Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schönaich, Christoph Otto von: Die ganze Aesthetik in einer Nuß, oder Neologisches Wörterbuch. [Breslau], 1754.

Bild:
<< vorherige Seite
Ab

Wer hatte doch vor den Zeiten des unsterblichen
Mannes die Hügel gewogen? Ein Kleid, sagt
man, ist von Golde schwer: aber ein Berg von
Heerden;
das war neu und folglich schön.

Abglanz.

So saget Herr Bodmer im Noah der
Abglanz der Gottheit. Was ist er aber nun?
Jst es der Glanz vom Glanze? der Wieder-
schein? der Abschein
wird es seyn: eines so
trefflich, als das andere! Clerc könnte das Ka-
pitel De Nominibus Nihili aus unsern großen
Dichtern um ein großes vermehren; wenn er noch
lebte. Allein wir wollten den Spötter schon zu-
recht weisen.

Ablösen.

Wachten lösen sich ab. Mit einem
andern ablösen,
ist Hallerisch, folglich unge-
mein. Jch verbinde mit dem Worte Hallerisch
die größte Ehrfurcht, die ich Seiner Unsterblich-
keit
schuldig bin. Und haben wir nicht seine Ein-
willigung, ihn für einen großen Dichter zu halten?

Entzückung löst mit Wehmuth ab.
Haller 123 S.
Abpressen.

Den Unterthanen pressen Tyrannen
das Geld ab. Daß aber gequetschten Beeren
ein jährend Naß abgepreßt werde,
saget Herr
von Haller 24. S. ausgepreßt
werden sie;
denn sind sie schon gequetschet: so wird man ihnen
nicht viel abpressen. So dachte man sonst; nun
aber denket man anders, und tief.

Abtritt.

Man vermenge nicht dieß Wort mit einem
heimlichen Gemache.
Der Dichter findet einen
zwischen Haß und Gunst.

Wenn
Ab

Wer hatte doch vor den Zeiten des unſterblichen
Mannes die Huͤgel gewogen? Ein Kleid, ſagt
man, iſt von Golde ſchwer: aber ein Berg von
Heerden;
das war neu und folglich ſchoͤn.

Abglanz.

So ſaget Herr Bodmer im Noah der
Abglanz der Gottheit. Was iſt er aber nun?
Jſt es der Glanz vom Glanze? der Wieder-
ſchein? der Abſchein
wird es ſeyn: eines ſo
trefflich, als das andere! Clerc koͤnnte das Ka-
pitel De Nominibus Nihili aus unſern großen
Dichtern um ein großes vermehren; wenn er noch
lebte. Allein wir wollten den Spoͤtter ſchon zu-
recht weiſen.

Abloͤſen.

Wachten loͤſen ſich ab. Mit einem
andern abloͤſen,
iſt Halleriſch, folglich unge-
mein. Jch verbinde mit dem Worte Halleriſch
die groͤßte Ehrfurcht, die ich Seiner Unſterblich-
keit
ſchuldig bin. Und haben wir nicht ſeine Ein-
willigung, ihn fuͤr einen großen Dichter zu halten?

Entzuͤckung loͤſt mit Wehmuth ab.
Haller 123 S.
Abpreſſen.

Den Unterthanen preſſen Tyrannen
das Geld ab. Daß aber gequetſchten Beeren
ein jaͤhrend Naß abgepreßt werde,
ſaget Herr
von Haller 24. S. ausgepreßt
werden ſie;
denn ſind ſie ſchon gequetſchet: ſo wird man ihnen
nicht viel abpreſſen. So dachte man ſonſt; nun
aber denket man anders, und tief.

Abtritt.

Man vermenge nicht dieß Wort mit einem
heimlichen Gemache.
Der Dichter findet einen
zwiſchen Haß und Gunſt.

