Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schmidt, Johann Georg: Die gestriegelte Rocken-Philosophia, oder auffrichtige Untersuchung derer von vielen super-klugen Weibern hochgehaltenen Aberglauben. Bd. 2. Chemnitz, 1705.

Bild:
<< vorherige Seite

Untersuchung derer von super klugen
te/ in die Natur geleget hätte. Aber ehe sichs der
Mensch versiehet/ bringt der Satan wieder et-
was auff die Bahn/ dabey der Mensch sich in
noch mehr Fall-Stricke verfitzt/ ohne etwas da-
von zu mercken/ biß der Satan seine Zeit ersie-
bet/ und entweder den Menschen in Verzwei-
felung stürtzt/ oder in dieser Schule also fort stu-
diren lässet biß er endlich von nichts anders als
solchen Künsten weiß/ auch andere noch darzu in
solchen Teuffels-Possen informiren kan; und
wer noch ein Fünckgen eines Christlichen Ge-
wissens heget/ und nicht stracks in solchen bösen
Mitteln folgen will/ mit Vorgebung/ daß es
wieder GOtt lauffe/ da darff ein solcher Sa-
tans-Diener und Teuffels-Praeceptor wohl un-
gescheuet sagen: Narr! wenn man nicht verder-
ben will/ so muß man dem Teuffel zwey Lichter
auffstecken/ und unserm HErrn GOtt nur ei-
nes. Und dieses verfluchte Sprichwort ist leider!
gar gemein. Man bedencke nur/ wie eine schlech-
te Sache es zu seyn scheinet/ wenn man mit Krei-
de den Nahmen Nicasius an die Thür schreibet/
zumahl/ da nichts darzu gesprochen wird. Wenn
nun hierdurch die Mäuse können vertrieben
werden/ so könte man es ja leichte thun; aber
nein/ mein Freund/ es steckt eine andere Schel-
merey darhinter. Wenn man in des Teuffels
Schule gehen will/ so ist dieses und dergleichen

schlecht

Unterſuchung derer von ſuper klugen
te/ in die Natur geleget haͤtte. Aber ehe ſichs der
Menſch verſiehet/ bringt der Satan wieder et-
was auff die Bahn/ dabey der Menſch ſich in
noch mehr Fall-Stricke verfitzt/ ohne etwas da-
von zu mercken/ biß der Satan ſeine Zeit erſie-
bet/ und entweder den Menſchen in Verzwei-
felung ſtuͤrtzt/ oder in dieſer Schule alſo fort ſtu-
diren laͤſſet biß er endlich von nichts anders als
ſolchen Kuͤnſten weiß/ auch andere noch darzu in
ſolchen Teuffels-Poſſen informiren kan; und
wer noch ein Fuͤnckgen eines Chriſtlichen Ge-
wiſſens heget/ und nicht ſtracks in ſolchen boͤſen
Mitteln folgen will/ mit Vorgebung/ daß es
wieder GOtt lauffe/ da darff ein ſolcher Sa-
tans-Diener und Teuffels-Præceptor wohl un-
geſcheuet ſagen: Narr! wenn man nicht verder-
ben will/ ſo muß man dem Teuffel zwey Lichter
auffſtecken/ und unſerm HErrn GOtt nur ei-
nes. Und dieſes verfluchte Sprichwort iſt leider!
gar gemein. Man bedencke nur/ wie eine ſchlech-
te Sache es zu ſeyn ſcheinet/ wenn man mit Krei-
de den Nahmen Nicaſius an die Thuͤr ſchreibet/
zumahl/ da nichts darzu geſprochen wird. Wenn
nun hierdurch die Maͤuſe koͤnnen vertrieben
werden/ ſo koͤnte man es ja leichte thun; aber
nein/ mein Freund/ es ſteckt eine andere Schel-
merey darhinter. Wenn man in des Teuffels
Schule gehen will/ ſo iſt dieſes und dergleichen

