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Schönaich, Christoph Otto von: Die ganze Aesthetik in einer Nuß, oder Neologisches Wörterbuch. [Breslau], 1754.

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Ar Au

Dieß saget NB. der unsterbliche Satan; so kann
man künftig auch sagen: der unsterbliche Spitz-
bube,
oder Galgenschwengel Lips Tullian.

Armee und Militz

nimmt der Herr Magister Nau-
mann
wieder zu Gnaden an, nachdem sie bis auf
die Zeitungen
aus dem Deutschen waren ver-
bannet worden. Für ein deutsches Gedicht ist es
keine geringe Schönheit. Er machet auch
Staabsofficire. So leihet denn der Pöbel uns
neue Accente. s. Nimrod a. v. O. Grüb-
ler nennen es zwar mit Swiften die Pö-
belfigur;
allein, es schadet nichts. Es wird
wieder die Mode; und dann läßt es schon.

Athmen tiefer herauf,

d. i. schwer athmen.
Meßias 163 S.
Das Wort tief schicket sich zu
allerhand Wendungen in der heiligen Sprache;
bald bedeutet es hoch; bald tief.

Auen des Aethers,

oder Wiesen des Himmels.
Noah 220 S.
Hier werden vielleicht die
himmlischen Kühe weiden. Es giebt auch am-
brosialische Auen. Noah, 333 S.
Ein gei-
stiger Schwarm
von ambrosialischen Düften.
Noah, 377 S.
Welche ambrosialische
Schönheiten!
Welch ein ambrosialischer
Dichter!
Das Wort zieret einen ganzen Vers.

Auflegen,

und aufgelegt werden. Diese Wörter
verstehen die Herren Buchhändler am besten. Sie
werden mir es aber vergeben, daß ich ihnen den ei-
gentlichen Besitz derselben streitig mache. Es
kann seyn, daß sie mit allem Rechte sagen: ich lege
dieses Buch auf, dieses Buch ist zum drittenmale

auf-
Ar Au

Dieß ſaget NB. der unſterbliche Satan; ſo kann
man kuͤnftig auch ſagen: der unſterbliche Spitz-
bube,
oder Galgenſchwengel Lips Tullian.

Armee und Militz

nimmt der Herr Magiſter Nau-
mann
wieder zu Gnaden an, nachdem ſie bis auf
die Zeitungen
aus dem Deutſchen waren ver-
bannet worden. Fuͤr ein deutſches Gedicht iſt es
keine geringe Schoͤnheit. Er machet auch
Staabsofficire. So leihet denn der Poͤbel uns
neue Accente. ſ. Nimrod a. v. O. Gruͤb-
ler nennen es zwar mit Swiften die Poͤ-
belfigur;
allein, es ſchadet nichts. Es wird
wieder die Mode; und dann laͤßt es ſchon.

Athmen tiefer herauf,

d. i. ſchwer athmen.
Meßias 163 S.
Das Wort tief ſchicket ſich zu
allerhand Wendungen in der heiligen Sprache;
bald bedeutet es hoch; bald tief.

Auen des Aethers,

oder Wieſen des Himmels.
Noah 220 S.
Hier werden vielleicht die
himmliſchen Kuͤhe weiden. Es giebt auch am-
broſialiſche Auen. Noah, 333 S.
Ein gei-
ſtiger Schwarm
von ambroſialiſchen Duͤften.
Noah, 377 S.
Welche ambroſialiſche
Schoͤnheiten!
Welch ein ambroſialiſcher
Dichter!
Das Wort zieret einen ganzen Vers.

Auflegen,

und aufgelegt werden. Dieſe Woͤrter
verſtehen die Herren Buchhaͤndler am beſten. Sie
werden mir es aber vergeben, daß ich ihnen den ei-
gentlichen Beſitz derſelben ſtreitig mache. Es
kann ſeyn, daß ſie mit allem Rechte ſagen: ich lege
dieſes Buch auf, dieſes Buch iſt zum drittenmale

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[22/0048] Ar Au Dieß ſaget NB. der unſterbliche Satan; ſo kann man kuͤnftig auch ſagen: der unſterbliche Spitz- bube, oder Galgenſchwengel Lips Tullian. Armee und Militz nimmt der Herr Magiſter Nau- mann wieder zu Gnaden an, nachdem ſie bis auf die Zeitungen aus dem Deutſchen waren ver- bannet worden. Fuͤr ein deutſches Gedicht iſt es keine geringe Schoͤnheit. Er machet auch Staabsofficire. So leihet denn der Poͤbel uns neue Accente. ſ. Nimrod a. v. O. Gruͤb- ler nennen es zwar mit Swiften die Poͤ- belfigur; allein, es ſchadet nichts. Es wird wieder die Mode; und dann laͤßt es ſchon. Athmen tiefer herauf, d. i. ſchwer athmen. Meßias 163 S. Das Wort tief ſchicket ſich zu allerhand Wendungen in der heiligen Sprache; bald bedeutet es hoch; bald tief. Auen des Aethers, oder Wieſen des Himmels. Noah 220 S. Hier werden vielleicht die himmliſchen Kuͤhe weiden. Es giebt auch am- broſialiſche Auen. Noah, 333 S. Ein gei- ſtiger Schwarm von ambroſialiſchen Duͤften. Noah, 377 S. Welche ambroſialiſche Schoͤnheiten! Welch ein ambroſialiſcher Dichter! Das Wort zieret einen ganzen Vers. Auflegen, und aufgelegt werden. Dieſe Woͤrter verſtehen die Herren Buchhaͤndler am beſten. Sie werden mir es aber vergeben, daß ich ihnen den ei- gentlichen Beſitz derſelben ſtreitig mache. Es kann ſeyn, daß ſie mit allem Rechte ſagen: ich lege dieſes Buch auf, dieſes Buch iſt zum drittenmale auf-

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Zitationshilfe: Schönaich, Christoph Otto von: Die ganze Aesthetik in einer Nuß, oder Neologisches Wörterbuch. [Breslau], 1754, S. 22. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schoenaich_aesthetik_1754/48>, abgerufen am 25.04.2024.