Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schönaich, Christoph Otto von: Die ganze Aesthetik in einer Nuß, oder Neologisches Wörterbuch. [Breslau], 1754.

Bild:
<< vorherige Seite
St
Stimme klopfet.

--

"Und klopftest mit war-
nender Stimme
"An die Thüre der Brust. Noah, 169 S.

So klopfet ein strafender Schulmeister mit war-
nender Stimme an die Thüre des Hintern.

Stimme eine sprechen.

Eine schöne Stimme
sprechen;
und eine böse in donnernden Wet-
tern:

"Denn es war nicht mehr die Stimme des
Fluchs, die Stimme von Stürmen
"Furchtbar verkündigt, und in donnernden
Wettern gesprochen.
Offenb. St. Kl. 6 S.

Eine feine Sprache! eine saubere Stimme!
Dieses war mit etwas Propheten verdicket.

Staub.

Wir haben erstlich einen vornehmen und
geringen, und alsdann folgenden Staub zu be-
wundern. Sind diese Verse nicht zwey Kanini-
chen!
die Närrchen! wie sie auf einander hu-
cken!

-- "Die sollen von mir sich in Staub hin
"Niederlegen, ohnmächtig sich krümmen, und
winden, und jammern;
"Wenn sie sich winden, u. krümmen u. jam-
mern: so sollen sie sterben.
Offenb. St. Klopst. 41 S.

Gelehrte pflegen oft nach bloßen Empfindungen zu
urtheilen. Sie haben ein großes Vorbild gese-
hen; sie sehen ein Nachbild; sie vergleichen es mit
dem ersten; und nachdem sie nun Aehnlichkeit da-
zwischen finden: so billigen, oder verwerfen sie es.

Der
St
Stimme klopfet.

“Und klopfteſt mit war-
nender Stimme
“An die Thuͤre der Bruſt. Noah, 169 S.

So klopfet ein ſtrafender Schulmeiſter mit war-
nender Stimme an die Thuͤre des Hintern.

Stimme eine ſprechen.

Eine ſchoͤne Stimme
ſprechen;
und eine boͤſe in donnernden Wet-
tern:

“Denn es war nicht mehr die Stimme des
Fluchs, die Stimme von Stuͤrmen
“Furchtbar verkuͤndigt, und in donnernden
Wettern geſprochen.
Offenb. St. Kl. 6 S.

Eine feine Sprache! eine ſaubere Stimme!
Dieſes war mit etwas Propheten verdicket.

Staub.

Wir haben erſtlich einen vornehmen und
geringen, und alsdann folgenden Staub zu be-
wundern. Sind dieſe Verſe nicht zwey Kanini-
chen!
die Naͤrrchen! wie ſie auf einander hu-
cken!

— “Die ſollen von mir ſich in Staub hin
“Niederlegen, ohnmaͤchtig ſich kruͤmmen, und
winden, und jammern;
“Wenn ſie ſich winden, u. kruͤmmen u. jam-
mern: ſo ſollen ſie ſterben.
Offenb. St. Klopſt. 41 S.

Gelehrte pflegen oft nach bloßen Empfindungen zu
urtheilen. Sie haben ein großes Vorbild geſe-
hen; ſie ſehen ein Nachbild; ſie vergleichen es mit
dem erſten; und nachdem ſie nun Aehnlichkeit da-
zwiſchen finden: ſo billigen, oder verwerfen ſie es.

