Der H. Bernhardus in der Auslegung des 91. Psalms/ und in Sermone Tertio da er die Worte von dem Strikke des Jägers erkläret/ und zugleich anzeucht diese Worte Pauli Tim. 6. v. 6. 7. 8. 9. Es ist ein gros- ser Gewinn/ wer gottselig ist und lesset ihm gnügen/ dan wir haben nichts in die Welt bracht/ darum offenbar ist/ wir werden auch nichts hinaus bringen/ wan wir aber Nahrung und Kleider haben/ so lasset uns gnügen/ dan die da reich werden wollen/ fallen in Versuchung und Strikke/ und viel thörichter und schädlicher Lüsten/ wel- che versenken die Menschen ins Verderben und Ver- damniß: Wie dieser Strikk des Teufels sei der be- triegliche Reichthum/ der die meisten in der Welt wil- lig anbinde und in die Verdamniß trekke/ erkläret er mit mehren/ die Worte lauten unter andern also: Dic no- bis beate Paule, quis sit laqueus ille Diaboli, a quo se liberatam fidelis anima congratulatur? Qui volunt divites fieri in hoc seculo, incidunt in tentationes & in laqueum Diaboli. Ergone laqueus Diaboli divitiae sunt hujus seculi? Heu, quam paucos in venimus, qui ab hoc laqueo liberati exultent, quam multos qui dolent, quod parum sibi videntur irretiti, & ad- huc, quantum possunt, ipsi adhuc se involvere & intricare laborant. Der gottselige Vater saget/ wie wenig Menschen in der Welt zu finden/ welche sich er- freueten/ daß sie von diesem Teufels Strikke nicht weren verwikkelt/ und wie viele unter den Menschen her- gegen sich herzudrüngen und mühsamlich begehrten/ sich mit diesem Teufels Strikke angefesselt und verwikkelt zu sehen.
XLI.
K iij
der Hoͤlle und Hoͤlliſchen Zuſtandes.
Der H. Bernhardus in der Auslegung des 91. Pſalms/ und in Sermone Tertio da er die Worte von dem Strikke des Jaͤgers erklaͤret/ und zugleich anzeucht dieſe Worte Pauli Tim. 6. v. 6. 7. 8. 9. Es iſt ein groſ- ſer Gewinn/ wer gottſelig iſt und leſſet ihm gnuͤgen/ dan wir haben nichts in die Welt bracht/ darum offenbar iſt/ wir werden auch nichts hinaus bringen/ wan wir aber Nahrung und Kleider haben/ ſo laſſet uns gnuͤgen/ dan die da reich werden wollen/ fallen in Verſuchung und Strikke/ und viel thoͤrichter und ſchaͤdlicher Luͤſten/ wel- che verſenken die Menſchen ins Verderben und Ver- damniß: Wie dieſer Strikk des Teufels ſei der be- triegliche Reichthum/ der die meiſten in der Welt wil- lig anbinde und in die Verdamniß trekke/ erklaͤret er mit mehren/ die Worte lauten unter andern alſo: Dic no- bis beate Paule, quis ſit laqueus ille Diaboli, à quo ſe liberatam fidelis anima congratulatur? Qui volunt divites fieri in hoc ſeculo, incidunt in tentationes & in laqueum Diaboli. Ergone laqueus Diaboli divitiæ ſunt hujus ſeculi? Heu, quam paucos in venimus, qui ab hoc laqueo liberati exultent, quam multos qui dolent, quod parum ſibi videntur irretiti, & ad- huc, quantum poſſunt, ipſi adhuc ſe involvere & intricare laborant. Der gottſelige Vater ſaget/ wie wenig Menſchen in der Welt zu finden/ welche ſich er- freueten/ daß ſie von dieſem Teufels Strikke nicht weren verwikkelt/ und wie viele unter den Menſchen her- gegen ſich herzudruͤngen und muͤhſamlich begehrten/ ſich mit dieſem Teufels Strikke angefeſſelt und verwikkelt zu ſehen.
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der Hoͤlle und Hoͤlliſchen Zuſtandes.
Der H. Bernhardus in der Auslegung des 91.
Pſalms/ und in Sermone Tertio da er die Worte von
dem Strikke des Jaͤgers erklaͤret/ und zugleich anzeucht
dieſe Worte Pauli Tim. 6. v. 6. 7. 8. 9. Es iſt ein groſ-
ſer Gewinn/ wer gottſelig iſt und leſſet ihm gnuͤgen/ dan
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wir werden auch nichts hinaus bringen/ wan wir aber
Nahrung und Kleider haben/ ſo laſſet uns gnuͤgen/ dan
die da reich werden wollen/ fallen in Verſuchung und
Strikke/ und viel thoͤrichter und ſchaͤdlicher Luͤſten/ wel-
che verſenken die Menſchen ins Verderben und Ver-
damniß: Wie dieſer Strikk des Teufels ſei der be-
triegliche Reichthum/ der die meiſten in der Welt wil-
lig anbinde und in die Verdamniß trekke/ erklaͤret er mit
mehren/ die Worte lauten unter andern alſo: Dic no-
bis beate Paule, quis ſit laqueus ille Diaboli, à quo ſe
liberatam fidelis anima congratulatur? Qui volunt
divites fieri in hoc ſeculo, incidunt in tentationes &
in laqueum Diaboli. Ergone laqueus Diaboli divitiæ
ſunt hujus ſeculi? Heu, quam paucos in venimus,
qui ab hoc laqueo liberati exultent, quam multos
qui dolent, quod parum ſibi videntur irretiti, & ad-
huc, quantum poſſunt, ipſi adhuc ſe involvere &
intricare laborant. Der gottſelige Vater ſaget/ wie
wenig Menſchen in der Welt zu finden/ welche ſich er-
freueten/ daß ſie von dieſem Teufels Strikke nicht
weren verwikkelt/ und wie viele unter den Menſchen her-
gegen ſich herzudruͤngen und muͤhſamlich begehrten/ ſich
mit dieſem Teufels Strikke angefeſſelt und verwikkelt
zu ſehen.
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Schottel, Justus Georg: Grausame Beschreibung und Vorstellung Der Hölle Und der Höllischen Qwal . Wolfenbüttel, 1676, S. 149. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schottel_hoelle_1676/217>, abgerufen am 24.04.2024.
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