Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schröder, Ernst: Vorlesungen über die Algebra der Logik. Bd. 1. Leipzig, 1890.

Bild:
<< vorherige Seite

§ 22. Fortsetzung, auch für mehrere Unbekannte.
des nach denselben entwickelten Polynoms der Gleichung gleich 0 setzt.
[Ausdehnung von e) des § 21.]

Wir beweisen den Satz zunächst für irgend zwei Unbekannte x, y.
Nach diesen entwickelt hat die Gleichung die Form:

a) a x y + b x y1 + c x1 y + d x1 y1 = 0,

oder nach x geordnet:

b) (a y + b y1) x + (c y + d y1) x1 = 0,

desgleichen nach y geordnet:

g) (a x + c x1) y + (b x + d x1) y1 = 0,

wobei die Koeffizienten a, b, c, d nun noch die übrigen Unbekannten
z, ... als Argumente enthalten können.

Eliminirt man x allein, so kommt nach schon bekannter Regel:

b') (a y + b y1) (c y + d y1) = 0 oder a c y + b d y1 = 0,

und wenn hieraus jetzt y eliminirt wird:
a c b d = 0.

Eliminirte man aber zuerst y, so käme

g') (a x + c x1) (b x + d x1) = 0 oder a b x + c d x1 = 0

woraus durch Elimination von x entsteht:
a b c d = 0
-- das ist wesentlich dasselbe wie vorhin.

d) Es ist also zunächst gleichgültig, ob man erst x, dann y, oder
ob man erst y, dann x eliminirt
.

Die gefundene Relation a b c d = 0 muss nun aber auch die volle
Resultante bei Elimination des Paars von Gebieten x, y sein. Denn
wenn sie erfüllt ist, so gibt es jedenfalls (mindestens) ein Gebiet x,
welches die vorhergehende Gleichung erfüllt -- vergl. d) des § 21).
Weil diese aber die Resultante der Elimination von y aus der ersten
Gleichung vorstellte und somit (für das gedachte x) erfüllt ist, so gibt
es (zu diesem) nun auch ein y, welches die erste Gleichung erfüllt.
Sonach gibt es, sobald die Relation a b c d = 0 erfüllt ist, sicherlich
ein Wertepaar von x, y, für welches die ursprüngliche Gleichung rich-
tig wird, d. h. diese Relation ist die (volle) Resultante der Elimina-
tion von x und y zugleich.

In dieser Weise kann man weiter schliessen. Bezüglich dreier
Unbekannten x, y, z entwickelt hat die Gleichung die Form:
a x y z + b x y z1 + c x y1 z + d x y1 z1 + e x1 y z + f x1 y z1 + g x1 y1 z + h x1 y1 z1 = 0
und gibt die Elimination von z:

30*

§ 22. Fortsetzung, auch für mehrere Unbekannte.
des nach denselben entwickelten Polynoms der Gleichung gleich 0 setzt.
[Ausdehnung von η) des § 21.]

Wir beweisen den Satz zunächst für irgend zwei Unbekannte x, y.
Nach diesen entwickelt hat die Gleichung die Form:

α) a x y + b x y1 + c x1 y + d x1 y1 = 0,

oder nach x geordnet:

β) (a y + b y1) x + (c y + d y1) x1 = 0,

desgleichen nach y geordnet:

γ) (a x + c x1) y + (b x + d x1) y1 = 0,

wobei die Koeffizienten a, b, c, d nun noch die übrigen Unbekannten
z, … als Argumente enthalten können.

Eliminirt man x allein, so kommt nach schon bekannter Regel:

β') (a y + b y1) (c y + d y1) = 0 oder a c y + b d y1 = 0,

und wenn hieraus jetzt y eliminirt wird:
a c b d = 0.

Eliminirte man aber zuerst y, so käme

γ') (a x + c x1) (b x + d x1) = 0 oder a b x + c d x1 = 0

woraus durch Elimination von x entsteht:
a b c d = 0
— das ist wesentlich dasselbe wie vorhin.

