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Schottel, Justus Georg: Grausame Beschreibung und Vorstellung Der Hölle Und der Höllischen Qwal . Wolfenbüttel, 1676.

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Nachdenkliche Beschreibung
redet hiervon und deutet es also aus: Nequaquam ne-
gandum, etiam ipsum aeternum ignem, pro diversi-
tate meritorum, quam vis malorum, aliis leviorem,
aliis futurum esse graviorem, sive ipsius vis atque ar-
dor pro paena digna cujusq; varietur, sive ipse aequa-
liter ardeat, sed non aequali molestia sentiatur. D.
Gregorius lib. 4. Dial. cap.
43. erkläret es also: Unus
quidem est Gehennae ignis, sed non uno modo cru-
ciat omnes peccatores, unusquisq; enim, quantum
exigit culpa, tanta illic sentitur paena. Nam sicut in
hoc mundo sub uno sole multi consistunt, nec tamen
ejusdem solis ardorem aequaliter sentiunt, quia alius
plus aestuat, alius minus, ita illic in uno igne non unus
est modus incendii, quia quod heic diversitas corpo-
rum, hoc illic agit diversitas peccatorum, ut & ignem
non dissimilem habeant, & tamen eosdem singulos
dissimiliter exurat.

Wie nun eben das höllische Feur/ in welchem alle
Verdamte sitzen und schwitzen werden/ ungleich brenne
und durchdringe/ ungleich ängste und qweele/ die ewige
Straffe erträglicher/ und die höllische Streiche gelinder
werden sein können und müssen/ solches alles wird nach
der Allmacht Gottes unter so unaussprechlicher Menge
der Verdamten/ ohn unsere vorwitzige Grübelei/ wol auf
seine wunderbare gerechteste Maasse verordnet und ein-
gerichtet werden. Cum ignis ille sit instrumentum di-
vinae justitiae, & instrumentum non agat, nisi ut a
principali movente movetur, ignis ille non prorsus
ut naturalis in omnes aequaliter agit, verum ut ipsa
postulat divina justitia.
Der Leser wolle bedenken/ was
wegen des grausamen Herdumpfes des Marterhammers
in der Hölle für die grossen grausamen Sünder/ in dem
62. und 78. Reimschlusse/ wie auch kurtz vorher erwehnt
worden.

XCII.

Nachdenkliche Beſchreibung
redet hiervon und deutet es alſo aus: Nequaquàm ne-
gandum, etiam ipſum æternum ignem, pro diverſi-
tate meritorum, quam vis malorum, aliis leviorem,
aliis futurum eſſe graviorem, ſive ipſius vis atque ar-
dor pro pæna digna cujusq; varietur, ſive ipſe æqua-
liter ardeat, ſed non æquali moleſtia ſentiatur. D.
Gregorius lib. 4. Dial. cap.
43. erklaͤret es alſo: Unus
quidem eſt Gehennæ ignis, ſed non uno modo cru-
ciat omnes peccatores, unusquisq; enim, quantum
exigit culpa, tanta illic ſentitur pæna. Nam ſicut in
hoc mundo ſub uno ſole multi conſiſtunt, nec tamen
ejusdem ſolis ardorem æqualiter ſentiunt, quia alius
plus æſtuat, alius minus, ita illic in uno igne non unus
eſt modus incendii, quia quod hîc diverſitas corpo-
rum, hoc illic agit diverſitas peccatorum, ut & ignem
non diſſimilem habeant, & tamen eosdem ſingulos
diſſimiliter exurat.

Wie nun eben das hoͤlliſche Feur/ in welchem alle
Verdamte ſitzen und ſchwitzen werden/ ungleich brenne
und durchdringe/ ungleich aͤngſte und qweele/ die ewige
Straffe ertraͤglicher/ und die hoͤlliſche Streiche gelinder
werden ſein koͤnnen und muͤſſen/ ſolches alles wird nach
der Allmacht Gottes unter ſo unausſprechlicher Menge
der Verdamten/ ohn unſere vorwitzige Gruͤbelei/ wol auf
ſeine wunderbare gerechteſte Maaſſe verordnet und ein-
gerichtet werden. Cum ignis ille ſit inſtrumentum di-
vinæ juſtitiæ, & inſtrumentum non agat, niſi ut à
principali movente movetur, ignis ille non prorſus
ut naturalis in omnes æqualiter agit, verum ut ipſa
poſtulat divina juſtitia.
Der Leſer wolle bedenken/ was
wegen des grauſamen Herdumpfes des Marterham̃ers
in der Hoͤlle fuͤr die groſſen grauſamen Suͤnder/ in dem
62. und 78. Reimſchluſſe/ wie auch kurtz vorher erwehnt
worden.

XCII.
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[300/0368] Nachdenkliche Beſchreibung redet hiervon und deutet es alſo aus: Nequaquàm ne- gandum, etiam ipſum æternum ignem, pro diverſi- tate meritorum, quam vis malorum, aliis leviorem, aliis futurum eſſe graviorem, ſive ipſius vis atque ar- dor pro pæna digna cujusq; varietur, ſive ipſe æqua- liter ardeat, ſed non æquali moleſtia ſentiatur. D. Gregorius lib. 4. Dial. cap. 43. erklaͤret es alſo: Unus quidem eſt Gehennæ ignis, ſed non uno modo cru- ciat omnes peccatores, unusquisq; enim, quantum exigit culpa, tanta illic ſentitur pæna. Nam ſicut in hoc mundo ſub uno ſole multi conſiſtunt, nec tamen ejusdem ſolis ardorem æqualiter ſentiunt, quia alius plus æſtuat, alius minus, ita illic in uno igne non unus eſt modus incendii, quia quod hîc diverſitas corpo- rum, hoc illic agit diverſitas peccatorum, ut & ignem non diſſimilem habeant, & tamen eosdem ſingulos diſſimiliter exurat. Wie nun eben das hoͤlliſche Feur/ in welchem alle Verdamte ſitzen und ſchwitzen werden/ ungleich brenne und durchdringe/ ungleich aͤngſte und qweele/ die ewige Straffe ertraͤglicher/ und die hoͤlliſche Streiche gelinder werden ſein koͤnnen und muͤſſen/ ſolches alles wird nach der Allmacht Gottes unter ſo unausſprechlicher Menge der Verdamten/ ohn unſere vorwitzige Gruͤbelei/ wol auf ſeine wunderbare gerechteſte Maaſſe verordnet und ein- gerichtet werden. Cum ignis ille ſit inſtrumentum di- vinæ juſtitiæ, & inſtrumentum non agat, niſi ut à principali movente movetur, ignis ille non prorſus ut naturalis in omnes æqualiter agit, verum ut ipſa poſtulat divina juſtitia. Der Leſer wolle bedenken/ was wegen des grauſamen Herdumpfes des Marterham̃ers in der Hoͤlle fuͤr die groſſen grauſamen Suͤnder/ in dem 62. und 78. Reimſchluſſe/ wie auch kurtz vorher erwehnt worden. XCII.

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Zitationshilfe: Schottel, Justus Georg: Grausame Beschreibung und Vorstellung Der Hölle Und der Höllischen Qwal . Wolfenbüttel, 1676, S. 300. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schottel_hoelle_1676/368>, abgerufen am 24.04.2024.