Der
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0432" n="406"/>
          <fw place="top" type="header">St</fw><lb/>
          <div n="3">
            <head>Stimme klopfet.</head>
            <p> &#x2014; </p>
            <cit>
              <quote>&#x201C;Und <hi rendition="#fr">klopfte&#x017F;t</hi> mit war-<lb/><hi rendition="#et">nender Stimme</hi><lb/>
&#x201C;An die <hi rendition="#fr">Thu&#x0364;re</hi> der <hi rendition="#fr">Bru&#x017F;t. Noah, 169 S.</hi></quote>
              <bibl/>
            </cit><lb/>
            <p>So <hi rendition="#fr">klopfet</hi> ein &#x017F;trafender <hi rendition="#fr">Schulmei&#x017F;ter</hi> mit <hi rendition="#fr">war-<lb/>
nender Stimme an die Thu&#x0364;re des Hintern.</hi></p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>Stimme eine &#x017F;prechen.</head>
            <p>Eine <hi rendition="#fr">&#x017F;cho&#x0364;ne Stimme<lb/>
&#x017F;prechen;</hi> und eine <hi rendition="#fr">bo&#x0364;&#x017F;e</hi> in <hi rendition="#fr">donnernden Wet-<lb/>
tern:</hi></p><lb/>
            <cit>
              <quote>&#x201C;Denn es war nicht mehr die Stimme des<lb/><hi rendition="#et">Fluchs, die <hi rendition="#fr">Stimme</hi> von <hi rendition="#fr">Stu&#x0364;rmen</hi></hi><lb/>
&#x201C;Furchtbar verku&#x0364;ndigt, und in <hi rendition="#fr">donnernden</hi><lb/><hi rendition="#et">Wettern <hi rendition="#fr">ge&#x017F;prochen.<lb/>
Offenb. St. Kl. 6 S.</hi></hi></quote>
              <bibl/>
            </cit><lb/>
            <p>Eine feine <hi rendition="#fr">Sprache!</hi> eine <hi rendition="#fr">&#x017F;aubere Stimme!</hi><lb/>
Die&#x017F;es war mit etwas <hi rendition="#fr">Propheten verdicket.</hi></p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>Staub.</head>
            <p>Wir haben er&#x017F;tlich einen <hi rendition="#fr">vornehmen</hi> und<lb/><hi rendition="#fr">geringen,</hi> und alsdann folgenden <hi rendition="#fr">Staub</hi> zu be-<lb/>
wundern. Sind die&#x017F;e Ver&#x017F;e nicht zwey <hi rendition="#fr">Kanini-<lb/>
chen!</hi> die <hi rendition="#fr">Na&#x0364;rrchen!</hi> wie &#x017F;ie auf einander <hi rendition="#fr">hu-<lb/>
cken!</hi></p><lb/>
            <cit>
              <quote>&#x2014; &#x201C;Die &#x017F;ollen von mir &#x017F;ich in Staub hin<lb/>
&#x201C;Niederlegen, ohnma&#x0364;chtig &#x017F;ich <hi rendition="#fr">kru&#x0364;mmen,</hi> und<lb/><hi rendition="#et"><hi rendition="#fr">winden,</hi> und <hi rendition="#fr">jammern;</hi></hi><lb/>
&#x201C;Wenn &#x017F;ie &#x017F;ich <hi rendition="#fr">winden,</hi> u. <hi rendition="#fr">kru&#x0364;mmen</hi> u. <hi rendition="#fr">jam-</hi><lb/><hi rendition="#et"><hi rendition="#fr">mern:</hi> &#x017F;o &#x017F;ollen &#x017F;ie &#x017F;terben.<lb/><hi rendition="#fr">Offenb. St. Klop&#x017F;t. 41 S.</hi></hi></quote>
              <bibl/>
            </cit><lb/>
            <p>Gelehrte pflegen oft nach bloßen Empfindungen zu<lb/>
urtheilen. Sie haben ein großes Vorbild ge&#x017F;e-<lb/>
hen; &#x017F;ie &#x017F;ehen ein Nachbild; &#x017F;ie vergleichen es mit<lb/>
dem er&#x017F;ten; und nachdem &#x017F;ie nun Aehnlichkeit da-<lb/>
zwi&#x017F;chen finden: &#x017F;o billigen, oder verwerfen &#x017F;ie es.<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Der</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[406/0432] St Stimme klopfet. — “Und klopfteſt mit war- nender Stimme “An die Thuͤre der Bruſt. Noah, 169 S. So klopfet ein ſtrafender Schulmeiſter mit war- nender Stimme an die Thuͤre des Hintern. Stimme eine ſprechen. Eine ſchoͤne Stimme ſprechen; und eine boͤſe in donnernden Wet- tern: “Denn es war nicht mehr die Stimme des Fluchs, die Stimme von Stuͤrmen “Furchtbar verkuͤndigt, und in donnernden Wettern geſprochen. Offenb. St. Kl. 6 S. Eine feine Sprache! eine ſaubere Stimme! Dieſes war mit etwas Propheten verdicket. Staub. Wir haben erſtlich einen vornehmen und geringen, und alsdann folgenden Staub zu be- wundern. Sind dieſe Verſe nicht zwey Kanini- chen! die Naͤrrchen! wie ſie auf einander hu- cken! — “Die ſollen von mir ſich in Staub hin “Niederlegen, ohnmaͤchtig ſich kruͤmmen, und winden, und jammern; “Wenn ſie ſich winden, u. kruͤmmen u. jam- mern: ſo ſollen ſie ſterben. Offenb. St. Klopſt. 41 S. Gelehrte pflegen oft nach bloßen Empfindungen zu urtheilen. Sie haben ein großes Vorbild geſe- hen; ſie ſehen ein Nachbild; ſie vergleichen es mit dem erſten; und nachdem ſie nun Aehnlichkeit da- zwiſchen finden: ſo billigen, oder verwerfen ſie es. Der

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schoenaich_aesthetik_1754
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schoenaich_aesthetik_1754/432
Zitationshilfe: Schönaich, Christoph Otto von: Die ganze Aesthetik in einer Nuß, oder Neologisches Wörterbuch. [Breslau], 1754, S. 406. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schoenaich_aesthetik_1754/432>, abgerufen am 25.04.2024.