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Schönaich, Christoph Otto von: Die ganze Aesthetik in einer Nuß, oder Neologisches Wörterbuch. [Breslau], 1754.

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Gl

Es ist zu erstaunen, wie das Gemüth säen kann:
da es doch in uns ist. Eben so labet uns ein wäs-
serner Glanz,
so wie ein eiserner.

Hier in dem wässernen Glanz erblickte sie erst-
lich sich selber. Noah, 174 S.

Auch ein versengter Glanz:

Einer sehraffischen Ansehns, doch mit versenge-
tem Glanze. Noah, 208 S.

Das war ein armer Teufel; ich wundere mich nur,
daß der Glanz nicht verbrannt ist: denn Feuer
genug ist in der Hölle darzu.

Glänzen.

So glänzen die seraphischen Ge-
wande.

Gabriel --
Nahm sein helles Gewand, (das Gallakleid)
mit dem er beym Engel der Sonne
Stets erschien. Ein festlich niederwallendes
Glänzen
Floß, da er ging, den Fuß des Unsterblichen
prächtig hinunter.
Offenb. St. Klopst. 30 S.

Aus diesen wenigen Zeilen lernen wir, daß Ga-
briel
auch dunkele Gewand oder Alltagskleider
haben müsse; daß er zuweilen dem Engel der Son-
ne seine Aufwartung mache; daß ein Glanz
fließe:
und wir sehen, wie das Glänzen von ihm
wird getröpfelt
haben. Auf eben dieser S.
sehen die Bewohner des Monden unsern Tag auf
den Gebirgen wallen
oder spatzieren. Der Tag
steigt auch, wie ein Eichhörnchen, die Bäume
hinunter.

Jtzo
M 3
Gl

Es iſt zu erſtaunen, wie das Gemuͤth ſaͤen kann:
da es doch in uns iſt. Eben ſo labet uns ein waͤſ-
ſerner Glanz,
ſo wie ein eiſerner.

Hier in dem waͤſſernen Glanz erblickte ſie erſt-
lich ſich ſelber. Noah, 174 S.

Auch ein verſengter Glanz:

Einer ſehraffiſchen Anſehns, doch mit verſenge-
tem Glanze. Noah, 208 S.

Das war ein armer Teufel; ich wundere mich nur,
daß der Glanz nicht verbrannt iſt: denn Feuer
genug iſt in der Hoͤlle darzu.

Glaͤnzen.

So glaͤnzen die ſeraphiſchen Ge-
wande.

Gabriel
Nahm ſein helles Gewand, (das Gallakleid)
mit dem er beym Engel der Sonne
Stets erſchien. Ein feſtlich niederwallendes
Glaͤnzen
Floß, da er ging, den Fuß des Unſterblichen
praͤchtig hinunter.
Offenb. St. Klopſt. 30 S.

Aus dieſen wenigen Zeilen lernen wir, daß Ga-
briel
auch dunkele Gewand oder Alltagskleider
haben muͤſſe; daß er zuweilen dem Engel der Son-
ne ſeine Aufwartung mache; daß ein Glanz
fließe:
und wir ſehen, wie das Glaͤnzen von ihm
wird getroͤpfelt
haben. Auf eben dieſer S.
ſehen die Bewohner des Monden unſern Tag auf
den Gebirgen wallen
oder ſpatzieren. Der Tag
ſteigt auch, wie ein Eichhoͤrnchen, die Baͤume
hinunter.

Jtzo
M 3
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[181/0207] Gl Es iſt zu erſtaunen, wie das Gemuͤth ſaͤen kann: da es doch in uns iſt. Eben ſo labet uns ein waͤſ- ſerner Glanz, ſo wie ein eiſerner. Hier in dem waͤſſernen Glanz erblickte ſie erſt- lich ſich ſelber. Noah, 174 S. Auch ein verſengter Glanz: Einer ſehraffiſchen Anſehns, doch mit verſenge- tem Glanze. Noah, 208 S. Das war ein armer Teufel; ich wundere mich nur, daß der Glanz nicht verbrannt iſt: denn Feuer genug iſt in der Hoͤlle darzu. Glaͤnzen. So glaͤnzen die ſeraphiſchen Ge- wande. Gabriel — Nahm ſein helles Gewand, (das Gallakleid) mit dem er beym Engel der Sonne Stets erſchien. Ein feſtlich niederwallendes Glaͤnzen Floß, da er ging, den Fuß des Unſterblichen praͤchtig hinunter. Offenb. St. Klopſt. 30 S. Aus dieſen wenigen Zeilen lernen wir, daß Ga- briel auch dunkele Gewand oder Alltagskleider haben muͤſſe; daß er zuweilen dem Engel der Son- ne ſeine Aufwartung mache; daß ein Glanz fließe: und wir ſehen, wie das Glaͤnzen von ihm wird getroͤpfelt haben. Auf eben dieſer S. ſehen die Bewohner des Monden unſern Tag auf den Gebirgen wallen oder ſpatzieren. Der Tag ſteigt auch, wie ein Eichhoͤrnchen, die Baͤume hinunter. Jtzo M 3

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Zitationshilfe: Schönaich, Christoph Otto von: Die ganze Aesthetik in einer Nuß, oder Neologisches Wörterbuch. [Breslau], 1754, S. 181. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schoenaich_aesthetik_1754/207>, abgerufen am 25.04.2024.