Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schoch, Johann Georg: Comoedia Vom Studenten-Leben. Leipzig, 1658.

Bild:
<< vorherige Seite
nes Leibes: Was macht denn das Rabenärsch-
gen.
Bothe.
Sie lest euch freundlich grüssen/ und schickt
euch hier einen schönen Senckel in euere Sonn-
tags-Krauße/ den solt ihr ihr zu gefallen tragen.
Pickelher. schmuntzelt.
Ja/ wenn ich mich nun auskleiden werde.
Holla! Eine Kanne Bier raus.
(Er bringts
dem Bothen)
das ist mir ein Engelköpffgen/ ein
Marcipan-Papgen; das ist mir ein Zuckermünd-
gen/ ein Saurüsselgen/ ein Geldenscheissergen;
das ist mir ein Mädgen; Jn der gantzen Welt
findet man ihres gleichen nicht/ Sie ist die aller-
schönste in gantz Asia/ die allerbaußbäckigste in
gantz Africa/ die wohlgebrüsteste in gantz Euro-
pa/ und die allerquetzschlichste in gantz America/
Sie hat ein paar Aügelgen/ sie gleissen/ als wenn
sie ihr mit Butter geschmieret weren/ Sie hat
ein Näßgen/ wie ein Pfennigstengelgen/ und
so ein klein subtilen Mäulgen/ ich wolt es ihr
mit einen Sechspfenning-Brodt bedecken; das
Mäulgen were wol klein genug/ der Rand nur
ist ein wenig so groß gerathen/ Sie hat Fin-
gergen und Beingen so kurtz/ so kurtz/ und
so ausgestopfft/ wie ein Baar Würstgen/
und einen Steuß/ ie ie/ so breit/ so breit/
daß sie eine gantze Seite am Tische mit ein-
reumete; Es ist ein wunderschön Mädgen/
das ist wahr/ es hat so ein fein schwartz
Cordu-
H iij
nes Leibes: Was macht denn das Rabenaͤrſch-
gen.
Bothe.
Sie leſt euch freundlich gruͤſſen/ und ſchickt
euch hier einen ſchoͤnen Senckel in euere Sonn-
tags-Krauße/ den ſolt ihr ihr zu gefallen tragen.
Pickelher. ſchmuntzelt.
Ja/ wenn ich mich nun auskleiden werde.
Holla! Eine Kanne Bier raus.
(Er bringts
dem Bothen)
das iſt mir ein Engelkoͤpffgen/ ein
Marcipan-Papgen; das iſt mir ein Zuckermuͤnd-
gen/ ein Sauruͤſſelgen/ ein Geldenſcheiſſergen;
das iſt mir ein Maͤdgen; Jn der gantzen Welt
findet man ihres gleichen nicht/ Sie iſt die aller-
ſchoͤnſte in gantz Aſia/ die allerbaußbaͤckigſte in
gantz Africa/ die wohlgebruͤſteſte in gantz Euro-
pa/ und die allerquetzſchlichſte in gantz America/
Sie hat ein paar Auͤgelgen/ ſie gleiſſen/ als wenn
ſie ihr mit Butter geſchmieret weren/ Sie hat
ein Naͤßgen/ wie ein Pfennigſtengelgen/ und
ſo ein klein ſubtilen Maͤulgen/ ich wolt es ihr
mit einen Sechspfenning-Brodt bedecken; das
Maͤulgen were wol klein genug/ der Rand nur
iſt ein wenig ſo groß gerathen/ Sie hat Fin-
gergen und Beingen ſo kurtz/ ſo kurtz/ und
ſo ausgeſtopfft/ wie ein Baar Wuͤrſtgen/
und einen Steuß/ ie ie/ ſo breit/ ſo breit/
daß ſie eine gantze Seite am Tiſche mit ein-
reumete; Es iſt ein wunderſchoͤn Maͤdgen/
das iſt wahr/ es hat ſo ein fein ſchwartz
Cordu-
H iij
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <sp who="#PIC">
            <p><pb facs="#f0119"/>
nes Leibes: Was macht denn das Rabena&#x0364;r&#x017F;ch-<lb/>
gen.</p>
          </sp>
          <sp who="#BOT">
            <speaker>Bothe.</speaker><lb/>
            <p>Sie le&#x017F;t euch freundlich gru&#x0364;&#x017F;&#x017F;en/ und &#x017F;chickt<lb/>
euch hier einen &#x017F;cho&#x0364;nen Senckel in euere Sonn-<lb/>
tags-Krauße/ den &#x017F;olt ihr ihr zu gefallen tragen.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#PIC">
            <speaker>Pickelher.</speaker>
            <stage>&#x017F;chmuntzelt.</stage><lb/>
            <p>Ja/ wenn ich mich nun auskleiden werde.<lb/>
Holla! Eine Kanne Bier raus.</p>
