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Schottel, Justus Georg: Grausame Beschreibung und Vorstellung Der Hölle Und der Höllischen Qwal . Wolfenbüttel, 1676.

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der Hölle und Höllischen Zustandes.
XXXIV.
JSt dem Höllen Feur ein Gold/ welches
durch ein ewigs glüen
Kan der Ewigkeiten Art wunderbarlichst an
sich ziehen/
Daß je mehr es schmertzt und brennt/ noch mehr
schmertzlich brennen muß/
Wo ist Höllenfeur/ da ist stets durch Abgang
Uberfluß.


Jst dem Höllenfeur ein Gold etc.) Zum E-
xempel und zu einer Vergleichniß wird aus natürlichen
Wunderwirkungen angezogen/ wie das Gold im Feur
und durchs Feur unverzehrlich/ und durch ofters schmeltz-
en nicht verdorben/ sonderen nur gelautert werde/ und
könne also gleichsam/ wie der Reimtext redet/ wunder-
bahrlichst an sich nehmen die Art der Ewigkeit durch ein
ewigs glüen. Durchs Feur nur geprüfet und stets ge-
reiniget werden/ solches nennet Hiob cap. 22. v. 10. er-
funden werden wie Gold. Durch Feur führen/ laute-
ren und fegen wie man Gold feget/ stehet Zach. 13. v.
9. Wie der Ofen Gold/ also prüfe GOtt die Hertzen
Prov. 17. v. 3. Wan schon hundert und tausendmahl
das sonst alles verzehrende Feur das Gold durchfeuret/
schmeltzet und wieder schmeltzet/ wird es nur rein und
lauter und bleibet Gold/ und wird davon nichts verzeh-
ret: Ja wan auch das Gold durch viel hundert tausend
Hammerschläge zu dem dünnesten und subtilesten Bläch-
lein oder Striemlein ausgedehnet und ausgedünnet
wird/ so bleibt es dennoch immer Gold/ und wird davon
nichts zu nichts geschlagen.

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der Hoͤlle und Hoͤlliſchen Zuſtandes.
XXXIV.
JSt dem Hoͤllen Feur ein Gold/ welches
durch ein ewigs gluͤen
Kan der Ewigkeiten Art wunderbarlichſt an
ſich ziehen/
Daß je mehr es ſchmertzt und brennt/ noch mehꝛ
ſchmertzlich brennen muß/
Wo iſt Hoͤllenfeur/ da iſt ſtets durch Abgang
Uberfluß.


Jſt dem Hoͤllenfeur ein Gold ꝛc.) Zum E-
xempel und zu einer Vergleichniß wird aus natuͤrlichen
Wunderwirkungen angezogen/ wie das Gold im Feur
und durchs Feur unverzehrlich/ und durch ofters ſchmeltz-
en nicht verdorben/ ſonderen nur gelautert werde/ und
koͤnne alſo gleichſam/ wie der Reimtext redet/ wunder-
bahrlichſt an ſich nehmen die Art der Ewigkeit durch ein
ewigs gluͤen. Durchs Feur nur gepruͤfet und ſtets ge-
reiniget werden/ ſolches nennet Hiob cap. 22. v. 10. er-
funden werden wie Gold. Durch Feur fuͤhren/ laute-
ren und fegen wie man Gold feget/ ſtehet Zach. 13. v.
9. Wie der Ofen Gold/ alſo pruͤfe GOtt die Hertzen
Prov. 17. v. 3. Wan ſchon hundert und tauſendmahl
das ſonſt alles verzehrende Feur das Gold durchfeuret/
ſchmeltzet und wieder ſchmeltzet/ wird es nur rein und
lauter und bleibet Gold/ und wird davon nichts verzeh-
ret: Ja wan auch das Gold durch viel hundert tauſend
Ham̃erſchlaͤge zu dem duͤnneſten und ſubtileſten Blaͤch-
lein oder Striemlein ausgedehnet und ausgeduͤnnet
wird/ ſo bleibt es dennoch immer Gold/ und wird davon
nichts zu nichts geſchlagen.

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[133/0201] der Hoͤlle und Hoͤlliſchen Zuſtandes. XXXIV. JSt dem Hoͤllen Feur ein Gold/ welches durch ein ewigs gluͤen Kan der Ewigkeiten Art wunderbarlichſt an ſich ziehen/ Daß je mehr es ſchmertzt und brennt/ noch mehꝛ ſchmertzlich brennen muß/ Wo iſt Hoͤllenfeur/ da iſt ſtets durch Abgang Uberfluß. Jſt dem Hoͤllenfeur ein Gold ꝛc.) Zum E- xempel und zu einer Vergleichniß wird aus natuͤrlichen Wunderwirkungen angezogen/ wie das Gold im Feur und durchs Feur unverzehrlich/ und durch ofters ſchmeltz- en nicht verdorben/ ſonderen nur gelautert werde/ und koͤnne alſo gleichſam/ wie der Reimtext redet/ wunder- bahrlichſt an ſich nehmen die Art der Ewigkeit durch ein ewigs gluͤen. Durchs Feur nur gepruͤfet und ſtets ge- reiniget werden/ ſolches nennet Hiob cap. 22. v. 10. er- funden werden wie Gold. Durch Feur fuͤhren/ laute- ren und fegen wie man Gold feget/ ſtehet Zach. 13. v. 9. Wie der Ofen Gold/ alſo pruͤfe GOtt die Hertzen Prov. 17. v. 3. Wan ſchon hundert und tauſendmahl das ſonſt alles verzehrende Feur das Gold durchfeuret/ ſchmeltzet und wieder ſchmeltzet/ wird es nur rein und lauter und bleibet Gold/ und wird davon nichts verzeh- ret: Ja wan auch das Gold durch viel hundert tauſend Ham̃erſchlaͤge zu dem duͤnneſten und ſubtileſten Blaͤch- lein oder Striemlein ausgedehnet und ausgeduͤnnet wird/ ſo bleibt es dennoch immer Gold/ und wird davon nichts zu nichts geſchlagen. Au- J iij

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Zitationshilfe: Schottel, Justus Georg: Grausame Beschreibung und Vorstellung Der Hölle Und der Höllischen Qwal . Wolfenbüttel, 1676, S. 133. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schottel_hoelle_1676/201>, abgerufen am 23.04.2024.