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Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 2. Nordhausen, 1737.

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4. Die Mörder mochten ihm auch brav auf
dem Leibe herum gesprungen seyn, denn die

Urin Vesica war ihm im Leibe geplatzt und der
Scrotus sehr geschwollen, auch mit vielen ge-
ronnenen
sangvinis unterlauffen, und die Testiculis
und vasa spergematica jämmerlich zerquetzt. Die
Hepar und die Splen oder Lien sahen auch nicht
natürlich aus,
in summa es war dem, in seinem
Leben ehrlichen Körber, noch elender mit
gespielet als dem, der zu
Fericho unter die Mör-
der gefallen war. Da aber er doch nicht zu

curiren gewesen wäre, wenn er gleich noch ei-
nige Tage gelebt hätte, indem man zu seinen
hauptsächlichen
Vulnera nicht hinzu kommen,
und weder
ingectigon noch Wund-Balsam abbli-
ci
ren können, so folget daraus, daß diese lesio-
n
en ber se & absolud ledal zu nennen zu achten und
zu halten seyn, und hoffe ich, daß alle
Vaculte-
t
en, es mag hin geschickt werden wo es hin
will, mit mir darinnen übereinstimmen wer-
den, es müste denn iemand Lust zu
disputiren
haben. Uhrkundlich habe ich diesen
chyrurgi-
schen Bericht eigenhändig unterschrieben
und mit meinen gewöhnlichen Petschafft be-
stärckt, verbleibe auch
Des Hoch Löbl. Amts-Gerichts
Dienstwilliger
(L. S.) N. N.
wohlbestalter Hof-Stadt-und Land-
Chirurgus juratius.
(II.
n 2
4. Die Moͤrder mochten ihm auch brav auf
dem Leibe herum geſprungen ſeyn, denn die

Urin Veſica war ihm im Leibe geplatzt und der
Scrotus ſehr geſchwollen, auch mit vielen ge-
ronnenen
ſangvinis unterlauffen, und die Teſticulis
und vaſa ſpergematica jaͤmmerlich zerquetzt. Die
Hepar und die Splen oder Lien ſahen auch nicht
natuͤrlich aus,
in ſumma es war dem, in ſeinem
Leben ehrlichen Koͤrber, noch elender mit
geſpielet als dem, der zu
Fericho unter die Moͤr-
der gefallen war. Da aber er doch nicht zu

curiren geweſen waͤre, wenn er gleich noch ei-
nige Tage gelebt haͤtte, indem man zu ſeinen
hauptſaͤchlichen
Vulnera nicht hinzu kommen,
und weder
ingectigon noch Wund-Balſam abbli-
ci
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n
en ber ſe & abſolud ledal zu nennen zu achten und
zu halten ſeyn, und hoffe ich, daß alle
Vaculte-
t
en, es mag hin geſchickt werden wo es hin
will, mit mir darinnen uͤbereinſtimmen wer-
den, es muͤſte denn iemand Luſt zu
diſputiren
haben. Uhrkundlich habe ich dieſen
chyrurgi-
ſchen Bericht eigenhaͤndig unterſchrieben
und mit meinen gewoͤhnlichen Petſchafft be-
ſtaͤrckt, verbleibe auch
Des Hoch Loͤbl. Amts-Gerichts
Dienſtwilliger
(L. S.) N. N.
wohlbeſtalter Hof-Stadt-und Land-
Chirurgus juratius.
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[195/0209] 4. Die Moͤrder mochten ihm auch brav auf dem Leibe herum geſprungen ſeyn, denn die Urin Veſica war ihm im Leibe geplatzt und der Scrotus ſehr geſchwollen, auch mit vielen ge- ronnenen ſangvinis unterlauffen, und die Teſticulis und vaſa ſpergematica jaͤmmerlich zerquetzt. Die Hepar und die Splen oder Lien ſahen auch nicht natuͤrlich aus, in ſumma es war dem, in ſeinem Leben ehrlichen Koͤrber, noch elender mit geſpielet als dem, der zu Fericho unter die Moͤr- der gefallen war. Da aber er doch nicht zu curiren geweſen waͤre, wenn er gleich noch ei- nige Tage gelebt haͤtte, indem man zu ſeinen hauptſaͤchlichen Vulnera nicht hinzu kommen, und weder ingectigon noch Wund-Balſam abbli- ciren koͤnnen, ſo folget daraus, daß dieſe leſio- nen ber ſe & abſolud ledal zu nennen zu achten und zu halten ſeyn, und hoffe ich, daß alle Vaculte- ten, es mag hin geſchickt werden wo es hin will, mit mir darinnen uͤbereinſtimmen wer- den, es muͤſte denn iemand Luſt zu diſputiren haben. Uhrkundlich habe ich dieſen chyrurgi- ſchen Bericht eigenhaͤndig unterſchrieben und mit meinen gewoͤhnlichen Petſchafft be- ſtaͤrckt, verbleibe auch Des Hoch Loͤbl. Amts-Gerichts Dienſtwilliger (L. S.) N. N. wohlbeſtalter Hof-Stadt-und Land- Chirurgus juratius. (II. n 2

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Zitationshilfe: Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 2. Nordhausen, 1737, S. 195. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata02_1737/209>, abgerufen am 20.04.2024.