            <stage>(Er bringts<lb/>
dem Bothen)</stage>
            <p>das i&#x017F;t mir ein Engelko&#x0364;pffgen/ ein<lb/>
Marcipan-Papgen; das i&#x017F;t mir ein Zuckermu&#x0364;nd-<lb/>
gen/ ein Sauru&#x0364;&#x017F;&#x017F;elgen/ ein Gelden&#x017F;chei&#x017F;&#x017F;ergen;<lb/>
das i&#x017F;t mir ein Ma&#x0364;dgen; Jn der gantzen Welt<lb/>
findet man ihres gleichen nicht/ Sie i&#x017F;t die aller-<lb/>
&#x017F;cho&#x0364;n&#x017F;te in gantz A&#x017F;ia/ die allerbaußba&#x0364;ckig&#x017F;te in<lb/>
gantz Africa/ die wohlgebru&#x0364;&#x017F;te&#x017F;te in gantz Euro-<lb/>
pa/ und die allerquetz&#x017F;chlich&#x017F;te in gantz America/<lb/>
Sie hat ein paar Au&#x0364;gelgen/ &#x017F;ie glei&#x017F;&#x017F;en/ als wenn<lb/>
&#x017F;ie ihr mit Butter ge&#x017F;chmieret weren/ Sie hat<lb/>
ein Na&#x0364;ßgen/ wie ein Pfennig&#x017F;tengelgen/ und<lb/>
&#x017F;o ein klein &#x017F;ubtilen Ma&#x0364;ulgen/ ich wolt es ihr<lb/>
mit einen Sechspfenning-Brodt bedecken; das<lb/>
Ma&#x0364;ulgen were wol klein genug/ der Rand nur<lb/>
i&#x017F;t ein wenig &#x017F;o groß gerathen/ Sie hat Fin-<lb/>
gergen und Beingen &#x017F;o kurtz/ &#x017F;o kurtz/ und<lb/>
&#x017F;o ausge&#x017F;topfft/ wie ein Baar Wu&#x0364;r&#x017F;tgen/<lb/>
und einen Steuß/ ie ie/ &#x017F;o breit/ &#x017F;o breit/<lb/>
daß &#x017F;ie eine gantze Seite am Ti&#x017F;che mit ein-<lb/>
reumete; Es i&#x017F;t ein wunder&#x017F;cho&#x0364;n Ma&#x0364;dgen/<lb/>
das i&#x017F;t wahr/ es hat &#x017F;o ein fein &#x017F;chwartz<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">H iij</fw><fw place="bottom" type="catch">Cordu-</fw><lb/></p>
          </sp>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0119] nes Leibes: Was macht denn das Rabenaͤrſch- gen. Bothe. Sie leſt euch freundlich gruͤſſen/ und ſchickt euch hier einen ſchoͤnen Senckel in euere Sonn- tags-Krauße/ den ſolt ihr ihr zu gefallen tragen. Pickelher. ſchmuntzelt. Ja/ wenn ich mich nun auskleiden werde. Holla! Eine Kanne Bier raus. (Er bringts dem Bothen) das iſt mir ein Engelkoͤpffgen/ ein Marcipan-Papgen; das iſt mir ein Zuckermuͤnd- gen/ ein Sauruͤſſelgen/ ein Geldenſcheiſſergen; das iſt mir ein Maͤdgen; Jn der gantzen Welt findet man ihres gleichen nicht/ Sie iſt die aller- ſchoͤnſte in gantz Aſia/ die allerbaußbaͤckigſte in gantz Africa/ die wohlgebruͤſteſte in gantz Euro- pa/ und die allerquetzſchlichſte in gantz America/ Sie hat ein paar Auͤgelgen/ ſie gleiſſen/ als wenn ſie ihr mit Butter geſchmieret weren/ Sie hat ein Naͤßgen/ wie ein Pfennigſtengelgen/ und ſo ein klein ſubtilen Maͤulgen/ ich wolt es ihr mit einen Sechspfenning-Brodt bedecken; das Maͤulgen were wol klein genug/ der Rand nur iſt ein wenig ſo groß gerathen/ Sie hat Fin- gergen und Beingen ſo kurtz/ ſo kurtz/ und ſo ausgeſtopfft/ wie ein Baar Wuͤrſtgen/ und einen Steuß/ ie ie/ ſo breit/ ſo breit/ daß ſie eine gantze Seite am Tiſche mit ein- reumete; Es iſt ein wunderſchoͤn Maͤdgen/ das iſt wahr/ es hat ſo ein fein ſchwartz Cordu- H iij

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Die Ausgabe von 1658 stellt einen unveränderten N… [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schoch_comoedia_1658
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schoch_comoedia_1658/119
Zitationshilfe: Schoch, Johann Georg: Comoedia Vom Studenten-Leben. Leipzig, 1658, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schoch_comoedia_1658/119>, abgerufen am 29.03.2024.