δ) Es ist also zunächst gleichgültig, ob man erst x, dann y, oder
ob man erst y, dann x eliminirt
.

Die gefundene Relation a b c d = 0 muss nun aber auch die volle
Resultante bei Elimination des Paars von Gebieten x, y sein. Denn
wenn sie erfüllt ist, so gibt es jedenfalls (mindestens) ein Gebiet x,
welches die vorhergehende Gleichung erfüllt — vergl. δ) des § 21).
Weil diese aber die Resultante der Elimination von y aus der ersten
Gleichung vorstellte und somit (für das gedachte x) erfüllt ist, so gibt
es (zu diesem) nun auch ein y, welches die erste Gleichung erfüllt.
Sonach gibt es, sobald die Relation a b c d = 0 erfüllt ist, sicherlich
ein Wertepaar von x, y, für welches die ursprüngliche Gleichung rich-
tig wird, d. h. diese Relation ist die (volle) Resultante der Elimina-
tion von x und y zugleich.

In dieser Weise kann man weiter schliessen. Bezüglich dreier
Unbekannten x, y, z entwickelt hat die Gleichung die Form:
a x y z + b x y z1 + c x y1 z + d x y1 z1 + e x1 y z + f x1 y z1 + g x1 y1 z + h x1 y1 z1 = 0
und gibt die Elimination von z:

