Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schmidt, Johann Georg: Die gestriegelte Rocken-Philosophia, oder auffrichtige Untersuchung derer von vielen super-klugen Weibern hochgehaltenen Aberglauben. Bd. 2. Chemnitz, 1705.

Bild:
<< vorherige Seite

Untersuchung derer von super-klugen
sen wolte/ ertretten würden werden. Aber wer
wolte da die Ursach dem Valtens-Tage/ und
nicht vielmehr dem kalten Hornungs-Mond
beymessen?

Wer hat denn damahls wohl die Tage aus
erkohren/
Eh Valten selbst noch nicht war auff die
Welt gebohren/
Der Nahme macht ja nicht der Kälber
Ungedeyen/
Doch aber halt ich wohl/ die Kälte und
das Schneyen/
Und raue Winters-Zeit/ verderbt das jun-
ge Vieh/
Das ohne dem sonst braucht zum Auffzichn
grosse Müh.
Das 36. Capitel.

Wenn einer über Land reiset/ und be-
gegnet ihm ein Wolff/ Hirsch/ wild
Schwein/ oder ein Bär/ so ists
ein gut Zeichen.

ICh bin zuweilen mit albern Haasen-Köpf-
fen über Land gereiset/ die den närrischen
Gebrauch gehabt haben/ daß/ wenn etwan
ein Haase übern Weg gelauffen ist/ so sind sie al-
sobald dreymahl zurück und wieder fort gegan-
gen/ also/ daß ich anfangs/ ehe ich die Ursacb ge-

wust/

Unterſuchung derer von ſuper-klugen
ſen wolte/ ertretten wuͤrden werden. Aber wer
wolte da die Urſach dem Valtens-Tage/ und
nicht vielmehr dem kalten Hornungs-Mond
beymeſſen?

Wer hat denn damahls wohl die Tage aus
erkohren/
Eh Valten ſelbſt noch nicht war auff die
Welt gebohren/
Der Nahme macht ja nicht der Kaͤlber
Ungedeyen/
Doch aber halt ich wohl/ die Kaͤlte und
das Schneyen/
Und raue Winters-Zeit/ verderbt das jun-
ge Vieh/
Das ohne dem ſonſt braucht zum Auffzichn
groſſe Müh.
Das 36. Capitel.

Wenn einer uͤber Land reiſet/ und be-
gegnet ihm ein Wolff/ Hirſch/ wild
Schwein/ oder ein Baͤr/ ſo iſts
ein gut Zeichen.

ICh bin zuweilen mit albern Haaſen-Koͤpf-
fen uͤber Land gereiſet/ die den naͤrriſchen
Gebrauch gehabt haben/ daß/ wenn etwan
ein Haaſe uͤbern Weg gelauffen iſt/ ſo ſind ſie al-
ſobald dreymahl zuruͤck und wieder fort gegan-
gen/ alſo/ daß ich anfangs/ ehe ich die Urſacb ge-

wuſt/
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0092" n="268"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#fr">Unter&#x017F;uchung derer von</hi><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">&#x017F;uper-</hi></hi><hi rendition="#fr">klugen</hi></fw><lb/>
&#x017F;en wolte/ ertretten wu&#x0364;rden werden. Aber wer<lb/>
wolte da die Ur&#x017F;ach dem Valtens-Tage/ und<lb/>
nicht vielmehr dem kalten Hornungs-Mond<lb/>
beyme&#x017F;&#x017F;en?</p><lb/>
        <lg type="poem">
          <l>Wer hat denn damahls wohl die Tage aus</l><lb/>
          <l> <hi rendition="#et">erkohren/</hi> </l><lb/>
          <l>Eh Valten &#x017F;elb&#x017F;t noch nicht war auff die</l><lb/>
          <l> <hi rendition="#et">Welt gebohren/</hi> </l><lb/>
          <l>Der Nahme macht ja nicht der Ka&#x0364;lber</l><lb/>
          <l> <hi rendition="#et">Ungedeyen/</hi> </l><lb/>
          <l>Doch aber halt ich wohl/ die Ka&#x0364;lte und</l><lb/>
          <l> <hi rendition="#et">das Schneyen/</hi> </l><lb/>
          <l>Und raue Winters-Zeit/ verderbt das jun-</l><lb/>
          <l> <hi rendition="#et">ge Vieh/</hi> </l><lb/>
          <l>Das ohne dem &#x017F;on&#x017F;t braucht zum Auffzichn</l><lb/>
          <l> <hi rendition="#et">gro&#x017F;&#x017F;e Müh.</hi> </l>
        </lg>
      </div><lb/>
      <div n="1">
        <head> <hi rendition="#b">Das 36. Capitel.</hi> </head><lb/>
        <argument>
          <p>Wenn einer u&#x0364;ber Land rei&#x017F;et/ und be-<lb/><hi rendition="#c">gegnet ihm ein Wolff/ Hir&#x017F;ch/ wild<lb/>
Schwein/ oder ein Ba&#x0364;r/ &#x017F;o i&#x017F;ts<lb/>
ein gut Zeichen.</hi></p>
        </argument><lb/>
        <p><hi rendition="#in">I</hi>Ch bin zuweilen mit albern Haa&#x017F;en-Ko&#x0364;pf-<lb/>
fen u&#x0364;ber Land gerei&#x017F;et/ die den na&#x0364;rri&#x017F;chen<lb/>
Gebrauch gehabt haben/ daß/ wenn etwan<lb/>
ein Haa&#x017F;e u&#x0364;bern Weg gelauffen i&#x017F;t/ &#x017F;o &#x017F;ind &#x017F;ie al-<lb/>
&#x017F;obald dreymahl zuru&#x0364;ck und wieder fort gegan-<lb/>
gen/ al&#x017F;o/ daß ich anfangs/ ehe ich die Ur&#x017F;acb ge-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">wu&#x017F;t/</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[268/0092] Unterſuchung derer von ſuper-klugen ſen wolte/ ertretten wuͤrden werden. Aber wer wolte da die Urſach dem Valtens-Tage/ und nicht vielmehr dem kalten Hornungs-Mond beymeſſen? Wer hat denn damahls wohl die Tage aus erkohren/ Eh Valten ſelbſt noch nicht war auff die Welt gebohren/ Der Nahme macht ja nicht der Kaͤlber Ungedeyen/ Doch aber halt ich wohl/ die Kaͤlte und das Schneyen/ Und raue Winters-Zeit/ verderbt das jun- ge Vieh/ Das ohne dem ſonſt braucht zum Auffzichn groſſe Müh. Das 36. Capitel. Wenn einer uͤber Land reiſet/ und be- gegnet ihm ein Wolff/ Hirſch/ wild Schwein/ oder ein Baͤr/ ſo iſts ein gut Zeichen. ICh bin zuweilen mit albern Haaſen-Koͤpf- fen uͤber Land gereiſet/ die den naͤrriſchen Gebrauch gehabt haben/ daß/ wenn etwan ein Haaſe uͤbern Weg gelauffen iſt/ ſo ſind ſie al- ſobald dreymahl zuruͤck und wieder fort gegan- gen/ alſo/ daß ich anfangs/ ehe ich die Urſacb ge- wuſt/

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schmidt_rockenphilosophia02_1705
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schmidt_rockenphilosophia02_1705/92
Zitationshilfe: Schmidt, Johann Georg: Die gestriegelte Rocken-Philosophia, oder auffrichtige Untersuchung derer von vielen super-klugen Weibern hochgehaltenen Aberglauben. Bd. 2. Chemnitz, 1705, S. 268. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmidt_rockenphilosophia02_1705/92>, abgerufen am 29.03.2024.