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Schottel, Justus Georg: Grausame Beschreibung und Vorstellung Der Hölle Und der Höllischen Qwal . Wolfenbüttel, 1676.

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der Hölle und Höllischen Zustandes.
XXIX.
WAn du auf der rechten Seit tausend Jahr
aufs neu gelegen/
Wird ein blitzend-brennend Kreul dich zur lin-
ken Seit bewegen/
Wan du nun zehn tausend Jahr wie ein feurig
Kohl geglüet/
Und dich auch hier allerdings abgemartelt/ ab-
gemühet;


Wan du auf der rechten Seit tausend Jahr
aufs neu gelegen)
Hier geht die Fortsetzung der
greulichen Qwaalzeiten wieder an/ da man fast
müde ist/ weiter was zu erzehlen/ und fernere Zeitweh-
renheiten und Marter Arten anzuführen: Geschiehet
also alles/ und hat man es geflissener maassen also nach
einander in etwas vorstellen/ einen Termin nach einan-
der aufzeichnen/ eine Marterqwaal des Leibes nach der
andern erwehnen/ und dieses nur durch warhaftige sol-
che ümstände (die doch viel greulicher seyn können und
werden) intendiren/ die unbegreifliche brennende E-
wigkeit ein wenig in unseren Begriff/ und in nöhtige
Nachdanken zu bringen; Zumahl nicht wol fehlen kan/
wan solche erschrekliche Zeit Termine/ und darin solche
schrekkliche immerwehrende Noht und Angst gelesen/
und nach einander betrachtet werden/ und nirgends doch
kein Ende zu finden ist/ daraus müsse die unausdenk-
liche Ewigkeit ein wenig bedacht/
der unersinn-
lichen Ewigkeit ein wenig nachgesonnen
und die-
ses erlanget und erhalten werden/ daß ein teutscher Leser
für der Ewigkeit erschrekke/ und weil er lieb hat seine

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H ij
der Hoͤlle und Hoͤlliſchen Zuſtandes.
XXIX.
WAn du auf der rechten Seit tauſend Jahr
aufs neu gelegen/
Wird ein blitzend-brennend Kreul dich zur lin-
ken Seit bewegen/
Wan du nun zehn tauſend Jahr wie ein feurig
Kohl gegluͤet/
Und dich auch hier allerdings abgemartelt/ ab-
gemuͤhet;


Wan du auf der rechten Seit tauſend Jahr
aufs neu gelegen)
Hier geht die Fortſetzung der
greulichen Qwaalzeiten wieder an/ da man faſt
muͤde iſt/ weiter was zu erzehlen/ und fernere Zeitweh-
renheiten und Marter Arten anzufuͤhren: Geſchiehet
alſo alles/ und hat man es gefliſſener maaſſen alſo nach
einander in etwas vorſtellen/ einen Termin nach einan-
der aufzeichnen/ eine Marterqwaal des Leibes nach der
andern erwehnen/ und dieſes nur durch warhaftige ſol-
che uͤmſtaͤnde (die doch viel greulicher ſeyn koͤnnen und
werden) intendiren/ die unbegreifliche brennende E-
wigkeit ein wenig in unſeren Begriff/ und in noͤhtige
Nachdanken zu bringen; Zumahl nicht wol fehlen kan/
wan ſolche erſchrekliche Zeit Termine/ und darin ſolche
ſchrekkliche immerwehrende Noht und Angſt geleſen/
und nach einander betrachtet werden/ und nirgends doch
kein Ende zu finden iſt/ daraus muͤſſe die unausdenk-
liche Ewigkeit ein wenig bedacht/
der unerſinn-
lichen Ewigkeit ein wenig nachgeſonnen
und die-
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fuͤr der Ewigkeit erſchrekke/ und weil er lieb hat ſeine

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[115/0183] der Hoͤlle und Hoͤlliſchen Zuſtandes. XXIX. WAn du auf der rechten Seit tauſend Jahr aufs neu gelegen/ Wird ein blitzend-brennend Kreul dich zur lin- ken Seit bewegen/ Wan du nun zehn tauſend Jahr wie ein feurig Kohl gegluͤet/ Und dich auch hier allerdings abgemartelt/ ab- gemuͤhet; Wan du auf der rechten Seit tauſend Jahr aufs neu gelegen) Hier geht die Fortſetzung der greulichen Qwaalzeiten wieder an/ da man faſt muͤde iſt/ weiter was zu erzehlen/ und fernere Zeitweh- renheiten und Marter Arten anzufuͤhren: Geſchiehet alſo alles/ und hat man es gefliſſener maaſſen alſo nach einander in etwas vorſtellen/ einen Termin nach einan- der aufzeichnen/ eine Marterqwaal des Leibes nach der andern erwehnen/ und dieſes nur durch warhaftige ſol- che uͤmſtaͤnde (die doch viel greulicher ſeyn koͤnnen und werden) intendiren/ die unbegreifliche brennende E- wigkeit ein wenig in unſeren Begriff/ und in noͤhtige Nachdanken zu bringen; Zumahl nicht wol fehlen kan/ wan ſolche erſchrekliche Zeit Termine/ und darin ſolche ſchrekkliche immerwehrende Noht und Angſt geleſen/ und nach einander betrachtet werden/ und nirgends doch kein Ende zu finden iſt/ daraus muͤſſe die unausdenk- liche Ewigkeit ein wenig bedacht/ der unerſinn- lichen Ewigkeit ein wenig nachgeſonnen und die- ſes erlanget und erhalten werden/ daß ein teutſcher Leſer fuͤr der Ewigkeit erſchrekke/ und weil er lieb hat ſeine See- H ij

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Zitationshilfe: Schottel, Justus Georg: Grausame Beschreibung und Vorstellung Der Hölle Und der Höllischen Qwal . Wolfenbüttel, 1676, S. 115. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schottel_hoelle_1676/183>, abgerufen am 25.04.2024.