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Schönaich, Christoph Otto von: Die ganze Aesthetik in einer Nuß, oder Neologisches Wörterbuch. [Breslau], 1754.

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Y

Nach Durchlesung dieses, und Klägers Ab-
tritte, fiel unser richterlicher Bescheid, wie
folget:

Urtheil;
welches zwischen Junker y, Herrn von ü,
und dem kleinen i gefället
worden.

Nach Berathschlagung mit der gesunden Ver-
nunft
und dem gebiethenden Gebrauche erken-
nen wir
Schöppen und Beysitzer des Wortge-
richtes:

daß, nachdem deducenda nicht deduciret wor-
den; Herr von ü und das kleine i aber ein
wohlhergebrachtes Recht haben; eigensinnige Leu-
te auch nicht zu bekehren sind: daß

"Junker y seine Herrschaft hintern Alpen:
"das kleine i allein an der Sale sein Häus-
"chen,
behalten solle; mit ausdrücklicher
"Verwarnung; daß, wer sich sollte gelüsten
"lassen, seine Gränzen zu überschreiten, der
"soll alsofort vor unser Gericht gezogen,
"und den Satyren übergeben werden. U.
"d. V. R. W.

Gegeben in unserer neologischen
Kanzeley, d. 6 Mart. als der bod-
merischen fatalen Epocha. Wir,
die Richter.

Rationes decidendi sind zu lesen: Gottscheds
gr. Sprachl. 675 S.

Zäh-
Y

Nach Durchleſung dieſes, und Klaͤgers Ab-
tritte, fiel unſer richterlicher Beſcheid, wie
folget:

Urtheil;
welches zwiſchen Junker y, Herrn von uͤ,
und dem kleinen i gefaͤllet
worden.

Nach Berathſchlagung mit der geſunden Ver-
nunft
und dem gebiethenden Gebrauche erken-
nen wir
Schoͤppen und Beyſitzer des Wortge-
richtes:

daß, nachdem deducenda nicht deduciret wor-
den; Herr von uͤ und das kleine i aber ein
wohlhergebrachtes Recht haben; eigenſinnige Leu-
te auch nicht zu bekehren ſind: daß

Junker y ſeine Herrſchaft hintern Alpen:
“das kleine i allein an der Sale ſein Haͤus-
“chen,
behalten ſolle; mit ausdruͤcklicher
“Verwarnung; daß, wer ſich ſollte geluͤſten
“laſſen, ſeine Graͤnzen zu uͤberſchreiten, der
“ſoll alſofort vor unſer Gericht gezogen,
“und den Satyren uͤbergeben werden. U.
“d. V. R. W.

Gegeben in unſerer neologiſchen
Kanzeley, d. 6 Mart. als der bod-
meriſchen fatalen Epocha. Wir,
die Richter.

Rationes decidendi ſind zu leſen: Gottſcheds
gr. Sprachl. 675 S.

Zaͤh-
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[459/0485] Y Nach Durchleſung dieſes, und Klaͤgers Ab- tritte, fiel unſer richterlicher Beſcheid, wie folget: Urtheil; welches zwiſchen Junker y, Herrn von uͤ, und dem kleinen i gefaͤllet worden. Nach Berathſchlagung mit der geſunden Ver- nunft und dem gebiethenden Gebrauche erken- nen wir Schoͤppen und Beyſitzer des Wortge- richtes: daß, nachdem deducenda nicht deduciret wor- den; Herr von uͤ und das kleine i aber ein wohlhergebrachtes Recht haben; eigenſinnige Leu- te auch nicht zu bekehren ſind: daß “Junker y ſeine Herrſchaft hintern Alpen: “das kleine i allein an der Sale ſein Haͤus- “chen, behalten ſolle; mit ausdruͤcklicher “Verwarnung; daß, wer ſich ſollte geluͤſten “laſſen, ſeine Graͤnzen zu uͤberſchreiten, der “ſoll alſofort vor unſer Gericht gezogen, “und den Satyren uͤbergeben werden. U. “d. V. R. W. Gegeben in unſerer neologiſchen Kanzeley, d. 6 Mart. als der bod- meriſchen fatalen Epocha. Wir, die Richter. Rationes decidendi ſind zu leſen: Gottſcheds gr. Sprachl. 675 S. Zaͤh-

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Zitationshilfe: Schönaich, Christoph Otto von: Die ganze Aesthetik in einer Nuß, oder Neologisches Wörterbuch. [Breslau], 1754, S. 459. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schoenaich_aesthetik_1754/485>, abgerufen am 29.03.2024.