30*
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0487" n="467"/><fw place="top" type="header">§ 22. Fortsetzung, auch für mehrere Unbekannte.</fw><lb/><hi rendition="#i">des nach denselben entwickelten Polynoms der Gleichung gleich</hi> 0 <hi rendition="#i">setzt</hi>.<lb/>
[Ausdehnung von <hi rendition="#i">&#x03B7;</hi>) des § 21.]</p><lb/>
          <p>Wir <hi rendition="#g">beweisen</hi> den Satz zunächst für irgend zwei Unbekannte <hi rendition="#i">x</hi>, <hi rendition="#i">y</hi>.<lb/>
Nach diesen entwickelt hat die Gleichung die Form:</p><lb/>
          <list>
            <item><hi rendition="#i">&#x03B1;</hi>) <hi rendition="#et"><hi rendition="#i">a x y</hi> + <hi rendition="#i">b x y</hi><hi rendition="#sub">1</hi> + <hi rendition="#i">c x</hi><hi rendition="#sub">1</hi> <hi rendition="#i">y</hi> + <hi rendition="#i">d x</hi><hi rendition="#sub">1</hi> <hi rendition="#i">y</hi><hi rendition="#sub">1</hi> = 0,</hi></item>
          </list><lb/>
          <p>oder nach <hi rendition="#i">x</hi> geordnet:</p><lb/>
          <list>
            <item><hi rendition="#i">&#x03B2;</hi>) <hi rendition="#et">(<hi rendition="#i">a y</hi> + <hi rendition="#i">b y</hi><hi rendition="#sub">1</hi>) <hi rendition="#i">x</hi> + (<hi rendition="#i">c y</hi> + <hi rendition="#i">d y</hi><hi rendition="#sub">1</hi>) <hi rendition="#i">x</hi><hi rendition="#sub">1</hi> = 0,</hi></item>
          </list><lb/>
          <p>desgleichen nach <hi rendition="#i">y</hi> geordnet:</p><lb/>
          <list>
            <item><hi rendition="#i">&#x03B3;</hi>) <hi rendition="#et">(<hi rendition="#i">a x</hi> + <hi rendition="#i">c x</hi><hi rendition="#sub">1</hi>) <hi rendition="#i">y</hi> + (<hi rendition="#i">b x</hi> + <hi rendition="#i">d x</hi><hi rendition="#sub">1</hi>) <hi rendition="#i">y</hi><hi rendition="#sub">1</hi> = 0,</hi></item>
          </list><lb/>
          <p>wobei die Koeffizienten <hi rendition="#i">a</hi>, <hi rendition="#i">b</hi>, <hi rendition="#i">c</hi>, <hi rendition="#i">d</hi> nun noch die übrigen Unbekannten<lb/><hi rendition="#i">z</hi>, &#x2026; als Argumente enthalten können.</p><lb/>
          <p>Eliminirt man <hi rendition="#i">x</hi> allein, so kommt nach schon bekannter Regel:</p><lb/>
          <list>
            <item><hi rendition="#i">&#x03B2;</hi>') <hi rendition="#et">(<hi rendition="#i">a y</hi> + <hi rendition="#i">b y</hi><hi rendition="#sub">1</hi>) (<hi rendition="#i">c y</hi> + <hi rendition="#i">d y</hi><hi rendition="#sub">1</hi>) = 0 oder <hi rendition="#i">a c y</hi> + <hi rendition="#i">b d y</hi><hi rendition="#sub">1</hi> = 0,</hi></item>
          </list><lb/>
          <p>und wenn hieraus jetzt <hi rendition="#i">y</hi> eliminirt wird:<lb/><hi rendition="#c"><hi rendition="#i">a c b d</hi> = 0.</hi></p><lb/>
          <p>Eliminirte man aber zuerst <hi rendition="#i">y</hi>, so käme</p><lb/>
          <list>
            <item><hi rendition="#i">&#x03B3;</hi>') <hi rendition="#et">(<hi rendition="#i">a x</hi> + <hi rendition="#i">c x</hi><hi rendition="#sub">1</hi>) (<hi rendition="#i">b x</hi> + <hi rendition="#i">d x</hi><hi rendition="#sub">1</hi>) = 0 oder <hi rendition="#i">a b x</hi> + <hi rendition="#i">c d x</hi><hi rendition="#sub">1</hi> = 0</hi></item>
          </list><lb/>
          <p>woraus durch Elimination von <hi rendition="#i">x</hi> entsteht:<lb/><hi rendition="#c"><hi rendition="#i">a b c d</hi> = 0</hi><lb/>
&#x2014; das ist wesentlich dasselbe wie vorhin.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#i">&#x03B4;</hi>) <hi rendition="#i">Es ist</hi> also zunächst <hi rendition="#i">gleichgültig, ob man erst x, dann y, oder<lb/>
ob man erst y, dann x eliminirt</hi>.</p><lb/>
          <p>Die gefundene Relation <hi rendition="#i">a b c d</hi> = 0 muss nun aber auch die volle<lb/>
Resultante bei Elimination des Paars von Gebieten <hi rendition="#i">x</hi>, <hi rendition="#i">y</hi> sein. Denn<lb/>
wenn sie erfüllt ist, so gibt es jedenfalls (mindestens) ein Gebiet <hi rendition="#i">x</hi>,<lb/>
welches die vorhergehende Gleichung erfüllt &#x2014; vergl. <hi rendition="#i">&#x03B4;</hi>) des § 21).<lb/>
