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Schottel, Justus Georg: Grausame Beschreibung und Vorstellung Der Hölle Und der Höllischen Qwal . Wolfenbüttel, 1676.

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der Hölle und Höllischen Zustandes.
LII.
ALlerkläglichst Winselbrunst/ überschmertz-
lichst Heulgewitter/
Karmenvoller Wimmerwind/ schluchtzen und
ein Seuftzgeknitter/
Füllet diese Höllenluft/ schallet hindurch ewig-
lich/
Daß die Ohren gellen stets/ Haar zu Berge
beugen sich.


Allerkläglichst Winselbrunst) Der Ver-
damten höllisches unbeschreibliches Geheul anzudeuten/
gebraucht sich der Reimtext allhier etzlicher teutscher ge-
doppelten Wörter/ vorzubilden ein solches/ was auch
nicht zu sagen möglich: Es wird vorgestellet/ als ob es
gleichsam sei eine allerkläglichste Winselbrunst: Wan
ein Feur/ so ein übergrosses Brennzeug ergreift/ erst in
seine Brunst oder vollen Brand kommet/ so ist kein
Aufhören oder Aufhalten mehr: Der Zusammenklang
von viel hundert tausend winselenden Menschen/ bricht
daher mit einem Wundergeleute/ unaufhaltlich und un-
ausdenklich/ welche wegen der/ im Höllenbrande be-
griffenen unzahlbahren Menschen man nennen wollen
eine Winselbrunst/ wegen der in Höllenbrunst sitzen-
den/ und feurige Angst auswinselenden Menschen.

Uberschmertzlichst Heulgewitter) Daß in
der Hölle ein stetiges ewiges Heulen sein werde/ hat
Christus selbst so oftmahls gesaget: Wie nun von vie-
len unzahlbaren Menschen und Teufeln/ nicht ein
schlechtes Heulen/ oder eine heulende Stimme/ sonderen
ein unbegreifliches Geheul/ ein unbeschreibliches Ge-

schraul
der Hoͤlle und Hoͤlliſchen Zuſtandes.
LII.
ALlerklaͤglichſt Winſelbrunſt/ uͤberſchmertz-
lichſt Heulgewitter/
Karmenvoller Wimmerwind/ ſchluchtzen und
ein Seuftzgeknitter/
Fuͤllet dieſe Hoͤllenluft/ ſchallet hindurch ewig-
lich/
Daß die Ohren gellen ſtets/ Haar zu Berge
beugen ſich.


Allerklaͤglichſt Winſelbrunſt) Der Ver-
damten hoͤlliſches unbeſchreibliches Geheul anzudeuten/
gebraucht ſich der Reimtext allhier etzlicher teutſcher ge-
doppelten Woͤrter/ vorzubilden ein ſolches/ was auch
nicht zu ſagen moͤglich: Es wird vorgeſtellet/ als ob es
gleichſam ſei eine allerklaͤglichſte Winſelbrunſt: Wan
ein Feur/ ſo ein uͤbergroſſes Brennzeug ergreift/ erſt in
ſeine Brunſt oder vollen Brand kommet/ ſo iſt kein
Aufhoͤren oder Aufhalten mehr: Der Zuſammenklang
von viel hundert tauſend winſelenden Menſchen/ bricht
daher mit einem Wundergeleute/ unaufhaltlich und un-
ausdenklich/ welche wegen der/ im Hoͤllenbrande be-
griffenen unzahlbahren Menſchen man nennen wollen
eine Winſelbrunſt/ wegen der in Hoͤllenbrunſt ſitzen-
den/ und feurige Angſt auswinſelenden Menſchen.

Uberſchmertzlichſt Heulgewitter) Daß in
der Hoͤlle ein ſtetiges ewiges Heulen ſein werde/ hat
Chriſtus ſelbſt ſo oftmahls geſaget: Wie nun von vie-
len unzahlbaren Menſchen und Teufeln/ nicht ein
ſchlechtes Heulen/ oder eine heulende Stimme/ ſonderen
ein unbegreifliches Geheul/ ein unbeſchreibliches Ge-

ſchraul
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[173/0241] der Hoͤlle und Hoͤlliſchen Zuſtandes. LII. ALlerklaͤglichſt Winſelbrunſt/ uͤberſchmertz- lichſt Heulgewitter/ Karmenvoller Wimmerwind/ ſchluchtzen und ein Seuftzgeknitter/ Fuͤllet dieſe Hoͤllenluft/ ſchallet hindurch ewig- lich/ Daß die Ohren gellen ſtets/ Haar zu Berge beugen ſich. Allerklaͤglichſt Winſelbrunſt) Der Ver- damten hoͤlliſches unbeſchreibliches Geheul anzudeuten/ gebraucht ſich der Reimtext allhier etzlicher teutſcher ge- doppelten Woͤrter/ vorzubilden ein ſolches/ was auch nicht zu ſagen moͤglich: Es wird vorgeſtellet/ als ob es gleichſam ſei eine allerklaͤglichſte Winſelbrunſt: Wan ein Feur/ ſo ein uͤbergroſſes Brennzeug ergreift/ erſt in ſeine Brunſt oder vollen Brand kommet/ ſo iſt kein Aufhoͤren oder Aufhalten mehr: Der Zuſammenklang von viel hundert tauſend winſelenden Menſchen/ bricht daher mit einem Wundergeleute/ unaufhaltlich und un- ausdenklich/ welche wegen der/ im Hoͤllenbrande be- griffenen unzahlbahren Menſchen man nennen wollen eine Winſelbrunſt/ wegen der in Hoͤllenbrunſt ſitzen- den/ und feurige Angſt auswinſelenden Menſchen. Uberſchmertzlichſt Heulgewitter) Daß in der Hoͤlle ein ſtetiges ewiges Heulen ſein werde/ hat Chriſtus ſelbſt ſo oftmahls geſaget: Wie nun von vie- len unzahlbaren Menſchen und Teufeln/ nicht ein ſchlechtes Heulen/ oder eine heulende Stimme/ ſonderen ein unbegreifliches Geheul/ ein unbeſchreibliches Ge- ſchraul

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Zitationshilfe: Schottel, Justus Georg: Grausame Beschreibung und Vorstellung Der Hölle Und der Höllischen Qwal . Wolfenbüttel, 1676, S. 173. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schottel_hoelle_1676/241>, abgerufen am 29.03.2024.