Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schreber, Daniel Gottlob Moritz: Kallipädie oder Erziehung zur Schönheit. Leipzig, 1858.

Bild:
<< vorherige Seite

8. -- 16. JAHR. KÖRPERLICHE SEITE. BÄDER UND WASCHUNGEN.
wir darin aber auch noch ein besonderes Schutzmittel gegen
die meisten und oft so gefahrvollen epidemischen Krankheiten
der Kinderwelt, wie: Keuchhusten, Scharlach, Masern u. s. w.,
die unter abgehärteten Kindern erwiesener Weise viel weniger
Eingang finden und, wo es der Fall, doch in der Regel leich-
ter und gefahrloser verlaufen.

Bezüglich des ganzen Abhärtungsverfahrens überhaupt
kann, dem Entwickelungsgange gemäss, durchschnittlich im
zwölften, dreizehnten Jahre wieder ein kräftiger Schritt vor-
wärts geschehen.

3) Bäder und Waschungen.

Zur Erfüllung des allgemeinen Gesundheitszweckes der
Reinlichkeit, der Erhaltung einer frischen und kräftigen Haut-
thätigkeit sind Bäder oder Waschungen jedem Lebensalter un-
entbehrlich. Der von keiner Jahreszeit unterbrochene Ge-
brauch der Bäder im Freien ist ein Vorzug, der freilich nur
den warmen Zonen zu Theil wird. Wir Bewohner der käl-
teren Zonen müssen uns für den grösseren Theil des Jahres
mit Waschungen oder Hausbädern behelfen. Wenn die Regel-
mässigkeit des Gebrauches nicht an der Schwierigkeit der
Ausführung scheitern soll, so müssen wir uns an solche Pro-
ceduren halten, welche die wenigst umständlichen, mithin
überall ausführbaren, dabei aber doch den Zweck möglichst
vollständig erfüllenden sind. Dies sind die Waschungen in
Form der kalten Totalabreibungen, wie sie S. 80 beschrieben
wurden. Diese empfehlen sich auch für das jetzige Alter und
für die Folge als das passendste Verfahren, so lange die
Jahreszeit freie Bäder nicht gestattet. Die Fortführung dieser
Maassregel ist nunmehr dadurch sehr erleichtert, dass die
Kinder des jetzigen Alters dabei keiner Unterstützung anderer
Personen mehr bedürfen.

Die Benutzung der freien Bäder erhält jetzt noch eine
sehr anziehende Seite dadurch, dass die Kinder dieses Alters
die heilsame Bewegung des Schwimmens damit verbinden
können. Die wesentliche Bedeutung dieser Bewegung für die
Gesundheit ist folgende.

8. — 16. JAHR. KÖRPERLICHE SEITE. BÄDER UND WASCHUNGEN.
wir darin aber auch noch ein besonderes Schutzmittel gegen
die meisten und oft so gefahrvollen epidemischen Krankheiten
der Kinderwelt, wie: Keuchhusten, Scharlach, Masern u. s. w.,
die unter abgehärteten Kindern erwiesener Weise viel weniger
Eingang finden und, wo es der Fall, doch in der Regel leich-
ter und gefahrloser verlaufen.

Bezüglich des ganzen Abhärtungsverfahrens überhaupt
kann, dem Entwickelungsgange gemäss, durchschnittlich im
zwölften, dreizehnten Jahre wieder ein kräftiger Schritt vor-
wärts geschehen.

3) Bäder und Waschungen.

Zur Erfüllung des allgemeinen Gesundheitszweckes der
Reinlichkeit, der Erhaltung einer frischen und kräftigen Haut-
thätigkeit sind Bäder oder Waschungen jedem Lebensalter un-
entbehrlich. Der von keiner Jahreszeit unterbrochene Ge-
brauch der Bäder im Freien ist ein Vorzug, der freilich nur
den warmen Zonen zu Theil wird. Wir Bewohner der käl-
teren Zonen müssen uns für den grösseren Theil des Jahres
mit Waschungen oder Hausbädern behelfen. Wenn die Regel-
mässigkeit des Gebrauches nicht an der Schwierigkeit der
Ausführung scheitern soll, so müssen wir uns an solche Pro-
ceduren halten, welche die wenigst umständlichen, mithin
überall ausführbaren, dabei aber doch den Zweck möglichst
vollständig erfüllenden sind. Dies sind die Waschungen in
Form der kalten Totalabreibungen, wie sie S. 80 beschrieben
wurden. Diese empfehlen sich auch für das jetzige Alter und
für die Folge als das passendste Verfahren, so lange die
Jahreszeit freie Bäder nicht gestattet. Die Fortführung dieser
Maassregel ist nunmehr dadurch sehr erleichtert, dass die
Kinder des jetzigen Alters dabei keiner Unterstützung anderer
Personen mehr bedürfen.

