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Schönaich, Christoph Otto von: Die ganze Aesthetik in einer Nuß, oder Neologisches Wörterbuch. [Breslau], 1754.

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Freundlichkeit ausdrücken? Kurz! wir wissen
es nicht; und hier ist die Freundschaft!

Unter der Pforte des Bergs erwartet' ihn Ra-
phaels Freundschaft? Noah, 167 S.

Wir wissen auch nicht, ob es Darm- oder Drat-
sayten
sind, mit denen wohlklingende Freunde
verbunden sind. Denn so rufet Cham:

Er hat die Menschen -- --
Mit gleichstimmenden Saiten der Freund-
schaft zusammen verbunden. Noah, 283 S.

Wir werden Achtung geben, und ehester Tages die
Saiten unsers Freundes
versuchen; nur fürch-
ten wir, daß er uns mit dem Fiedelbogen über den
Kopf schlägt: denn er klinget sehr scharf.

Fronte.

Es ist ein Wunder, daß der Herr Kriegs-
baumeister Naumann
nicht das Bajonet bey
den nimrodischen Kriegsleuten eingeführet hat:
wir finden doch schon, daß sie sich des Wortes
Fronte bedienet haben: denn Nimrod selbst
saget:

-- Jch hatte wirklich des Morgens
Die Fronte meiner Armee gegen die Stadt
ausgebreitet. Nimrod, 246 S.

Wir bilden uns demnach ein, der Herr Magister
werde ein Paar Tröpfchen von des alten Skal-
ders Odin Wasserbläschen
getrunken haben;
ja es könnte leicht seyn, daß er auch etwas von den
verdickten Klumpen gekostet hätte.

Frost.

Es ist wahr, wir haben wohl eher die Leute
im Froste rennen sehen; den Frost aber selbst
auf so schnellen Füßen zu sehen, ist uns noch nicht

gelun-
K 4

Fr
Freundlichkeit ausdruͤcken? Kurz! wir wiſſen
es nicht; und hier iſt die Freundſchaft!

Unter der Pforte des Bergs erwartet’ ihn Ra-
phaels Freundſchaft? Noah, 167 S.

Wir wiſſen auch nicht, ob es Darm- oder Drat-
ſayten
ſind, mit denen wohlklingende Freunde
verbunden ſind. Denn ſo rufet Cham:

Er hat die Menſchen — —
Mit gleichſtimmenden Saiten der Freund-
ſchaft zuſammen verbunden. Noah, 283 S.

Wir werden Achtung geben, und eheſter Tages die
Saiten unſers Freundes
verſuchen; nur fuͤrch-
ten wir, daß er uns mit dem Fiedelbogen uͤber den
Kopf ſchlaͤgt: denn er klinget ſehr ſcharf.

Fronte.

Es iſt ein Wunder, daß der Herr Kriegs-
baumeiſter Naumann
nicht das Bajonet bey
den nimrodiſchen Kriegsleuten eingefuͤhret hat:
wir finden doch ſchon, daß ſie ſich des Wortes
Fronte bedienet haben: denn Nimrod ſelbſt
ſaget:

— Jch hatte wirklich des Morgens
Die Fronte meiner Armee gegen die Stadt
ausgebreitet. Nimrod, 246 S.

Wir bilden uns demnach ein, der Herr Magiſter
werde ein Paar Troͤpfchen von des alten Skal-
ders Odin Waſſerblaͤschen
getrunken haben;
ja es koͤnnte leicht ſeyn, daß er auch etwas von den
verdickten Klumpen gekoſtet haͤtte.

Froſt.

Es iſt wahr, wir haben wohl eher die Leute
im Froſte rennen ſehen; den Froſt aber ſelbſt
auf ſo ſchnellen Fuͤßen zu ſehen, iſt uns noch nicht

gelun-
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[151/0177] Fr Freundlichkeit ausdruͤcken? Kurz! wir wiſſen es nicht; und hier iſt die Freundſchaft! Unter der Pforte des Bergs erwartet’ ihn Ra- phaels Freundſchaft? Noah, 167 S. Wir wiſſen auch nicht, ob es Darm- oder Drat- ſayten ſind, mit denen wohlklingende Freunde verbunden ſind. Denn ſo rufet Cham: Er hat die Menſchen — — Mit gleichſtimmenden Saiten der Freund- ſchaft zuſammen verbunden. Noah, 283 S. Wir werden Achtung geben, und eheſter Tages die Saiten unſers Freundes verſuchen; nur fuͤrch- ten wir, daß er uns mit dem Fiedelbogen uͤber den Kopf ſchlaͤgt: denn er klinget ſehr ſcharf. Fronte. Es iſt ein Wunder, daß der Herr Kriegs- baumeiſter Naumann nicht das Bajonet bey den nimrodiſchen Kriegsleuten eingefuͤhret hat: wir finden doch ſchon, daß ſie ſich des Wortes Fronte bedienet haben: denn Nimrod ſelbſt ſaget: — Jch hatte wirklich des Morgens Die Fronte meiner Armee gegen die Stadt ausgebreitet. Nimrod, 246 S. Wir bilden uns demnach ein, der Herr Magiſter werde ein Paar Troͤpfchen von des alten Skal- ders Odin Waſſerblaͤschen getrunken haben; ja es koͤnnte leicht ſeyn, daß er auch etwas von den verdickten Klumpen gekoſtet haͤtte. Froſt. Es iſt wahr, wir haben wohl eher die Leute im Froſte rennen ſehen; den Froſt aber ſelbſt auf ſo ſchnellen Fuͤßen zu ſehen, iſt uns noch nicht gelun- K 4

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Zitationshilfe: Schönaich, Christoph Otto von: Die ganze Aesthetik in einer Nuß, oder Neologisches Wörterbuch. [Breslau], 1754, S. 151. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schoenaich_aesthetik_1754/177>, abgerufen am 28.03.2024.