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Schönaich, Christoph Otto von: Die ganze Aesthetik in einer Nuß, oder Neologisches Wörterbuch. [Breslau], 1754.

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Ge Gl
Geräuschmacher! und wie dich etwan sonst
die wirbelsüchtigen Dichter nennen mögen; vor-
nehmlich, wann sie von dem Sylbenmaße
in die Enge getrieben sind, und stocken.

Denn alsdann häufen sie deine Ehrennamen;
(dann singen sie ein Halleluja nach dem an-
dern.) Dann mußt du das sinkende Gedicht
erheben, und die Lücken im Verse ausfüllen.
Samml. Lucians deutsch. Uebers. 222 S.

Gelt! hier haben wir die Quelle der ätherischen
Ströme.

Gezeptert; a. St. gekrönt.

Der Hirt heißt folg-
lich ein gehörneter Mann; denn er hat ein Horn
in der Hand:
ein geflegelter Mann; denn er
hat einen Flegel.

O! so wird sie dadurch erlauchter, als die Ge-
sellschaft
Einer Versammlung gezepterter Fürsten und
Herren der Welt ist. Noah, 396 S.
Glanz.

Mit Glanze besäen; folglich sprechet
auch, mit Schatten betröpfeln. Alles dieses
thut ein schönes Gemüth. Jch einfältiger Tropf
hätte gesaget: eine schöne Seele zieret einen
schönen Leib;
allein, da hätten wir nicht Glanz
aussäen
können: was wird er doch tragen?
Eben daselbst bewundern wir einen zierlichen
Wohlklang der Glieder.
Wenn also der
Steiß klinget,
ist das zierlich? Oder klinget ei-
ner Jungfer Steiß besser?

Welches (Gemüth) den Leib mit Glanz besät,
der ihn liebenswehrt machet. Noah, 22 S.

Es
Ge Gl
Geraͤuſchmacher! und wie dich etwan ſonſt
die wirbelſuͤchtigen Dichter nennen moͤgen; vor-
nehmlich, wann ſie von dem Sylbenmaße
in die Enge getrieben ſind, und ſtocken.

Denn alsdann haͤufen ſie deine Ehrennamen;
(dann ſingen ſie ein Halleluja nach dem an-
dern.) Dann mußt du das ſinkende Gedicht
erheben, und die Luͤcken im Verſe ausfuͤllen.
Samml. Lucians deutſch. Ueberſ. 222 S.

Gelt! hier haben wir die Quelle der aͤtheriſchen
Stroͤme.

Gezeptert; a. St. gekroͤnt.

Der Hirt heißt folg-
lich ein gehoͤrneter Mann; denn er hat ein Horn
in der Hand:
ein geflegelter Mann; denn er
hat einen Flegel.

O! ſo wird ſie dadurch erlauchter, als die Ge-
ſellſchaft
Einer Verſammlung gezepterter Fuͤrſten und
Herren der Welt iſt. Noah, 396 S.
Glanz.

Mit Glanze beſaͤen; folglich ſprechet
auch, mit Schatten betroͤpfeln. Alles dieſes
thut ein ſchoͤnes Gemuͤth. Jch einfaͤltiger Tropf
haͤtte geſaget: eine ſchoͤne Seele zieret einen
ſchoͤnen Leib;
allein, da haͤtten wir nicht Glanz
ausſaͤen
koͤnnen: was wird er doch tragen?
Eben daſelbſt bewundern wir einen zierlichen
Wohlklang der Glieder.
Wenn alſo der
Steiß klinget,
iſt das zierlich? Oder klinget ei-
ner Jungfer Steiß beſſer?

Welches (Gemuͤth) den Leib mit Glanz beſaͤt,
der ihn liebenswehrt machet. Noah, 22 S.

Es
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[180/0206] Ge Gl Geraͤuſchmacher! und wie dich etwan ſonſt die wirbelſuͤchtigen Dichter nennen moͤgen; vor- nehmlich, wann ſie von dem Sylbenmaße in die Enge getrieben ſind, und ſtocken. Denn alsdann haͤufen ſie deine Ehrennamen; (dann ſingen ſie ein Halleluja nach dem an- dern.) Dann mußt du das ſinkende Gedicht erheben, und die Luͤcken im Verſe ausfuͤllen. Samml. Lucians deutſch. Ueberſ. 222 S. Gelt! hier haben wir die Quelle der aͤtheriſchen Stroͤme. Gezeptert; a. St. gekroͤnt. Der Hirt heißt folg- lich ein gehoͤrneter Mann; denn er hat ein Horn in der Hand: ein geflegelter Mann; denn er hat einen Flegel. O! ſo wird ſie dadurch erlauchter, als die Ge- ſellſchaft Einer Verſammlung gezepterter Fuͤrſten und Herren der Welt iſt. Noah, 396 S. Glanz. Mit Glanze beſaͤen; folglich ſprechet auch, mit Schatten betroͤpfeln. Alles dieſes thut ein ſchoͤnes Gemuͤth. Jch einfaͤltiger Tropf haͤtte geſaget: eine ſchoͤne Seele zieret einen ſchoͤnen Leib; allein, da haͤtten wir nicht Glanz ausſaͤen koͤnnen: was wird er doch tragen? Eben daſelbſt bewundern wir einen zierlichen Wohlklang der Glieder. Wenn alſo der Steiß klinget, iſt das zierlich? Oder klinget ei- ner Jungfer Steiß beſſer? Welches (Gemuͤth) den Leib mit Glanz beſaͤt, der ihn liebenswehrt machet. Noah, 22 S. Es

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Zitationshilfe: Schönaich, Christoph Otto von: Die ganze Aesthetik in einer Nuß, oder Neologisches Wörterbuch. [Breslau], 1754, S. 180. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schoenaich_aesthetik_1754/206>, abgerufen am 29.03.2024.