Weil diese aber die Resultante der Elimination von <hi rendition="#i">y</hi> aus der ersten<lb/>
Gleichung vorstellte und somit (für das gedachte <hi rendition="#i">x</hi>) erfüllt ist, so gibt<lb/>
es (zu diesem) nun auch ein <hi rendition="#i">y</hi>, welches die erste Gleichung erfüllt.<lb/>
Sonach gibt es, sobald die Relation <hi rendition="#i">a b c d</hi> = 0 erfüllt ist, sicherlich<lb/>
ein Wertepaar von <hi rendition="#i">x</hi>, <hi rendition="#i">y</hi>, für welches die ursprüngliche Gleichung rich-<lb/>
tig wird, d. h. diese Relation ist die (volle) Resultante der Elimina-<lb/>
tion von <hi rendition="#i">x</hi> und <hi rendition="#i">y</hi> zugleich.</p><lb/>
          <p>In dieser Weise kann man weiter schliessen. Bezüglich dreier<lb/>
Unbekannten <hi rendition="#i">x</hi>, <hi rendition="#i">y</hi>, <hi rendition="#i">z</hi> entwickelt hat die Gleichung die Form:<lb/><hi rendition="#c"><hi rendition="#i">a x y z</hi> + <hi rendition="#i">b x y z</hi><hi rendition="#sub">1</hi> + <hi rendition="#i">c x y</hi><hi rendition="#sub">1</hi> <hi rendition="#i">z</hi> + <hi rendition="#i">d x y</hi><hi rendition="#sub">1</hi> <hi rendition="#i">z</hi><hi rendition="#sub">1</hi> + <hi rendition="#i">e x</hi><hi rendition="#sub">1</hi> <hi rendition="#i">y z</hi> + <hi rendition="#i">f x</hi><hi rendition="#sub">1</hi> <hi rendition="#i">y z</hi><hi rendition="#sub">1</hi> + <hi rendition="#i">g x</hi><hi rendition="#sub">1</hi> <hi rendition="#i">y</hi><hi rendition="#sub">1</hi> <hi rendition="#i">z</hi> + <hi rendition="#i">h x</hi><hi rendition="#sub">1</hi> <hi rendition="#i">y</hi><hi rendition="#sub">1</hi> <hi rendition="#i">z</hi><hi rendition="#sub">1</hi> = 0</hi><lb/>
und gibt die Elimination von <hi rendition="#i">z</hi>:<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">30*</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[467/0487] § 22. Fortsetzung, auch für mehrere Unbekannte. des nach denselben entwickelten Polynoms der Gleichung gleich 0 setzt. [Ausdehnung von η) des § 21.] Wir beweisen den Satz zunächst für irgend zwei Unbekannte x, y. Nach diesen entwickelt hat die Gleichung die Form: α) a x y + b x y1 + c x1 y + d x1 y1 = 0, oder nach x geordnet: β) (a y + b y1) x + (c y + d y1) x1 = 0, desgleichen nach y geordnet: γ) (a x + c x1) y + (b x + d x1) y1 = 0, wobei die Koeffizienten a, b, c, d nun noch die übrigen Unbekannten z, … als Argumente enthalten können. Eliminirt man x allein, so kommt nach schon bekannter Regel: β') (a y + b y1) (c y + d y1) = 0 oder a c y + b d y1 = 0, und wenn hieraus jetzt y eliminirt wird: a c b d = 0. Eliminirte man aber zuerst y, so käme γ') (a x + c x1) (b x + d x1) = 0 oder a b x + c d x1 = 0 woraus durch Elimination von x entsteht: a b c d = 0 — das ist wesentlich dasselbe wie vorhin. δ) Es ist also zunächst gleichgültig, ob man erst x, dann y, oder ob man erst y, dann x eliminirt. Die gefundene Relation a b c d = 0 muss nun aber auch die volle Resultante bei Elimination des Paars von Gebieten x, y sein. Denn wenn sie erfüllt ist, so gibt es jedenfalls (mindestens) ein Gebiet x, welches die vorhergehende Gleichung erfüllt — vergl. δ) des § 21). Weil diese aber die Resultante der Elimination von y aus der ersten Gleichung vorstellte und somit (für das gedachte x) erfüllt ist, so gibt es (zu diesem) nun auch ein y, welches die erste Gleichung erfüllt. Sonach gibt es, sobald die Relation a b c d = 0 erfüllt ist, sicherlich ein Wertepaar von x, y, für welches die ursprüngliche Gleichung rich- tig wird, d. h. diese Relation ist die (volle) Resultante der Elimina- tion von x und y zugleich. In dieser Weise kann man weiter schliessen. Bezüglich dreier Unbekannten x, y, z entwickelt hat die Gleichung die Form: a x y z + b x y z1 + c x y1 z + d x y1 z1 + e x1 y z + f x1 y z1 + g x1 y1 z + h x1 y1 z1 = 0 und gibt die Elimination von z: 30*

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schroeder_logik01_1890
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schroeder_logik01_1890/487
Zitationshilfe: Schröder, Ernst: Vorlesungen über die Algebra der Logik. Bd. 1. Leipzig, 1890, S. 467. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schroeder_logik01_1890/487>, abgerufen am 23.04.2024.