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Schreiner, Olive (Übers. Helene Lobedan): Peter Halket im Mashonalande. Berlin, 1898.

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teurer als der Engländer und dieser gilt mir nicht mehr, als der Kaffer oder der Chinese. Ich höre alle Wehklagen: die des schwarzen Säuglings, der neben seiner toten Mutter am Wege liegt und nach ihrer Brust verlangt, wie das Weinen des reichen Kindes, das in einem Palast lebt und Schmerzen leidet."

Peter sah ihn betroffen an. "Wer sind Sie denn? und was wollen Sie hier?"

"Ich gehöre zu der mächtigsten Genossenschaft der Erde."

"So!" sagte Peter und sein Erstaunen minderte sich. "Also doch zu einer Gesellschaft. In was spekulieren Sie - Diamanten? Gold? oder Grundbesitz?"

"Wir sind der größte Bund auf der Erde und unsere Zahl nimmt immer zu. Zu uns gehören Menschen von allen Rassen und aus allen Ländern: Eskimo, Chinesen, Türken wie Engländer - auch von allen Religionen Buddhisten, Muhamedaner, Confucianer, Freidenker und Atheisten, Christen und Juden. Es kommt uns nicht darauf an, mit welchem Namen er benannt wird, wenn er nur Einer der Unsern ist."

"Da muß es schwer sein, sich mit einander zu verständigen, wenn Sie so verschiedenen Völkern angehören", meinte Peter.

"Es giebt ein Zeichen, an dem wir einander

teurer als der Engländer und dieser gilt mir nicht mehr, als der Kaffer oder der Chinese. Ich höre alle Wehklagen: die des schwarzen Säuglings, der neben seiner toten Mutter am Wege liegt und nach ihrer Brust verlangt, wie das Weinen des reichen Kindes, das in einem Palast lebt und Schmerzen leidet.“

Peter sah ihn betroffen an. „Wer sind Sie denn? und was wollen Sie hier?“

„Ich gehöre zu der mächtigsten Genossenschaft der Erde.“

„So!“ sagte Peter und sein Erstaunen minderte sich. „Also doch zu einer Gesellschaft. In was spekulieren Sie – Diamanten? Gold? oder Grundbesitz?“

„Wir sind der größte Bund auf der Erde und unsere Zahl nimmt immer zu. Zu uns gehören Menschen von allen Rassen und aus allen Ländern: Eskimo, Chinesen, Türken wie Engländer – auch von allen Religionen Buddhisten, Muhamedaner, Confucianer, Freidenker und Atheisten, Christen und Juden. Es kommt uns nicht darauf an, mit welchem Namen er benannt wird, wenn er nur Einer der Unsern ist.“

„Da muß es schwer sein, sich mit einander zu verständigen, wenn Sie so verschiedenen Völkern angehören“, meinte Peter.

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[47/0047] teurer als der Engländer und dieser gilt mir nicht mehr, als der Kaffer oder der Chinese. Ich höre alle Wehklagen: die des schwarzen Säuglings, der neben seiner toten Mutter am Wege liegt und nach ihrer Brust verlangt, wie das Weinen des reichen Kindes, das in einem Palast lebt und Schmerzen leidet.“ Peter sah ihn betroffen an. „Wer sind Sie denn? und was wollen Sie hier?“ „Ich gehöre zu der mächtigsten Genossenschaft der Erde.“ „So!“ sagte Peter und sein Erstaunen minderte sich. „Also doch zu einer Gesellschaft. In was spekulieren Sie – Diamanten? Gold? oder Grundbesitz?“ „Wir sind der größte Bund auf der Erde und unsere Zahl nimmt immer zu. Zu uns gehören Menschen von allen Rassen und aus allen Ländern: Eskimo, Chinesen, Türken wie Engländer – auch von allen Religionen Buddhisten, Muhamedaner, Confucianer, Freidenker und Atheisten, Christen und Juden. Es kommt uns nicht darauf an, mit welchem Namen er benannt wird, wenn er nur Einer der Unsern ist.“ „Da muß es schwer sein, sich mit einander zu verständigen, wenn Sie so verschiedenen Völkern angehören“, meinte Peter. „Es giebt ein Zeichen, an dem wir einander

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Zitationshilfe: Schreiner, Olive (Übers. Helene Lobedan): Peter Halket im Mashonalande. Berlin, 1898, S. 47. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schreiner_halket_1898/47>, abgerufen am 23.04.2024.