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Schönaich, Christoph Otto von: Die ganze Aesthetik in einer Nuß, oder Neologisches Wörterbuch. [Breslau], 1754.

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Be
Du hast der Berge Talch aus Thon und
Staub gedrehet;

Der Schachten Erz aus Sand geschmelzt;
Du hast das Firmament an seinem Ort erhö-
het;

Der Wolken Kleid darum gewälzt.
Haller 2 S.

Wo sollte wohl das Firmament stehen, als an
seinem Orte?
So wälzet man nun ein Kleid
um sich?
vor diesem zog mans an. Wie würde
auch das geklungen haben: er hat der Wolken
Kleid dem Firmamente angezogen?
Die er-
sten Kleider Adams und der Eva können nicht so
pumphosicht ausgesehen haben, als dieses Kleid
der Wolken;
das darzu nur darum gewälzet
worden. So ehrerbietig verfähret man mit dem
Höchsten, daß man ihn, zu was es einem belie-
bet, ja zum Schneider machet! zum Kammer-
diener!

Beryll

und Schoham bedecket eines Gehirnes
Gespinst.
So singet der Oberwurmsaamia-
ner Bodmer
von seinem Gotte.

Aber der Priester mit seinem gegoßnen Gotte
von Golde
Trat in die Fluth und vollzog die Rechte des
heiligen Waschens
Seines Gehirnes Gespinst, mit Beryll und
Schoham bedecket, Noah 21 S.

Gehet dieß Bedecken auf das Gespinst, oder
den Priester, oder den Gott? Hier sind drey

Wege;
Be
Du haſt der Berge Talch aus Thon und
Staub gedrehet;

Der Schachten Erz aus Sand geſchmelzt;
Du haſt das Firmament an ſeinem Ort erhoͤ-
het;

Der Wolken Kleid darum gewaͤlzt.
Haller 2 S.

Wo ſollte wohl das Firmament ſtehen, als an
ſeinem Orte?
So waͤlzet man nun ein Kleid
um ſich?
vor dieſem zog mans an. Wie wuͤrde
auch das geklungen haben: er hat der Wolken
Kleid dem Firmamente angezogen?
Die er-
ſten Kleider Adams und der Eva koͤnnen nicht ſo
pumphoſicht ausgeſehen haben, als dieſes Kleid
der Wolken;
das darzu nur darum gewaͤlzet
worden. So ehrerbietig verfaͤhret man mit dem
Hoͤchſten, daß man ihn, zu was es einem belie-
bet, ja zum Schneider machet! zum Kammer-
diener!

Beryll

und Schoham bedecket eines Gehirnes
Geſpinſt.
So ſinget der Oberwurmſaamia-
ner Bodmer
von ſeinem Gotte.

Aber der Prieſter mit ſeinem gegoßnen Gotte
von Golde
Trat in die Fluth und vollzog die Rechte des
heiligen Waſchens
Seines Gehirnes Geſpinſt, mit Beryll und
Schoham bedecket, Noah 21 S.

Gehet dieß Bedecken auf das Geſpinſt, oder
den Prieſter, oder den Gott? Hier ſind drey

Wege;
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[46/0072] Be Du haſt der Berge Talch aus Thon und Staub gedrehet; Der Schachten Erz aus Sand geſchmelzt; Du haſt das Firmament an ſeinem Ort erhoͤ- het; Der Wolken Kleid darum gewaͤlzt. Haller 2 S. Wo ſollte wohl das Firmament ſtehen, als an ſeinem Orte? So waͤlzet man nun ein Kleid um ſich? vor dieſem zog mans an. Wie wuͤrde auch das geklungen haben: er hat der Wolken Kleid dem Firmamente angezogen? Die er- ſten Kleider Adams und der Eva koͤnnen nicht ſo pumphoſicht ausgeſehen haben, als dieſes Kleid der Wolken; das darzu nur darum gewaͤlzet worden. So ehrerbietig verfaͤhret man mit dem Hoͤchſten, daß man ihn, zu was es einem belie- bet, ja zum Schneider machet! zum Kammer- diener! Beryll und Schoham bedecket eines Gehirnes Geſpinſt. So ſinget der Oberwurmſaamia- ner Bodmer von ſeinem Gotte. Aber der Prieſter mit ſeinem gegoßnen Gotte von Golde Trat in die Fluth und vollzog die Rechte des heiligen Waſchens Seines Gehirnes Geſpinſt, mit Beryll und Schoham bedecket, Noah 21 S. Gehet dieß Bedecken auf das Geſpinſt, oder den Prieſter, oder den Gott? Hier ſind drey Wege;

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Zitationshilfe: Schönaich, Christoph Otto von: Die ganze Aesthetik in einer Nuß, oder Neologisches Wörterbuch. [Breslau], 1754, S. 46. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schoenaich_aesthetik_1754/72>, abgerufen am 28.03.2024.