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Schönaich, Christoph Otto von: Die ganze Aesthetik in einer Nuß, oder Neologisches Wörterbuch. [Breslau], 1754.

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Ma
auf seinem eigenen Gewichte? Wir wollen einen
Ball, ja eine Feder, als das leichteste, nehmen:
hänget dieß beydes auf seinem eigenen Gewich-
te?
Ey! Ey! Sie haben eine ganz neue Lehre;
und wir bewundern Sie und Dero Lehren herzlich.

Madratzen

sind schon von Sr. nimrodischen
Maj.
erfunden worden; denn ihre Kriegsbau-
meister
brauchten sie schon in Belagerungen, sich
vorm feindlichen Geschosse zu bedecken.

"Sie füllten Schläuche mit Spreu, auch sie-
benfache Madratzen. Nimr. 251 S.

Ewig Schade, daß der Herr Magister nicht den
Folard gelesen: die Riesen würden nicht so viel
Mühe gehabt haben, das Geschütz zu spannen.

"Das Windewerk wurde durch Riesen, durch
Panzerpferde gezogen. Nimr. 253 S.

Ein Panzerpferd ist ein kostbares Pferd!

Malende Nadel.

Unsere Näther- und Sticker-
mägdchen näheten und stickten nur mit Nadeln:
allein in Zyrich läßt sie der große Rath malen
mit Nadeln.

"Mit der malenden Nadel von Sephas
Kindern entworfen. Noah, 203 S.

Eben daselbst läßt der Maler

"Deck' und Wand mit Gemälden von
Fleisch u. Leben bewerfen.

Ueberhaupt ist hier eine kurze Geschichte der Ma-
lerey
zu lesen, welches eben darum gefällt; weil es
kein Teufel im Noah suchen sollte. Daher ha-
ben wir dem Verfasser des Hermanns gerathen,
zu desto besserm Abgange seines Versuches, eine

Geschich-

Ma
auf ſeinem eigenen Gewichte? Wir wollen einen
Ball, ja eine Feder, als das leichteſte, nehmen:
haͤnget dieß beydes auf ſeinem eigenen Gewich-
te?
Ey! Ey! Sie haben eine ganz neue Lehre;
und wir bewundern Sie und Dero Lehren herzlich.

Madratzen

ſind ſchon von Sr. nimrodiſchen
Maj.
erfunden worden; denn ihre Kriegsbau-
meiſter
brauchten ſie ſchon in Belagerungen, ſich
vorm feindlichen Geſchoſſe zu bedecken.

“Sie fuͤllten Schlaͤuche mit Spreu, auch ſie-
benfache Madratzen. Nimr. 251 S.

Ewig Schade, daß der Herr Magiſter nicht den
Folard geleſen: die Rieſen wuͤrden nicht ſo viel
Muͤhe gehabt haben, das Geſchuͤtz zu ſpannen.

“Das Windewerk wurde durch Rieſen, durch
Panzerpferde gezogen. Nimr. 253 S.

Ein Panzerpferd iſt ein koſtbares Pferd!

Malende Nadel.

Unſere Naͤther- und Sticker-
maͤgdchen naͤheten und ſtickten nur mit Nadeln:
allein in Zyrich laͤßt ſie der große Rath malen
mit Nadeln.

“Mit der malenden Nadel von Sephas
Kindern entworfen. Noah, 203 S.

Eben daſelbſt laͤßt der Maler

Deck’ und Wand mit Gemaͤlden von
Fleiſch u. Leben bewerfen.

Ueberhaupt iſt hier eine kurze Geſchichte der Ma-
lerey
zu leſen, welches eben darum gefaͤllt; weil es
kein Teufel im Noah ſuchen ſollte. Daher ha-
ben wir dem Verfaſſer des Hermanns gerathen,
zu deſto beſſerm Abgange ſeines Verſuches, eine

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[286/0312] Ma auf ſeinem eigenen Gewichte? Wir wollen einen Ball, ja eine Feder, als das leichteſte, nehmen: haͤnget dieß beydes auf ſeinem eigenen Gewich- te? Ey! Ey! Sie haben eine ganz neue Lehre; und wir bewundern Sie und Dero Lehren herzlich. Madratzen ſind ſchon von Sr. nimrodiſchen Maj. erfunden worden; denn ihre Kriegsbau- meiſter brauchten ſie ſchon in Belagerungen, ſich vorm feindlichen Geſchoſſe zu bedecken. “Sie fuͤllten Schlaͤuche mit Spreu, auch ſie- benfache Madratzen. Nimr. 251 S. Ewig Schade, daß der Herr Magiſter nicht den Folard geleſen: die Rieſen wuͤrden nicht ſo viel Muͤhe gehabt haben, das Geſchuͤtz zu ſpannen. “Das Windewerk wurde durch Rieſen, durch Panzerpferde gezogen. Nimr. 253 S. Ein Panzerpferd iſt ein koſtbares Pferd! Malende Nadel. Unſere Naͤther- und Sticker- maͤgdchen naͤheten und ſtickten nur mit Nadeln: allein in Zyrich laͤßt ſie der große Rath malen mit Nadeln. “Mit der malenden Nadel von Sephas Kindern entworfen. Noah, 203 S. Eben daſelbſt laͤßt der Maler “Deck’ und Wand mit Gemaͤlden von Fleiſch u. Leben bewerfen. Ueberhaupt iſt hier eine kurze Geſchichte der Ma- lerey zu leſen, welches eben darum gefaͤllt; weil es kein Teufel im Noah ſuchen ſollte. Daher ha- ben wir dem Verfaſſer des Hermanns gerathen, zu deſto beſſerm Abgange ſeines Verſuches, eine Geſchich-

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Zitationshilfe: Schönaich, Christoph Otto von: Die ganze Aesthetik in einer Nuß, oder Neologisches Wörterbuch. [Breslau], 1754, S. 286. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schoenaich_aesthetik_1754/312>, abgerufen am 23.04.2024.