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Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 2. Nordhausen, 1737.

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he, beruften aber früh Morgens um 6. Uhr, durch
2. abermahlige Canonen-Schüsse, alle andächtige
Hertzen zum eiffrigen GOttesdienste, welchen
Herr Mag. Schmeltzer in einer herrlichen Predigt,
als die allervortrefflichste Sache zur Erneurung
im Geist unsers Gemüths, nach den Worten Pauli
Ephes. 4, v. 23. 24. aufs beste recommandirte und
damit gewißlich bey allen und jeden starcken Ein-
druck that.

Gleich nach vollbrachten zweymahligen GOttes-
dienste, ließ Herr Wolffgang, nochmahls alle Jn-
sulaner auf morgenden Tag, zu einer erlaubten
christlichen Ergötzlichkeit, wegen seiner vor wenig
Wochen getroffenen Heyrath, einladen, welche denn
alle, so wohl grosse als kleine, nicht ermangelten, sich
gegen die Mittags-Zeit in ihrer reinlichsten Klei-
dung einzustellen. Es waren hierzu bereits seit etli-
chen Tagen mit größtem Fleisse alle behörige An-
stalten gemacht worden, weßwegen sich in jedem
Stücke die schönste Ordnung zeigte. Denn auf der
schönen Ebene am Fusse des Alberts-Hügels, zwi-
schen beyden Alleen, hatte Herr Wolffgang die Sitz-
Stätte in die Erde eingegraben, die Tische mit grü-
nem Rasen erhöhen und besetzen, rings herum aber
alles mit grünen Laubwerck verzäunen, und vor den
heissen Sonnen Strahlen oben verdecken lassen, so
daß es recht mit Lust anzusehen war. Es wird dem
geneigten Leser nicht zuwider seyn, daß ich einen klei-
nen Grund-Riß davon beyfüge:

A. Die Braut-Tafel.
B. Der Christians-Raumer Tisch.
C. Der Alberts-Raumer Tisch.
D. Der

he, beruften aber fruͤh Morgens um 6. Uhr, durch
2. abermahlige Canonen-Schuͤſſe, alle andaͤchtige
Hertzen zum eiffrigen GOttesdienſte, welchen
Herr Mag. Schmeltzer in einer herrlichen Predigt,
als die allervortrefflichſte Sache zur Erneurung
im Geiſt unſers Gemuͤths, nach den Worten Pauli
Epheſ. 4, v. 23. 24. aufs beſte recommandirte und
damit gewißlich bey allen und jeden ſtarcken Ein-
druck that.

Gleich nach vollbrachten zweymahligen GOttes-
dienſte, ließ Herr Wolffgang, nochmahls alle Jn-
ſulaner auf morgenden Tag, zu einer erlaubten
chriſtlichen Ergoͤtzlichkeit, wegen ſeiner vor wenig
Wochen getroffenen Heyrath, einladen, welche denn
alle, ſo wohl groſſe als kleine, nicht ermangelten, ſich
gegen die Mittags-Zeit in ihrer reinlichſten Klei-
dung einzuſtellen. Es waren hierzu bereits ſeit etli-
chen Tagen mit groͤßtem Fleiſſe alle behoͤrige An-
ſtalten gemacht worden, weßwegen ſich in jedem
Stuͤcke die ſchoͤnſte Ordnung zeigte. Denn auf der
ſchoͤnen Ebene am Fuſſe des Alberts-Huͤgels, zwi-
ſchen beyden Alleen, hatte Herr Wolffgang die Sitz-
Staͤtte in die Erde eingegraben, die Tiſche mit gruͤ-
nem Raſen erhoͤhen und beſetzen, rings herum aber
alles mit gruͤnen Laubwerck verzaͤunen, und vor den
heiſſen Sonnen Strahlen oben verdecken laſſen, ſo
daß es recht mit Luſt anzuſehen war. Es wird dem
geneigten Leſer nicht zuwider ſeyn, daß ich einen klei-
nen Grund-Riß davon beyfuͤge:

A. Die Braut-Tafel.
B. Der Chriſtians-Raumer Tiſch.
C. Der Alberts-Raumer Tiſch.
D. Der
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[2/0014] he, beruften aber fruͤh Morgens um 6. Uhr, durch 2. abermahlige Canonen-Schuͤſſe, alle andaͤchtige Hertzen zum eiffrigen GOttesdienſte, welchen Herr Mag. Schmeltzer in einer herrlichen Predigt, als die allervortrefflichſte Sache zur Erneurung im Geiſt unſers Gemuͤths, nach den Worten Pauli Epheſ. 4, v. 23. 24. aufs beſte recommandirte und damit gewißlich bey allen und jeden ſtarcken Ein- druck that. Gleich nach vollbrachten zweymahligen GOttes- dienſte, ließ Herr Wolffgang, nochmahls alle Jn- ſulaner auf morgenden Tag, zu einer erlaubten chriſtlichen Ergoͤtzlichkeit, wegen ſeiner vor wenig Wochen getroffenen Heyrath, einladen, welche denn alle, ſo wohl groſſe als kleine, nicht ermangelten, ſich gegen die Mittags-Zeit in ihrer reinlichſten Klei- dung einzuſtellen. Es waren hierzu bereits ſeit etli- chen Tagen mit groͤßtem Fleiſſe alle behoͤrige An- ſtalten gemacht worden, weßwegen ſich in jedem Stuͤcke die ſchoͤnſte Ordnung zeigte. Denn auf der ſchoͤnen Ebene am Fuſſe des Alberts-Huͤgels, zwi- ſchen beyden Alleen, hatte Herr Wolffgang die Sitz- Staͤtte in die Erde eingegraben, die Tiſche mit gruͤ- nem Raſen erhoͤhen und beſetzen, rings herum aber alles mit gruͤnen Laubwerck verzaͤunen, und vor den heiſſen Sonnen Strahlen oben verdecken laſſen, ſo daß es recht mit Luſt anzuſehen war. Es wird dem geneigten Leſer nicht zuwider ſeyn, daß ich einen klei- nen Grund-Riß davon beyfuͤge: A. Die Braut-Tafel. B. Der Chriſtians-Raumer Tiſch. C. Der Alberts-Raumer Tiſch. D. Der

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Zitationshilfe: Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 2. Nordhausen, 1737, S. 2. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata02_1737/14>, abgerufen am 29.03.2024.