Du hast der Berge Talch aus Thon und Staub gedrehet; Der Schachten Erz aus Sand geschmelzt; Du hast das Firmament an seinem Ort erhö- het; Der Wolken Kleid darum gewälzt. Haller 2 S.
Wo sollte wohl das Firmament stehen, als an seinem Orte? So wälzet man nun ein Kleid um sich? vor diesem zog mans an. Wie würde auch das geklungen haben: er hat der Wolken Kleid dem Firmamente angezogen? Die er- sten Kleider Adams und der Eva können nicht so pumphosicht ausgesehen haben, als dieses Kleid der Wolken; das darzu nur darum gewälzet worden. So ehrerbietig verfähret man mit dem Höchsten, daß man ihn, zu was es einem belie- bet, ja zum Schneider machet! zum Kammer- diener!
Beryll
und Schoham bedecket eines Gehirnes Gespinst. So singet der Oberwurmsaamia- ner Bodmer von seinem Gotte.
Aber der Priester mit seinem gegoßnen Gotte von Golde Trat in die Fluth und vollzog die Rechte des heiligen Waschens Seines Gehirnes Gespinst, mit Beryll und Schoham bedecket, Noah 21 S.
Gehet dieß Bedecken auf das Gespinst, oder den Priester, oder den Gott? Hier sind drey
Wege;
Be
Du haſt der Berge Talch aus Thon und Staub gedrehet; Der Schachten Erz aus Sand geſchmelzt; Du haſt das Firmament an ſeinem Ort erhoͤ- het; Der Wolken Kleid darum gewaͤlzt. Haller 2 S.
Wo ſollte wohl das Firmament ſtehen, als an ſeinem Orte? So waͤlzet man nun ein Kleid um ſich? vor dieſem zog mans an. Wie wuͤrde auch das geklungen haben: er hat der Wolken Kleid dem Firmamente angezogen? Die er- ſten Kleider Adams und der Eva koͤnnen nicht ſo pumphoſicht ausgeſehen haben, als dieſes Kleid der Wolken; das darzu nur darum gewaͤlzet worden. So ehrerbietig verfaͤhret man mit dem Hoͤchſten, daß man ihn, zu was es einem belie- bet, ja zum Schneider machet! zum Kammer- diener!
Beryll
und Schoham bedecket eines Gehirnes Geſpinſt. So ſinget der Oberwurmſaamia- ner Bodmer von ſeinem Gotte.
Aber der Prieſter mit ſeinem gegoßnen Gotte von Golde Trat in die Fluth und vollzog die Rechte des heiligen Waſchens Seines Gehirnes Geſpinſt, mit Beryll und Schoham bedecket, Noah 21 S.
Gehet dieß Bedecken auf das Geſpinſt, oder den Prieſter, oder den Gott? Hier ſind drey
Wege;
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><pbfacs="#f0072"n="46"/><fwplace="top"type="header">Be</fw><lb/><cit><quote>Du haſt der <hirendition="#fr">Berge Talch</hi> aus <hirendition="#fr">Thon und<lb/><hirendition="#et">Staub gedrehet;</hi></hi><lb/>
Der <hirendition="#fr">Schachten Erz aus Sand geſchmelzt;</hi><lb/>
Du haſt das <hirendition="#fr">Firmament</hi> an <hirendition="#fr">ſeinem Ort erhoͤ-<lb/><hirendition="#et">het;</hi></hi><lb/>
Der <hirendition="#fr">Wolken Kleid darum gewaͤlzt.<lb/><hirendition="#et">Haller 2 S.</hi></hi></quote><bibl/></cit><lb/><p>Wo ſollte wohl das <hirendition="#fr">Firmament</hi>ſtehen, <hirendition="#fr">als an<lb/>ſeinem Orte?</hi> So <hirendition="#fr">waͤlzet</hi> man nun <hirendition="#fr">ein Kleid<lb/>
um ſich?</hi> vor dieſem <hirendition="#fr">zog mans an.</hi> Wie wuͤrde<lb/>