ſchlecht
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0202" n="378"/><fw place="top" type="header">Unter&#x017F;uchung derer von <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">&#x017F;uper</hi></hi> klugen</fw><lb/>
te/ in die Natur geleget ha&#x0364;tte. Aber ehe &#x017F;ichs der<lb/>
Men&#x017F;ch ver&#x017F;iehet/ bringt der Satan wieder et-<lb/>
was auff die Bahn/ dabey der Men&#x017F;ch &#x017F;ich in<lb/>
noch mehr Fall-Stricke verfitzt/ ohne etwas da-<lb/>
von zu mercken/ biß der Satan &#x017F;eine Zeit er&#x017F;ie-<lb/>
bet/ und entweder den Men&#x017F;chen in Verzwei-<lb/>
felung &#x017F;tu&#x0364;rtzt/ oder in die&#x017F;er Schule al&#x017F;o fort &#x017F;tu-<lb/>
diren la&#x0364;&#x017F;&#x017F;et biß er endlich von nichts anders als<lb/>
&#x017F;olchen Ku&#x0364;n&#x017F;ten weiß/ auch andere noch darzu in<lb/>
&#x017F;olchen Teuffels-Po&#x017F;&#x017F;en <hi rendition="#aq">informi</hi>ren kan; und<lb/>
wer noch ein Fu&#x0364;nckgen eines Chri&#x017F;tlichen Ge-<lb/>
wi&#x017F;&#x017F;ens heget/ und nicht &#x017F;tracks in &#x017F;olchen bo&#x0364;&#x017F;en<lb/>
Mitteln folgen will/ mit Vorgebung/ daß es<lb/>
wieder GOtt lauffe/ da darff ein &#x017F;olcher Sa-<lb/>
tans-Diener und Teuffels-<hi rendition="#aq">Præceptor</hi> wohl un-<lb/>
ge&#x017F;cheuet &#x017F;agen: Narr! wenn man nicht verder-<lb/>
ben will/ &#x017F;o muß man dem Teuffel zwey Lichter<lb/>
auff&#x017F;tecken/ und un&#x017F;erm HErrn GOtt nur ei-<lb/>
nes. Und die&#x017F;es verfluchte Sprichwort i&#x017F;t leider!<lb/>
gar gemein. Man bedencke nur/ wie eine &#x017F;chlech-<lb/>
te Sache es zu &#x017F;eyn &#x017F;cheinet/ wenn man mit Krei-<lb/>
de den Nahmen <hi rendition="#aq">Nica&#x017F;ius</hi> an die Thu&#x0364;r &#x017F;chreibet/<lb/>
zumahl/ da nichts darzu ge&#x017F;prochen wird. Wenn<lb/>
nun hierdurch die Ma&#x0364;u&#x017F;e ko&#x0364;nnen vertrieben<lb/>
werden/ &#x017F;o ko&#x0364;nte man es ja leichte thun; aber<lb/>
nein/ mein Freund/ es &#x017F;teckt eine andere Schel-<lb/>
merey darhinter. Wenn man in des Teuffels<lb/>
Schule gehen will/ &#x017F;o i&#x017F;t die&#x017F;es und dergleichen<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">&#x017F;chlecht</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[378/0202] Unterſuchung derer von ſuper klugen te/ in die Natur geleget haͤtte. Aber ehe ſichs der Menſch verſiehet/ bringt der Satan wieder et- was auff die Bahn/ dabey der Menſch ſich in noch mehr Fall-Stricke verfitzt/ ohne etwas da- von zu mercken/ biß der Satan ſeine Zeit erſie- bet/ und entweder den Menſchen in Verzwei- felung ſtuͤrtzt/ oder in dieſer Schule alſo fort ſtu- diren laͤſſet biß er endlich von nichts anders als ſolchen Kuͤnſten weiß/ auch andere noch darzu in ſolchen Teuffels-Poſſen informiren kan; und wer noch ein Fuͤnckgen eines Chriſtlichen Ge- wiſſens heget/ und nicht ſtracks in ſolchen boͤſen Mitteln folgen will/ mit Vorgebung/ daß es wieder GOtt lauffe/ da darff ein ſolcher Sa- tans-Diener und Teuffels-Præceptor wohl un- geſcheuet ſagen: Narr! wenn man nicht verder- ben will/ ſo muß man dem Teuffel zwey Lichter auffſtecken/ und unſerm HErrn GOtt nur ei- nes. Und dieſes verfluchte Sprichwort iſt leider! gar gemein. Man bedencke nur/ wie eine ſchlech- te Sache es zu ſeyn ſcheinet/ wenn man mit Krei- de den Nahmen Nicaſius an die Thuͤr ſchreibet/ zumahl/ da nichts darzu geſprochen wird. Wenn nun hierdurch die Maͤuſe koͤnnen vertrieben werden/ ſo koͤnte man es ja leichte thun; aber nein/ mein Freund/ es ſteckt eine andere Schel- merey darhinter. Wenn man in des Teuffels Schule gehen will/ ſo iſt dieſes und dergleichen ſchlecht

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schmidt_rockenphilosophia02_1705
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schmidt_rockenphilosophia02_1705/202
Zitationshilfe: Schmidt, Johann Georg: Die gestriegelte Rocken-Philosophia, oder auffrichtige Untersuchung derer von vielen super-klugen Weibern hochgehaltenen Aberglauben. Bd. 2. Chemnitz, 1705, S. 378. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmidt_rockenphilosophia02_1705/202>, abgerufen am 29.03.2024.