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Schottel, Justus Georg: Grausame Beschreibung und Vorstellung Der Hölle Und der Höllischen Qwal . Wolfenbüttel, 1676.

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der Hölle und Höllischen Zustandes.
spruch des allwissenden GOttes lauter Heuchelei/ Ver-
stellerei/ Gleissnerei/ Verkleisterei/ nur Sünde und ein
unchristliches Schmukkwesen ist.

Wie hoch und theur/ ja durch das Blut des Soh-
nes Gottes/ und also durch das unaussprechlich-kostba-
restes im Himmel und Erden/ erworben sei den elenden
Menschen/ als Erden Würmeren/ die Erkäntniß und
die Vermittelung zu der seeligen Ewigkeit/ leugnet nie-
mand/ als nur wer toll und dumm/ oder eigentlicher zu
sagen/ wer ein witzig-toller Narr/ oder ein witzig-dummer
Klügling ist/ davon der 32. Reimschluß zu sehen/ nem-
lich wer in der Haut stekket eines Naturalisten/ oder ei-
nes Atheisten.

Der allmächtiger GOtt/ dessen Gedanken und
Weißheit hoher und weiter entfernet ist von des Ver-
nünftlings eitelen Schlüssen und Gedanken/ als der
Himmel von der Erden sein mag/ der muß sich/ numehr
sonderlich/ von dem an sich albernen Naturalismo in sei-
ner allwissenden Regierung/ und geoffenbartem Göttli-
chen Worte/ heimlich und freventlich meisteren und ta-
delen/ und von solchen witzdollen Menschen eine andere
gültige Lebensart (dadurch sie dennoch vermeinen seelig
zu werden) vorschreiben lassen; So doch alles solches
Wesen und Vornehmen (man mag es künstelen wie
man wil) eine Spinnewebens-gleiche Ausarbeitung
ist/ und nur die Feindschaft GOttes zu Lohn hat; worin
auch solche bestehe/ meldet oben der dritte Reimschluß in
der beygefügten erklärung.

Dieser Naturalismus oder also genante Natur-
folge/ oder eitele Naturfolgerei ist eingerissen/ und reisset
annoch unter dem Namen einer treflichen Klugheit/ nit
allein bey der gelahrtesten/ und bei den Gelahrtscheinen-
den/ sondern bei den Staatleuten/ und an hohen Orten
solcher gestalt ein/ daß gefährlich ist davon zu sagen/ oder

auf
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der Hoͤlle und Hoͤlliſchen Zuſtandes.
ſpruch des allwiſſenden GOttes lauter Heuchelei/ Ver-
ſtellerei/ Gleiſſnerei/ Verkleiſterei/ nur Suͤnde und ein
unchriſtliches Schmukkweſen iſt.

Wie hoch und theur/ ja durch das Blut des Soh-
nes Gottes/ und alſo durch das unausſprechlich-koſtba-
reſtes im Himmel und Erden/ erworben ſei den elenden
Menſchen/ als Erden Wuͤrmeren/ die Erkaͤntniß und
die Vermittelung zu der ſeeligen Ewigkeit/ leugnet nie-
mand/ als nur wer toll und dumm/ oder eigentlicher zu
ſagen/ wer ein witzig-toller Narꝛ/ oder ein witzig-dummer
Kluͤgling iſt/ davon der 32. Reimſchluß zu ſehen/ nem-
lich wer in der Haut ſtekket eines Naturaliſten/ oder ei-
nes Atheiſten.

Der allmaͤchtiger GOtt/ deſſen Gedanken und
Weißheit hoher und weiter entfernet iſt von des Ver-
nuͤnftlings eitelen Schluͤſſen und Gedanken/ als der
Himmel von der Erden ſein mag/ der muß ſich/ numehr
ſonderlich/ von dem an ſich albernen Naturaliſmo in ſei-
ner allwiſſenden Regierung/ und geoffenbartem Goͤttli-
chen Worte/ heimlich und freventlich meiſteren und ta-
delen/ und von ſolchen witzdollen Menſchen eine andere
guͤltige Lebensart (dadurch ſie dennoch vermeinen ſeelig
zu werden) vorſchreiben laſſen; So doch alles ſolches
Weſen und Vornehmen (man mag es kuͤnſtelen wie
man wil) eine Spinnewebens-gleiche Ausarbeitung
iſt/ und nur die Feindſchaft GOttes zu Lohn hat; worin
auch ſolche beſtehe/ meldet oben der dritte Reimſchluß in
der beygefuͤgten erklaͤrung.

Dieſer Naturaliſmus oder alſo genante Natur-
folge/ oder eitele Naturfolgerei iſt eingeriſſen/ und reiſſet
annoch unter dem Namen einer treflichen Klugheit/ nit
allein bey der gelahrteſten/ und bei den Gelahrtſcheinen-
den/ ſondern bei den Staatleuten/ und an hohen Orten
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[195/0263] der Hoͤlle und Hoͤlliſchen Zuſtandes. ſpruch des allwiſſenden GOttes lauter Heuchelei/ Ver- ſtellerei/ Gleiſſnerei/ Verkleiſterei/ nur Suͤnde und ein unchriſtliches Schmukkweſen iſt. Wie hoch und theur/ ja durch das Blut des Soh- nes Gottes/ und alſo durch das unausſprechlich-koſtba- reſtes im Himmel und Erden/ erworben ſei den elenden Menſchen/ als Erden Wuͤrmeren/ die Erkaͤntniß und die Vermittelung zu der ſeeligen Ewigkeit/ leugnet nie- mand/ als nur wer toll und dumm/ oder eigentlicher zu ſagen/ wer ein witzig-toller Narꝛ/ oder ein witzig-dummer Kluͤgling iſt/ davon der 32. Reimſchluß zu ſehen/ nem- lich wer in der Haut ſtekket eines Naturaliſten/ oder ei- nes Atheiſten. Der allmaͤchtiger GOtt/ deſſen Gedanken und Weißheit hoher und weiter entfernet iſt von des Ver- nuͤnftlings eitelen Schluͤſſen und Gedanken/ als der Himmel von der Erden ſein mag/ der muß ſich/ numehr ſonderlich/ von dem an ſich albernen Naturaliſmo in ſei- ner allwiſſenden Regierung/ und geoffenbartem Goͤttli- chen Worte/ heimlich und freventlich meiſteren und ta- delen/ und von ſolchen witzdollen Menſchen eine andere guͤltige Lebensart (dadurch ſie dennoch vermeinen ſeelig zu werden) vorſchreiben laſſen; So doch alles ſolches Weſen und Vornehmen (man mag es kuͤnſtelen wie man wil) eine Spinnewebens-gleiche Ausarbeitung iſt/ und nur die Feindſchaft GOttes zu Lohn hat; worin auch ſolche beſtehe/ meldet oben der dritte Reimſchluß in der beygefuͤgten erklaͤrung. Dieſer Naturaliſmus oder alſo genante Natur- folge/ oder eitele Naturfolgerei iſt eingeriſſen/ und reiſſet annoch unter dem Namen einer treflichen Klugheit/ nit allein bey der gelahrteſten/ und bei den Gelahrtſcheinen- den/ ſondern bei den Staatleuten/ und an hohen Orten ſolcher geſtalt ein/ daß gefaͤhrlich iſt davon zu ſagen/ oder auf N ij

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Zitationshilfe: Schottel, Justus Georg: Grausame Beschreibung und Vorstellung Der Hölle Und der Höllischen Qwal . Wolfenbüttel, 1676, S. 195. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schottel_hoelle_1676/263>, abgerufen am 19.04.2024.