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Schottel, Justus Georg: Grausame Beschreibung und Vorstellung Der Hölle Und der Höllischen Qwal . Wolfenbüttel, 1676.

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der Hölle und Höllischen Zustandes.
XXVII.
WEil du hundert tausend Jahr diese Qwaal
auch ausgehalten/
Ob nicht könne/ könne doch dieser Qwaalstand
sich veralten/
Nach so schreklichst-langer Zeit Enderung ver-
handen sein!
Und das Marterwesen sich wandle bey der Höl-
len Pein?


Weil du hundert tausend Jahr diese Qwaal
auch ausgehalten
) Wan dan auch numehr end-
lich/ ach endlich/ diese hundert tausend Jahr in aller-
schreklichster unaussprechlichster Qwaal und Pein sind
überstanden/ und dermaleins nach gantz abgematteter
Gedult/ und nach aller ermüdeten Verzweiffelungs-
Arten/ und nach gantz ausgemergelten Mark uud Saft
in Knochen und Gliederen/ man aufs neu und aus al-
ler eusserster Noht nochmals aufs allersehnlichste hof-
fen und harren würde/ ob dan dieser Qwaal Stand
sich nicht endlich numehr zum wenigsten doch in etwas
veralten würde? Ob nicht endlich numehr nach so
schreklichst-langer Zeit einige kleine geringe Verende-
rung verhanden sein würde; Ob denn nicht endlich nu-
mehr dieses Marterwesen bei der Höllen Pein sich nur
ein wenig/ wie sonst alle Dinge in der Welt/ wandelen
würde? Wie der Reimtext also es vorstellet; Ob nicht/
mit einem Worte zu sagen/ Enderung und Linde-
rung
bei dieser Marterqwaal & in hac paena sensaus
endlich/ endlich/ endlich könne verhanden sein? Was
nun auch darauf ferner für eine grimmige Enderung
verhanden/ saget weiter der folgende Reimschluß.

Hun-
der Hoͤlle und Hoͤlliſchen Zuſtandes.
XXVII.
WEil du hundert tauſend Jahr dieſe Qwaal
auch ausgehalten/
Ob nicht koͤnne/ koͤnne doch dieſer Qwaalſtand
ſich veralten/
Nach ſo ſchreklichſt-langer Zeit Enderung ver-
handen ſein!
Und das Marterweſen ſich wandle bey deꝛ Hoͤl-
len Pein?


Weil du hundert tauſend Jahr dieſe Qwaal
auch ausgehalten
) Wan dan auch numehr end-
lich/ ach endlich/ dieſe hundert tauſend Jahr in aller-
ſchreklichſter unausſprechlichſter Qwaal und Pein ſind
uͤberſtanden/ und dermaleins nach gantz abgematteter
Gedult/ und nach aller ermuͤdeten Verzweiffelungs-
Arten/ und nach gantz ausgemergelten Mark uud Saft
in Knochen und Gliederen/ man aufs neu und aus al-
ler euſſerſter Noht nochmals aufs allerſehnlichſte hof-
fen und harren wuͤrde/ ob dan dieſer Qwaal Stand
ſich nicht endlich numehr zum wenigſten doch in etwas
veralten wuͤrde? Ob nicht endlich numehr nach ſo
ſchreklichſt-langer Zeit einige kleine geringe Verende-
rung verhanden ſein wuͤrde; Ob denn nicht endlich nu-
mehr dieſes Marterweſen bei der Hoͤllen Pein ſich nur
ein wenig/ wie ſonſt alle Dinge in der Welt/ wandelen
wuͤrde? Wie der Reimtext alſo es vorſtellet; Ob nicht/
mit einem Worte zu ſagen/ Enderung und Linde-
rung
bei dieſer Marterqwaal & in hac pæna ſensûs
endlich/ endlich/ endlich koͤnne verhanden ſein? Was
nun auch darauf ferner fuͤr eine grimmige Enderung
verhanden/ ſaget weiter der folgende Reimſchluß.

Hun-
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[111/0179] der Hoͤlle und Hoͤlliſchen Zuſtandes. XXVII. WEil du hundert tauſend Jahr dieſe Qwaal auch ausgehalten/ Ob nicht koͤnne/ koͤnne doch dieſer Qwaalſtand ſich veralten/ Nach ſo ſchreklichſt-langer Zeit Enderung ver- handen ſein! Und das Marterweſen ſich wandle bey deꝛ Hoͤl- len Pein? Weil du hundert tauſend Jahr dieſe Qwaal auch ausgehalten) Wan dan auch numehr end- lich/ ach endlich/ dieſe hundert tauſend Jahr in aller- ſchreklichſter unausſprechlichſter Qwaal und Pein ſind uͤberſtanden/ und dermaleins nach gantz abgematteter Gedult/ und nach aller ermuͤdeten Verzweiffelungs- Arten/ und nach gantz ausgemergelten Mark uud Saft in Knochen und Gliederen/ man aufs neu und aus al- ler euſſerſter Noht nochmals aufs allerſehnlichſte hof- fen und harren wuͤrde/ ob dan dieſer Qwaal Stand ſich nicht endlich numehr zum wenigſten doch in etwas veralten wuͤrde? Ob nicht endlich numehr nach ſo ſchreklichſt-langer Zeit einige kleine geringe Verende- rung verhanden ſein wuͤrde; Ob denn nicht endlich nu- mehr dieſes Marterweſen bei der Hoͤllen Pein ſich nur ein wenig/ wie ſonſt alle Dinge in der Welt/ wandelen wuͤrde? Wie der Reimtext alſo es vorſtellet; Ob nicht/ mit einem Worte zu ſagen/ Enderung und Linde- rung bei dieſer Marterqwaal & in hac pæna ſensûs endlich/ endlich/ endlich koͤnne verhanden ſein? Was nun auch darauf ferner fuͤr eine grimmige Enderung verhanden/ ſaget weiter der folgende Reimſchluß. Hun-

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Zitationshilfe: Schottel, Justus Georg: Grausame Beschreibung und Vorstellung Der Hölle Und der Höllischen Qwal . Wolfenbüttel, 1676, S. 111. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schottel_hoelle_1676/179>, abgerufen am 25.04.2024.