Wenn
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0030" n="4"/>
            <fw place="top" type="header">Ab</fw><lb/>
            <p>Wer hatte doch vor den Zeiten des un&#x017F;terblichen<lb/>
Mannes die <hi rendition="#fr">Hu&#x0364;gel gewogen?</hi> Ein Kleid, &#x017F;agt<lb/>
man, i&#x017F;t von Golde &#x017F;chwer: aber <hi rendition="#fr">ein Berg von<lb/>
Heerden;</hi> das war neu und folglich &#x017F;cho&#x0364;n.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>Abglanz.</head>
            <p>So &#x017F;aget Herr <hi rendition="#fr">Bodmer</hi> im <hi rendition="#fr">Noah</hi> der<lb/><hi rendition="#fr">Abglanz der Gottheit.</hi> Was i&#x017F;t er aber nun?<lb/>
J&#x017F;t es der <hi rendition="#fr">Glanz vom Glanze? der Wieder-<lb/>
&#x017F;chein? der Ab&#x017F;chein</hi> wird es &#x017F;eyn: eines &#x017F;o<lb/>
trefflich, als das andere! <hi rendition="#fr">Clerc</hi> ko&#x0364;nnte das Ka-<lb/>
pitel <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">De Nominibus Nihili</hi></hi> aus un&#x017F;ern großen<lb/>
Dichtern um ein großes vermehren; wenn er noch<lb/>
lebte. Allein wir wollten den Spo&#x0364;tter &#x017F;chon zu-<lb/>
recht wei&#x017F;en.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>Ablo&#x0364;&#x017F;en.</head>
            <p><hi rendition="#fr">Wachten lo&#x0364;&#x017F;en &#x017F;ich ab. Mit einem<lb/>
andern ablo&#x0364;&#x017F;en,</hi> i&#x017F;t <hi rendition="#fr">Halleri&#x017F;ch,</hi> folglich unge-<lb/>
mein. Jch verbinde mit dem Worte <hi rendition="#fr">Halleri&#x017F;ch</hi><lb/>
die gro&#x0364;ßte Ehrfurcht, die ich <hi rendition="#fr">Seiner Un&#x017F;terblich-<lb/>
keit</hi> &#x017F;chuldig bin. Und haben wir nicht &#x017F;eine Ein-<lb/>
willigung, ihn fu&#x0364;r einen großen Dichter zu halten?</p><lb/>
            <cit>
              <quote>Entzu&#x0364;ckung <hi rendition="#fr">lo&#x0364;&#x017F;t mit Wehmuth ab.<lb/><hi rendition="#et">Haller 123 S.</hi></hi></quote>
              <bibl/>
            </cit>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>Abpre&#x017F;&#x017F;en.</head>
            <p>Den Unterthanen pre&#x017F;&#x017F;en Tyrannen<lb/>
das Geld ab. Daß aber <hi rendition="#fr">gequet&#x017F;chten Beeren<lb/>
ein ja&#x0364;hrend Naß abgepreßt werde,</hi> &#x017F;aget <hi rendition="#fr">Herr<lb/>
von Haller 24. S. ausgepreßt</hi> werden &#x017F;ie;<lb/>
denn &#x017F;ind &#x017F;ie &#x017F;chon <hi rendition="#fr">gequet&#x017F;chet:</hi> &#x017F;o wird man ihnen<lb/>
nicht viel <hi rendition="#fr">abpre&#x017F;&#x017F;en.</hi> So dachte man &#x017F;on&#x017F;t; nun<lb/>
aber denket man anders, und tief.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>Abtritt.</head>
            <p>Man vermenge nicht dieß Wort mit <hi rendition="#fr">einem<lb/>
heimlichen Gemache.</hi> Der Dichter findet einen<lb/>
zwi&#x017F;chen Haß und Gun&#x017F;t.</p><lb/>
            <fw place="bottom" type="catch">Wenn</fw><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[4/0030] Ab Wer hatte doch vor den Zeiten des unſterblichen Mannes die Huͤgel gewogen? Ein Kleid, ſagt man, iſt von Golde ſchwer: aber ein Berg von Heerden; das war neu und folglich ſchoͤn. Abglanz. So ſaget Herr Bodmer im Noah der Abglanz der Gottheit. Was iſt er aber nun? Jſt es der Glanz vom Glanze? der Wieder- ſchein? der Abſchein wird es ſeyn: eines ſo trefflich, als das andere! Clerc koͤnnte das Ka- pitel De Nominibus Nihili aus unſern großen Dichtern um ein großes vermehren; wenn er noch lebte. Allein wir wollten den Spoͤtter ſchon zu- recht weiſen. Abloͤſen. Wachten loͤſen ſich ab. Mit einem andern abloͤſen, iſt Halleriſch, folglich unge- mein. Jch verbinde mit dem Worte Halleriſch die groͤßte Ehrfurcht, die ich Seiner Unſterblich- keit ſchuldig bin. Und haben wir nicht ſeine Ein- willigung, ihn fuͤr einen großen Dichter zu halten? Entzuͤckung loͤſt mit Wehmuth ab. Haller 123 S. Abpreſſen. Den Unterthanen preſſen Tyrannen das Geld ab. Daß aber gequetſchten Beeren ein jaͤhrend Naß abgepreßt werde, ſaget Herr von Haller 24. S. ausgepreßt werden ſie; denn ſind ſie ſchon gequetſchet: ſo wird man ihnen nicht viel abpreſſen. So dachte man ſonſt; nun aber denket man anders, und tief. Abtritt. Man vermenge nicht dieß Wort mit einem heimlichen Gemache. Der Dichter findet einen zwiſchen Haß und Gunſt. Wenn

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schoenaich_aesthetik_1754
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schoenaich_aesthetik_1754/30
Zitationshilfe: Schönaich, Christoph Otto von: Die ganze Aesthetik in einer Nuß, oder Neologisches Wörterbuch. [Breslau], 1754, S. 4. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schoenaich_aesthetik_1754/30>, abgerufen am 28.03.2024.