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Schottel, Justus Georg: Grausame Beschreibung und Vorstellung Der Hölle Und der Höllischen Qwal . Wolfenbüttel, 1676.

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Nachdenkliche Beschreibung
LX.
ALles Fleisch Stankwürmicht hat/ und mit
Schwefel eingesaltzen/
Jst durchregnet/ durchbesprengt: O das blinde
kutzel baltzen
Scheumt Gestank und Gift nur aus; jeder
Leib von Aasstank qwilt/
Durchbegreulter Balsam so ewig hier die Na-
se fült.


Alles Fleisch stankwurmicht ist) Ein stank-
wurmichtes Fleisch beschreibet Hiob. 7. v. 5. Mein
Fleisch ist um und um wurmicht und köticht/ meine Haut
ist verschrumpfen und zunicht worden. Und von wur-
michter Lust sagt er cap. 20. v. 19. 20. Die Hölle nimt
weg die da sündigen/ wie die Hitze und Dürre das
Schneewasser verzehret: Es werden sein vergessen die
Barmhertzigen/ seine Lust wird wurmicht werden. Von
solcher wurmichten Dekke ist auch zu sehen Esai. 14. v. 11.
Hiob. 21. v.
26. Freilich wird alles Fleisch in der Hölle
stankwurmicht sein/ und in Ewigkeit stankwurmicht
bleiben/ weil nicht allein der durch und durch stinkende
Gewissenswurm den verdamten Menschen unaufhör-
lich durchkreucht/ und die heftigst stinkende Sünde/ im-
merfort wieder aufrühret/ sonderen weil er auch in dem
stinkenden Schwefelpfuel verbleiben/ daselbst ewig
durchbrennet/ und also gleichsam mit Schwefel einge-
saltzen/ mit Schwefel durchbesprenget und durchbereg-
net ist/ wie der Reimtext spricht.

O das blinde Kützelbaltzen/ scheumt Ge-
stank und Gift nur aus) Baltzen
ist im Teutschen

ein
Nachdenkliche Beſchreibung
LX.
ALles Fleiſch Stankwuͤrmicht hat/ und mit
Schwefel eingeſaltzen/
Jſt durchregnet/ durchbeſprengt: O das blinde
kutzel baltzen
Scheumt Geſtank und Gift nur aus; jeder
Leib von Aasſtank qwilt/
Durchbegreulter Balſam ſo ewig hier die Na-
ſe fuͤlt.


Alles Fleiſch ſtankwurmicht iſt) Ein ſtank-
wurmichtes Fleiſch beſchreibet Hiob. 7. v. 5. Mein
Fleiſch iſt um und um wurmicht und koͤticht/ meine Haut
iſt verſchrumpfen und zunicht worden. Und von wur-
michter Luſt ſagt er cap. 20. v. 19. 20. Die Hoͤlle nimt
weg die da ſuͤndigen/ wie die Hitze und Duͤrre das
Schneewaſſer verzehret: Es werden ſein vergeſſen die
Barmhertzigen/ ſeine Luſt wird wurmicht werden. Von
ſolcher wurmichten Dekke iſt auch zu ſehen Eſai. 14. v. 11.
Hiob. 21. v.
26. Freilich wird alles Fleiſch in der Hoͤlle
ſtankwurmicht ſein/ und in Ewigkeit ſtankwurmicht
bleiben/ weil nicht allein der durch und durch ſtinkende
Gewiſſenswurm den verdamten Menſchen unaufhoͤr-
lich durchkreucht/ und die heftigſt ſtinkende Suͤnde/ im-
merfort wieder aufruͤhret/ ſonderen weil er auch in dem
ſtinkenden Schwefelpfuel verbleiben/ daſelbſt ewig
durchbrennet/ und alſo gleichſam mit Schwefel einge-
ſaltzen/ mit Schwefel durchbeſprenget und durchbereg-
net iſt/ wie der Reimtext ſpricht.

O das blinde Kuͤtzelbaltzen/ ſcheumt Ge-
ſtank und Gift nur aus) Baltzen
iſt im Teutſchen

ein
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[186/0254] Nachdenkliche Beſchreibung LX. ALles Fleiſch Stankwuͤrmicht hat/ und mit Schwefel eingeſaltzen/ Jſt durchregnet/ durchbeſprengt: O das blinde kutzel baltzen Scheumt Geſtank und Gift nur aus; jeder Leib von Aasſtank qwilt/ Durchbegreulter Balſam ſo ewig hier die Na- ſe fuͤlt. Alles Fleiſch ſtankwurmicht iſt) Ein ſtank- wurmichtes Fleiſch beſchreibet Hiob. 7. v. 5. Mein Fleiſch iſt um und um wurmicht und koͤticht/ meine Haut iſt verſchrumpfen und zunicht worden. Und von wur- michter Luſt ſagt er cap. 20. v. 19. 20. Die Hoͤlle nimt weg die da ſuͤndigen/ wie die Hitze und Duͤrre das Schneewaſſer verzehret: Es werden ſein vergeſſen die Barmhertzigen/ ſeine Luſt wird wurmicht werden. Von ſolcher wurmichten Dekke iſt auch zu ſehen Eſai. 14. v. 11. Hiob. 21. v. 26. Freilich wird alles Fleiſch in der Hoͤlle ſtankwurmicht ſein/ und in Ewigkeit ſtankwurmicht bleiben/ weil nicht allein der durch und durch ſtinkende Gewiſſenswurm den verdamten Menſchen unaufhoͤr- lich durchkreucht/ und die heftigſt ſtinkende Suͤnde/ im- merfort wieder aufruͤhret/ ſonderen weil er auch in dem ſtinkenden Schwefelpfuel verbleiben/ daſelbſt ewig durchbrennet/ und alſo gleichſam mit Schwefel einge- ſaltzen/ mit Schwefel durchbeſprenget und durchbereg- net iſt/ wie der Reimtext ſpricht. O das blinde Kuͤtzelbaltzen/ ſcheumt Ge- ſtank und Gift nur aus) Baltzen iſt im Teutſchen ein

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Zitationshilfe: Schottel, Justus Georg: Grausame Beschreibung und Vorstellung Der Hölle Und der Höllischen Qwal . Wolfenbüttel, 1676, S. 186. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schottel_hoelle_1676/254>, abgerufen am 29.03.2024.