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Schreber, Daniel Gottlob Moritz: Kallipädie oder Erziehung zur Schönheit. Leipzig, 1858.

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sich hier nicht alle namhaft machen lassen, hinsichtlich ihres
Einflusses auf die Entwickelung des Körpers leicht beurthei-
len können.

8) Ausbildung und Pflege einzelner Theile.

Während wir die für die früheren Altersstufen bereits an-
empfohlenen Hinwirkungen auf immer weitere Ausbildung und
Schärfung der Sinnesorgane auch in dieser Periode in ent-
sprechend erhöhtem Grade fortzusetzen haben, tritt nächstdem
die Rücksicht auf Erhaltung ihrer Vollkraft, auf Abwehr so
mancher durch die jetzigen Lebensverhältnisse bedingten Schäd-
lichkeiten als eine recht dringende hervor. Dies gilt am aller-
meisten von den

Augen. Zwar sollte man die Hauptregeln, welche die
Erhaltung dieses wichtigsten und edelsten aller Sinne nothwen-
dig macht, als allgemein bekannt voraussetzen können. Da
aber die tägliche Erfahrung lehrt, dass die gröbsten Verstösse
der Art in unbegreiflicher Häufigkeit allerwärts vorkommen,
so mögen hier die Hauptregeln mit besonderem Hinblicke auf
die gewöhnlichen Verhältnisse der schulfähigen Kinderwelt
kurz zusammengestellt werden.

Schwächend, erschöpfend und daher streng zu meiden
sind folgende Einflüsse:

grelles, blendendes Licht überhaupt, also das Hinblik-
ken nach der Sonne, in die Flamme, auf blendende
Schneeflächen, glänzende Gegenstände, von der Sonne
beschienenes weisses Papier, Weissnähterei u. s. w., alle
plötzliche schroffe Uebergänge vom Dunkeln zum Hel-
len und umgekehrt;

der Mangel der richtigen Sehentfernung vom Arbeits-
gegenstande: beim Schreiben, Lesen und Zeichnen ist die
normale Sehweite durchschnittlich 12--18 Zoll, zwi-
schen welchen Grenzen der Arbeitsgegenstand befind-
lich sein muss;

eine zu starke oder zu schwache, oder auch flackernde
Beleuchtung des Gegenstandes der Augenarbeit; am

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sich hier nicht alle namhaft machen lassen, hinsichtlich ihres
Einflusses auf die Entwickelung des Körpers leicht beurthei-
len können.

8) Ausbildung und Pflege einzelner Theile.

Während wir die für die früheren Altersstufen bereits an-
empfohlenen Hinwirkungen auf immer weitere Ausbildung und
Schärfung der Sinnesorgane auch in dieser Periode in ent-
sprechend erhöhtem Grade fortzusetzen haben, tritt nächstdem
die Rücksicht auf Erhaltung ihrer Vollkraft, auf Abwehr so
mancher durch die jetzigen Lebensverhältnisse bedingten Schäd-
lichkeiten als eine recht dringende hervor. Dies gilt am aller-
meisten von den

Augen. Zwar sollte man die Hauptregeln, welche die
Erhaltung dieses wichtigsten und edelsten aller Sinne nothwen-
dig macht, als allgemein bekannt voraussetzen können. Da
aber die tägliche Erfahrung lehrt, dass die gröbsten Verstösse
der Art in unbegreiflicher Häufigkeit allerwärts vorkommen,
so mögen hier die Hauptregeln mit besonderem Hinblicke auf
die gewöhnlichen Verhältnisse der schulfähigen Kinderwelt
kurz zusammengestellt werden.

Schwächend, erschöpfend und daher streng zu meiden
sind folgende Einflüsse:

grelles, blendendes Licht überhaupt, also das Hinblik-
ken nach der Sonne, in die Flamme, auf blendende
Schneeflächen, glänzende Gegenstände, von der Sonne
beschienenes weisses Papier, Weissnähterei u. s. w., alle
plötzliche schroffe Uebergänge vom Dunkeln zum Hel-
len und umgekehrt;

der Mangel der richtigen Sehentfernung vom Arbeits-
gegenstande: beim Schreiben, Lesen und Zeichnen ist die
normale Sehweite durchschnittlich 12—18 Zoll, zwi-
schen welchen Grenzen der Arbeitsgegenstand befind-
lich sein muss;

eine zu starke oder zu schwache, oder auch flackernde
Beleuchtung des Gegenstandes der Augenarbeit; am

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[214/0218] 8. — 16. JAHR. KÖRPERL. SEITE. AUSBILDUNG U. PFLEGE EINZELNER THEILE. sich hier nicht alle namhaft machen lassen, hinsichtlich ihres Einflusses auf die Entwickelung des Körpers leicht beurthei- len können. 8) Ausbildung und Pflege einzelner Theile. Während wir die für die früheren Altersstufen bereits an- empfohlenen Hinwirkungen auf immer weitere Ausbildung und Schärfung der Sinnesorgane auch in dieser Periode in ent- sprechend erhöhtem Grade fortzusetzen haben, tritt nächstdem die Rücksicht auf Erhaltung ihrer Vollkraft, auf Abwehr so mancher durch die jetzigen Lebensverhältnisse bedingten Schäd- lichkeiten als eine recht dringende hervor. Dies gilt am aller- meisten von den Augen. Zwar sollte man die Hauptregeln, welche die Erhaltung dieses wichtigsten und edelsten aller Sinne nothwen- dig macht, als allgemein bekannt voraussetzen können. Da aber die tägliche Erfahrung lehrt, dass die gröbsten Verstösse der Art in unbegreiflicher Häufigkeit allerwärts vorkommen, so mögen hier die Hauptregeln mit besonderem Hinblicke auf die gewöhnlichen Verhältnisse der schulfähigen Kinderwelt kurz zusammengestellt werden. Schwächend, erschöpfend und daher streng zu meiden sind folgende Einflüsse: grelles, blendendes Licht überhaupt, also das Hinblik- ken nach der Sonne, in die Flamme, auf blendende Schneeflächen, glänzende Gegenstände, von der Sonne beschienenes weisses Papier, Weissnähterei u. s. w., alle plötzliche schroffe Uebergänge vom Dunkeln zum Hel- len und umgekehrt; der Mangel der richtigen Sehentfernung vom Arbeits- gegenstande: beim Schreiben, Lesen und Zeichnen ist die normale Sehweite durchschnittlich 12—18 Zoll, zwi- schen welchen Grenzen der Arbeitsgegenstand befind- lich sein muss; eine zu starke oder zu schwache, oder auch flackernde Beleuchtung des Gegenstandes der Augenarbeit; am

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Zitationshilfe: Schreber, Daniel Gottlob Moritz: Kallipädie oder Erziehung zur Schönheit. Leipzig, 1858, S. 214. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schreber_kallipaedie_1858/218>, abgerufen am 18.04.2024.