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Schottel, Justus Georg: Grausame Beschreibung und Vorstellung Der Hölle Und der Höllischen Qwal . Wolfenbüttel, 1676.

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Nachdenkliche Beschreibung
XIV.
GOtt ist selbst das höchste Licht/ und uns al-
lerhöchste Wonne/
Glantz in GOtt die höchste Ehr/ aller Freuden
Gnaden-Sonne;
Finsterniß und steter Qwalm/ schwartze Lufft
und Dunkelheit/
Bringt entsetzen/ grausam-seyn/ schreklichs
Bild und Traurigkeit.


Glantz in GOtt die höchste Ehr) Si mille
quis ponat gehennas,
sagt der heilige Chrysostomus,
nihil tale dicturus est, quale a beatae illius Gloriae ho-
nore repelli, exosumque esse Christo:
Und wie es
sonst heisset/ Quodvis damnum tanto majus est, quan-
to plus bonorum eripit.
Je grösser ist ja unser Scha-
de/ je mehr gutes er uns weg nimt; also wer verleurt
tausend Thaler/ dem ist der Schade viel grösser/ als der
nur verleurt einen Pfennig: Wer ein Gliedlein vom
Finger verleurt ist viel leidentlicher/ als wer beyde Arme
muß ihm abhauen lassen: Jst nun die ewige Glori/ und
Glantz bei GOTT künftig die höchste Ehr und das al-
lerherrlichstes Himmelisches Wesen/ wie unaussprech-
lich-schmertzlichst wird dan seyn der Verlust dieser höch-
sten Ehr/ dieses allerherrlichsten Gutes/ so man so lieder-
lich nicht allein verlohren/ sonderen hergegen die eusserst-
schändlichste Unehr/ und ewigverdammendes ungutes
überkommen: Der höchste Ehrenglantz in Gotte ist
verseumet/ und hergegen die dunkele Höllen Gluet
erworben: O des unausdenklichen Schadens/ weil das
verdorbene Gut gantz unbegreiflich und übergroß! Ewig

hätte
Nachdenkliche Beſchreibung
XIV.
GOtt iſt ſelbſt das hoͤchſte Licht/ und uns al-
lerhoͤchſte Wonne/
Glantz in GOtt die hoͤchſte Ehr/ aller Freuden
Gnaden-Sonne;
Finſterniß und ſteter Qwalm/ ſchwartze Lufft
und Dunkelheit/
Bringt entſetzen/ grauſam-ſeyn/ ſchreklichs
Bild und Traurigkeit.


Glantz in GOtt die hoͤchſte Ehr) Si mille
quis ponat gehennas,
ſagt der heilige Chryſoſtomus,
nihil tale dicturus eſt, quale à beatæ illius Gloriæ ho-
nore repelli, exoſumque eſſe Chriſto:
Und wie es
ſonſt heiſſet/ Quodvis damnum tantò majus eſt, quan-
tò plus bonorum eripit.
Je groͤſſer iſt ja unſer Scha-
de/ je mehr gutes er uns weg nimt; alſo wer verleurt
tauſend Thaler/ dem iſt der Schade viel groͤſſer/ als der
nur verleurt einen Pfennig: Wer ein Gliedlein vom
Finger verleurt iſt viel leidentlicher/ als wer beyde Arme
muß ihm abhauen laſſen: Jſt nun die ewige Glori/ und
Glantz bei GOTT kuͤnftig die hoͤchſte Ehr und das al-
lerherꝛlichſtes Himmeliſches Weſen/ wie unausſprech-
lich-ſchmertzlichſt wird dan ſeyn der Verluſt dieſer hoͤch-
ſten Ehr/ dieſes allerherꝛlichſten Gutes/ ſo man ſo lieder-
lich nicht allein verlohren/ ſonderen hergegen die euſſerſt-
ſchaͤndlichſte Unehr/ und ewigverdammendes ungutes
uͤberkommen: Der hoͤchſte Ehrenglantz in Gotte iſt
verſeumet/ und hergegen die dunkele Hoͤllen Gluet
erworben: O des unausdenklichen Schadens/ weil das
verdorbene Gut gantz unbegreiflich und uͤbergroß! Ewig

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[70/0138] Nachdenkliche Beſchreibung XIV. GOtt iſt ſelbſt das hoͤchſte Licht/ und uns al- lerhoͤchſte Wonne/ Glantz in GOtt die hoͤchſte Ehr/ aller Freuden Gnaden-Sonne; Finſterniß und ſteter Qwalm/ ſchwartze Lufft und Dunkelheit/ Bringt entſetzen/ grauſam-ſeyn/ ſchreklichs Bild und Traurigkeit. Glantz in GOtt die hoͤchſte Ehr) Si mille quis ponat gehennas, ſagt der heilige Chryſoſtomus, nihil tale dicturus eſt, quale à beatæ illius Gloriæ ho- nore repelli, exoſumque eſſe Chriſto: Und wie es ſonſt heiſſet/ Quodvis damnum tantò majus eſt, quan- tò plus bonorum eripit. Je groͤſſer iſt ja unſer Scha- de/ je mehr gutes er uns weg nimt; alſo wer verleurt tauſend Thaler/ dem iſt der Schade viel groͤſſer/ als der nur verleurt einen Pfennig: Wer ein Gliedlein vom Finger verleurt iſt viel leidentlicher/ als wer beyde Arme muß ihm abhauen laſſen: Jſt nun die ewige Glori/ und Glantz bei GOTT kuͤnftig die hoͤchſte Ehr und das al- lerherꝛlichſtes Himmeliſches Weſen/ wie unausſprech- lich-ſchmertzlichſt wird dan ſeyn der Verluſt dieſer hoͤch- ſten Ehr/ dieſes allerherꝛlichſten Gutes/ ſo man ſo lieder- lich nicht allein verlohren/ ſonderen hergegen die euſſerſt- ſchaͤndlichſte Unehr/ und ewigverdammendes ungutes uͤberkommen: Der hoͤchſte Ehrenglantz in Gotte iſt verſeumet/ und hergegen die dunkele Hoͤllen Gluet erworben: O des unausdenklichen Schadens/ weil das verdorbene Gut gantz unbegreiflich und uͤbergroß! Ewig haͤtte

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Zitationshilfe: Schottel, Justus Georg: Grausame Beschreibung und Vorstellung Der Hölle Und der Höllischen Qwal . Wolfenbüttel, 1676, S. 70. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schottel_hoelle_1676/138>, abgerufen am 28.03.2024.