iſt der Wei- ber Kunſt falſch. Das 20. Capitel. Wie man ſich bey Anſetzung einer Gluck-Henne zu verhalten habe/ daß viel Hünlein oder Haͤhnlein/ oder was man am meiſten haben will/ dar- aus werden. DIe naͤrriſchen Weiber ſagen/ man ſolle das Neſt/ darein man die Gluck-Henne anſetzet/ von Stroh aus einem Ehebette machen/ und wenn man gern viel junge Huͤnlein haͤtte/ ſoll das Stroh von des Weibes Seite/ wenn es aber viel Haͤhnlein ſolten werden/ muͤſte das Stroh von des Mannes Seiten weg ge- nommen werden. Dieſes mag wohl ein ſon- derbares Geheimniß der Natur ſeyn/ und ver- langte ich gern zu wiſſen/ was doch da ſolte ausge- heckt werden/ wenn man Stroh aus einer Hu- ren ihren Bette nehme/ oder wenn das Weib die die Gluck-Henne anſetzet/ bey dem Neſte ſitzend blieb/ biß 3. Wochen verfloͤſſen waͤren/ will ich nicht zweiffeln/ es wuͤrden lauter geſchleyerte Af- fen auskriechen; und dieſes kan per Sympathi- am geſchehen. Das moͤget ihr Weiber nur in- mittelſt gewiß glauben/ ich aber glaube nichts da- von. Das

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Zitationshilfe: Schmidt, Johann Georg: Die gestriegelte Rocken-Philosophia, oder auffrichtige Untersuchung derer von vielen super-klugen Weibern hochgehaltenen Aberglauben. Bd. 1. Chemnitz, 1705, S. 38. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmidt_rockenphilosophia01_1705/60>, abgerufen am 28.03.2024.