auch das geklungen haben: <hirendition="#fr">er hat der Wolken<lb/>
Kleid dem Firmamente angezogen?</hi> Die er-<lb/>ſten Kleider <hirendition="#fr">Adams</hi> und der <hirendition="#fr">Eva</hi> koͤnnen nicht ſo<lb/><hirendition="#fr">pumphoſicht</hi> ausgeſehen haben, als dieſes <hirendition="#fr">Kleid<lb/>
der Wolken;</hi> das darzu nur <hirendition="#fr">darum gewaͤlzet</hi><lb/>
worden. So ehrerbietig verfaͤhret man mit dem<lb/><hirendition="#fr">Hoͤchſten,</hi> daß man ihn, zu was es einem belie-<lb/>
bet, ja zum <hirendition="#fr">Schneider</hi> machet! zum <hirendition="#fr">Kammer-<lb/>
diener!</hi></p></div><lb/><divn="3"><head>Beryll</head><p><hirendition="#fr">und Schoham bedecket eines Gehirnes<lb/>
Geſpinſt.</hi> So ſinget der <hirendition="#fr">Oberwurmſaamia-<lb/>
ner Bodmer</hi> von ſeinem Gotte.</p><lb/><cit><quote>Aber der Prieſter mit <hirendition="#fr">ſeinem</hi> gegoßnen <hirendition="#fr">Gotte</hi><lb/><hirendition="#et">von Golde</hi><lb/>
Trat in die Fluth und vollzog die <hirendition="#fr">Rechte des<lb/><hirendition="#et">heiligen Waſchens</hi><lb/>
Seines Gehirnes Geſpinſt, mit Beryll und<lb/><hirendition="#et">Schoham bedecket, Noah 21 S.</hi></hi></quote><bibl/></cit><lb/><p>Gehet dieß <hirendition="#fr">Bedecken</hi> auf das <hirendition="#fr">Geſpinſt,</hi> oder<lb/>
den <hirendition="#fr">Prieſter,</hi> oder den <hirendition="#fr">Gott?</hi> Hier ſind drey<lb/><fwplace="bottom"type="catch">Wege;</fw><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[46/0072]
Be
Du haſt der Berge Talch aus Thon und
Staub gedrehet;
Der Schachten Erz aus Sand geſchmelzt;
Du haſt das Firmament an ſeinem Ort erhoͤ-
het;
Der Wolken Kleid darum gewaͤlzt.
Haller 2 S.
Wo ſollte wohl das Firmament ſtehen, als an
ſeinem Orte? So waͤlzet man nun ein Kleid
um ſich? vor dieſem zog mans an. Wie wuͤrde
auch das geklungen haben: er hat der Wolken
Kleid dem Firmamente angezogen? Die er-
ſten Kleider Adams und der Eva koͤnnen nicht ſo
pumphoſicht ausgeſehen haben, als dieſes Kleid
der Wolken; das darzu nur darum gewaͤlzet
worden. So ehrerbietig verfaͤhret man mit dem
Hoͤchſten, daß man ihn, zu was es einem belie-
bet, ja zum Schneider machet! zum Kammer-
diener!
Beryll und Schoham bedecket eines Gehirnes
Geſpinſt. So ſinget der Oberwurmſaamia-
ner Bodmer von ſeinem Gotte.
Aber der Prieſter mit ſeinem gegoßnen Gotte
von Golde
Trat in die Fluth und vollzog die Rechte des
heiligen Waſchens
Seines Gehirnes Geſpinſt, mit Beryll und
Schoham bedecket, Noah 21 S.
Gehet dieß Bedecken auf das Geſpinſt, oder
den Prieſter, oder den Gott? Hier ſind drey
Wege;
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Schönaich, Christoph Otto von: Die ganze Aesthetik in einer Nuß, oder Neologisches Wörterbuch. [Breslau], 1754, S. 46. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schoenaich_aesthetik_1754/72>, abgerufen am 28.03.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.