Die Benutzung der freien Bäder erhält jetzt noch eine
sehr anziehende Seite dadurch, dass die Kinder dieses Alters
die heilsame Bewegung des Schwimmens damit verbinden
können. Die wesentliche Bedeutung dieser Bewegung für die
Gesundheit ist folgende.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0174" n="170"/><fw place="top" type="header">8. &#x2014; 16. JAHR. KÖRPERLICHE SEITE. BÄDER UND WASCHUNGEN.</fw><lb/>
wir darin aber auch noch ein besonderes Schutzmittel gegen<lb/>
die meisten und oft so gefahrvollen epidemischen Krankheiten<lb/>
der Kinderwelt, wie: Keuchhusten, Scharlach, Masern u. s. w.,<lb/>
die unter abgehärteten Kindern erwiesener Weise viel weniger<lb/>
Eingang finden und, wo es der Fall, doch in der Regel leich-<lb/>
ter und gefahrloser verlaufen.</p><lb/>
            <p>Bezüglich des ganzen Abhärtungsverfahrens überhaupt<lb/>
kann, dem Entwickelungsgange gemäss, durchschnittlich im<lb/>
zwölften, dreizehnten Jahre wieder ein kräftiger Schritt vor-<lb/>
wärts geschehen.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>3) <hi rendition="#g">Bäder und Waschungen</hi>.</head><lb/>
            <p>Zur Erfüllung des allgemeinen Gesundheitszweckes der<lb/>
Reinlichkeit, der Erhaltung einer frischen und kräftigen Haut-<lb/>
thätigkeit sind Bäder oder Waschungen jedem Lebensalter un-<lb/>
entbehrlich. Der von keiner Jahreszeit unterbrochene Ge-<lb/>
brauch der Bäder im Freien ist ein Vorzug, der freilich nur<lb/>
den warmen Zonen zu Theil wird. Wir Bewohner der käl-<lb/>
teren Zonen müssen uns für den grösseren Theil des Jahres<lb/>
mit Waschungen oder Hausbädern behelfen. Wenn die Regel-<lb/>
mässigkeit des Gebrauches nicht an der Schwierigkeit der<lb/>
Ausführung scheitern soll, so müssen wir uns an solche Pro-<lb/>
ceduren halten, welche die wenigst umständlichen, mithin<lb/>
überall ausführbaren, dabei aber doch den Zweck möglichst<lb/>
vollständig erfüllenden sind. Dies sind die Waschungen in<lb/>
Form der kalten Totalabreibungen, wie sie S. 80 beschrieben<lb/>
wurden. Diese empfehlen sich auch für das jetzige Alter und<lb/>
für die Folge als das passendste Verfahren, so lange die<lb/>
Jahreszeit freie Bäder nicht gestattet. Die Fortführung dieser<lb/>
Maassregel ist nunmehr dadurch sehr erleichtert, dass die<lb/>
Kinder des jetzigen Alters dabei keiner Unterstützung anderer<lb/>
Personen mehr bedürfen.</p><lb/>
            <p>Die Benutzung der freien Bäder erhält jetzt noch eine<lb/>
sehr anziehende Seite dadurch, dass die Kinder dieses Alters<lb/>
die heilsame Bewegung des <hi rendition="#g">Schwimmens</hi> damit verbinden<lb/>
können. Die wesentliche Bedeutung dieser Bewegung für die<lb/>
Gesundheit ist folgende.</p><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[170/0174] 8. — 16. JAHR. KÖRPERLICHE SEITE. BÄDER UND WASCHUNGEN. wir darin aber auch noch ein besonderes Schutzmittel gegen die meisten und oft so gefahrvollen epidemischen Krankheiten der Kinderwelt, wie: Keuchhusten, Scharlach, Masern u. s. w., die unter abgehärteten Kindern erwiesener Weise viel weniger Eingang finden und, wo es der Fall, doch in der Regel leich- ter und gefahrloser verlaufen. Bezüglich des ganzen Abhärtungsverfahrens überhaupt kann, dem Entwickelungsgange gemäss, durchschnittlich im zwölften, dreizehnten Jahre wieder ein kräftiger Schritt vor- wärts geschehen. 3) Bäder und Waschungen. Zur Erfüllung des allgemeinen Gesundheitszweckes der Reinlichkeit, der Erhaltung einer frischen und kräftigen Haut- thätigkeit sind Bäder oder Waschungen jedem Lebensalter un- entbehrlich. Der von keiner Jahreszeit unterbrochene Ge- brauch der Bäder im Freien ist ein Vorzug, der freilich nur den warmen Zonen zu Theil wird. Wir Bewohner der käl- teren Zonen müssen uns für den grösseren Theil des Jahres mit Waschungen oder Hausbädern behelfen. Wenn die Regel- mässigkeit des Gebrauches nicht an der Schwierigkeit der Ausführung scheitern soll, so müssen wir uns an solche Pro- ceduren halten, welche die wenigst umständlichen, mithin überall ausführbaren, dabei aber doch den Zweck möglichst vollständig erfüllenden sind. Dies sind die Waschungen in Form der kalten Totalabreibungen, wie sie S. 80 beschrieben wurden. Diese empfehlen sich auch für das jetzige Alter und für die Folge als das passendste Verfahren, so lange die Jahreszeit freie Bäder nicht gestattet. Die Fortführung dieser Maassregel ist nunmehr dadurch sehr erleichtert, dass die Kinder des jetzigen Alters dabei keiner Unterstützung anderer Personen mehr bedürfen. Die Benutzung der freien Bäder erhält jetzt noch eine sehr anziehende Seite dadurch, dass die Kinder dieses Alters die heilsame Bewegung des Schwimmens damit verbinden können. Die wesentliche Bedeutung dieser Bewegung für die Gesundheit ist folgende.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schreber_kallipaedie_1858
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schreber_kallipaedie_1858/174
Zitationshilfe: Schreber, Daniel Gottlob Moritz: Kallipädie oder Erziehung zur Schönheit. Leipzig, 1858, S. 170. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schreber_kallipaedie_1858/174>, abgerufen am 19.04.2024.