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Schönaich, Christoph Otto von: Die ganze Aesthetik in einer Nuß, oder Neologisches Wörterbuch. [Breslau], 1754.

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Be
Das thue Hr. v. Haller, und ich nicht. Swift
nennet diese Figur das Unmögliche. Antil. 94 S.

Versehn zu Sturm u. See, in allem wohl be-
stellt,
Betraten wir
nunmehr die weite See der
Welt. Haller 107. S.

Viel Glück zur Reise! Jch weis nicht: ob der
Hr. Doctor unter versehen bestimmt, oder ver-
sorgt
meynet. Der Deutsche sagte bisher: es
ist gut mit mir bestellt; die Sache ist gut bestel-
let worden.
Für den Witz Sr. Unsterblich-
keit
war es aufgehoben, in allem wohl bestellt zu
sagen.

Betrybniß

versaeuret, also auch Freyde verzu-
kert.
So singet der lohensteinische Würzkrä-
mer Bodmer!

Ihn im elend zu wissen, versaeurte nur Ja-
cobs betrybniß. Jac. u. Jos. 31 S.
Bewaffnen

eine Rede mit Donner; warum nicht
mit Hagel?

Der will ich seyn! Und gegen ihn mit der
Stimme der Donner
Meine Rede bewaffnen!
etc.

So drohet Jthuriel in der Offenb. St. Klop-
stocks 140 S.
Der Donner wird Jscharioten
nicht viel schaden; denn der Seraph darf nicht
Ernst machen, und ihn einschlagen lassen. Aufs
höchste darf er ihm die Zähne weisen; ein bischen
knallen; aber nicht beissen. Das ist ein Vorzug
der miltonischen und klopstockischen Engel und
Teufel,
daß sie sich wie unsere Zweykämpfer nur

ver-
D 2

Be
Das thue Hr. v. Haller, und ich nicht. Swift
nennet dieſe Figur das Unmoͤgliche. Antil. 94 S.

Verſehn zu Sturm u. See, in allem wohl be-
ſtellt,
Betraten wir
nunmehr die weite See der
Welt. Haller 107. S.

Viel Gluͤck zur Reiſe! Jch weis nicht: ob der
Hr. Doctor unter verſehen beſtimmt, oder ver-
ſorgt
meynet. Der Deutſche ſagte bisher: es
iſt gut mit mir beſtellt; die Sache iſt gut beſtel-
let worden.
Fuͤr den Witz Sr. Unſterblich-
keit
war es aufgehoben, in allem wohl beſtellt zu
ſagen.

Betrybniß

verſæuret, alſo auch Freyde verzu-
kert.
So ſinget der lohenſteiniſche Wuͤrzkraͤ-
mer Bodmer!

Ihn im elend zu wiſſen, verſæurte nur Ja-
cobs betrybniß. Jac. u. Joſ. 31 S.
Bewaffnen

eine Rede mit Donner; warum nicht
mit Hagel?

Der will ich ſeyn! Und gegen ihn mit der
Stimme der Donner
Meine Rede bewaffnen!
ꝛc.

So drohet Jthuriel in der Offenb. St. Klop-
ſtocks 140 S.
Der Donner wird Jſcharioten
nicht viel ſchaden; denn der Seraph darf nicht
Ernſt machen, und ihn einſchlagen laſſen. Aufs
hoͤchſte darf er ihm die Zaͤhne weiſen; ein bischen
knallen; aber nicht beiſſen. Das iſt ein Vorzug
der miltoniſchen und klopſtockiſchen Engel und
Teufel,
daß ſie ſich wie unſere Zweykaͤmpfer nur

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[51/0077] Be Das thue Hr. v. Haller, und ich nicht. Swift nennet dieſe Figur das Unmoͤgliche. Antil. 94 S. Verſehn zu Sturm u. See, in allem wohl be- ſtellt, Betraten wir nunmehr die weite See der Welt. Haller 107. S. Viel Gluͤck zur Reiſe! Jch weis nicht: ob der Hr. Doctor unter verſehen beſtimmt, oder ver- ſorgt meynet. Der Deutſche ſagte bisher: es iſt gut mit mir beſtellt; die Sache iſt gut beſtel- let worden. Fuͤr den Witz Sr. Unſterblich- keit war es aufgehoben, in allem wohl beſtellt zu ſagen. Betrybniß verſæuret, alſo auch Freyde verzu- kert. So ſinget der lohenſteiniſche Wuͤrzkraͤ- mer Bodmer! Ihn im elend zu wiſſen, verſæurte nur Ja- cobs betrybniß. Jac. u. Joſ. 31 S. Bewaffnen eine Rede mit Donner; warum nicht mit Hagel? Der will ich ſeyn! Und gegen ihn mit der Stimme der Donner Meine Rede bewaffnen! ꝛc. So drohet Jthuriel in der Offenb. St. Klop- ſtocks 140 S. Der Donner wird Jſcharioten nicht viel ſchaden; denn der Seraph darf nicht Ernſt machen, und ihn einſchlagen laſſen. Aufs hoͤchſte darf er ihm die Zaͤhne weiſen; ein bischen knallen; aber nicht beiſſen. Das iſt ein Vorzug der miltoniſchen und klopſtockiſchen Engel und Teufel, daß ſie ſich wie unſere Zweykaͤmpfer nur ver- D 2

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Zitationshilfe: Schönaich, Christoph Otto von: Die ganze Aesthetik in einer Nuß, oder Neologisches Wörterbuch. [Breslau], 1754, S. 51. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schoenaich_aesthetik_1754/77>, abgerufen am 25.04.2024.