Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schröder, Ernst: Vorlesungen über die Algebra der Logik. Bd. 3, Abt. 1. Leipzig, 1895.

Bild:
<< vorherige Seite

§ 10. Die ersten 6 ausgezeichneten Relative.
Übersicht wir auch sogleich diejenigen einverleiben, die sich durch
Kontraposition daraus ergeben und die ausgezeichneten Modulknüpfungen
des Negates an betreffen:
5)
(1 ; a ; 1 = 1) = (a 0) = (0 j an j 0 = 0)(0 j a j 0 = 0) = (a 1) = (1 ; an ; 1 = 1)
(1 ; a ; 1 = 0) = (a = 0) = (0 j an j 0 = 1)(0 j a j 0 = 1) = (a = 1) = (1 ; an ; 1 = 0)
6)
[Formel 1] .

Zu 5) haben wir die schon am Schlusse des vorigen Paragraphen
unter 22) aufgeführten äquivalenten Formen der Aussagen nicht wieder
hinzugefügt.

Stellt für den Augenblick r irgend ein "ausgezeichnetes" Relativ
vor, so ist nach dem Begriffe desselben:
(r = 1) + (r = 0) = 1, (r = 1)(r = 0) = 0,
somit
7) (r = 1) = (r 0), (r = 0) = (r 1).

Bedenkt man dies, so kann der Beweis der Sätze 5), 6) schon
ohne Zuhülfenahme der Koeffizientenevidenz aus 22) des § 9 mittelbar
geführt werden wie folgt.

Es ist (1 ; a ; 1 = 1) = (1 ; a ; 1 0) = (a ; 1 0) = (a 0),
{1 ; (a j 0) = 1} = {1 ; (a j 0) 0} = (a j 0 0),
was unmittelbar besagt, dass a Vollzeilen habe, indem die Gesamtheit
der letztern eben das Relativ a j 0 ausmacht -- q. e. d.

Sehr zu empfehlen ist aber, dass der Studirende die gleichen Über-
zeugungen auch aus der Diskussion der Koeffizientenausdrücke 3), 4) schöpfe
und dieselben mit der geometrischen Evidenz kontrolire. Z. B.

Es stellt (1 ; a ; 1)i j die Summe der sämtlichen Koeffizienten des Rela-
tivs a vor. Diese ist dann und nur dann = 0, wenn alle Koeffizienten
von a gleich 0 sind, d. h. wenn a = 0 ist. Sobald dagegen auch nur
einer von diesen Koeffizienten von 0 verschieden, = 1 ist, wird auch unsre
Summe = 1 werden; geometrisch: sobald a auch nur ein Auge besitzt,

10*

§ 10. Die ersten 6 ausgezeichneten Relative.
Übersicht wir auch sogleich diejenigen einverleiben, die sich durch
Kontraposition daraus ergeben und die ausgezeichneten Modulknüpfungen
des Negates betreffen:
5)
(1 ; a ; 1 = 1) = (a ≠ 0) = (0 ɟ ɟ 0 = 0)(0 ɟ a ɟ 0 = 0) = (a ≠ 1) = (1 ; ; 1 = 1)
(1 ; a ; 1 = 0) = (a = 0) = (0 ɟ ɟ 0 = 1)(0 ɟ a ɟ 0 = 1) = (a = 1) = (1 ; ; 1 = 0)
6)
[Formel 1] .

Zu 5) haben wir die schon am Schlusse des vorigen Paragraphen
unter 22) aufgeführten äquivalenten Formen der Aussagen nicht wieder
hinzugefügt.

Stellt für den Augenblick r irgend ein „ausgezeichnetes“ Relativ
vor, so ist nach dem Begriffe desselben:
(r = 1) + (r = 0) = 1, (r = 1)(r = 0) = 0,
somit
7) (r = 1) = (r ≠ 0), (r = 0) = (r ≠ 1).

Bedenkt man dies, so kann der Beweis der Sätze 5), 6) schon
ohne Zuhülfenahme der Koeffizientenevidenz aus 22) des § 9 mittelbar
geführt werden wie folgt.

Es ist (1 ; a ; 1 = 1) = (1 ; a ; 1 ≠ 0) = (a ; 1 ≠ 0) = (a ≠ 0),
{1 ; (a ɟ 0) = 1} = {1 ; (a ɟ 0) ≠ 0} = (a ɟ 0 ≠ 0),
was unmittelbar besagt, dass a Vollzeilen habe, indem die Gesamtheit
der letztern eben das Relativ a ɟ 0 ausmacht — q. e. d.

Sehr zu empfehlen ist aber, dass der Studirende die gleichen Über-
zeugungen auch aus der Diskussion der Koeffizientenausdrücke 3), 4) schöpfe
und dieselben mit der geometrischen Evidenz kontrolire. Z. B.

Es stellt (1 ; a ; 1)i j die Summe der sämtlichen Koeffizienten des Rela-
tivs a vor. Diese ist dann und nur dann = 0, wenn alle Koeffizienten
von a gleich 0 sind, d. h. wenn a = 0 ist. Sobald dagegen auch nur
einer von diesen Koeffizienten von 0 verschieden, = 1 ist, wird auch unsre
Summe = 1 werden; geometrisch: sobald a auch nur ein Auge besitzt,

10*
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0161" n="147"/><fw place="top" type="header">§ 10. Die ersten 6 ausgezeichneten Relative.</fw><lb/>
Übersicht wir auch sogleich diejenigen einverleiben, die sich durch<lb/>
Kontraposition daraus ergeben und die ausgezeichneten Modulknüpfungen<lb/>
des Negates <hi rendition="#i">a&#x0304;</hi> betreffen:<lb/>
5) <table><lb/><row><cell>(1 ; <hi rendition="#i">a</hi> ; 1 = 1) = (<hi rendition="#i">a</hi> &#x2260; 0) = (0 &#x025F; <hi rendition="#i">a&#x0304;</hi> &#x025F; 0 = 0)</cell><cell>(0 &#x025F; <hi rendition="#i">a</hi> &#x025F; 0 = 0) = (<hi rendition="#i">a</hi> &#x2260; 1) = (1 ; <hi rendition="#i">a&#x0304;</hi> ; 1 = 1)</cell></row><lb/><row><cell>(1 ; <hi rendition="#i">a</hi> ; 1 = 0) = (<hi rendition="#i">a</hi> = 0) = (0 &#x025F; <hi rendition="#i">a&#x0304;</hi> &#x025F; 0 = 1)</cell><cell>(0 &#x025F; <hi rendition="#i">a</hi> &#x025F; 0 = 1) = (<hi rendition="#i">a</hi> = 1) = (1 ; <hi rendition="#i">a&#x0304;</hi> ; 1 = 0)</cell></row><lb/></table> 6)<lb/><formula/>.</p><lb/>
          <p>Zu 5) haben wir die schon am Schlusse des vorigen Paragraphen<lb/>
unter 22) aufgeführten äquivalenten Formen der Aussagen nicht wieder<lb/>
hinzugefügt.</p><lb/>
          <p>Stellt für den Augenblick <hi rendition="#i">r</hi> irgend ein &#x201E;ausgezeichnetes&#x201C; Relativ<lb/>
vor, so ist nach dem Begriffe desselben:<lb/><hi rendition="#c">(<hi rendition="#i">r</hi> = 1) + (<hi rendition="#i">r</hi> = 0) = 1, (<hi rendition="#i">r</hi> = 1)(<hi rendition="#i">r</hi> = 0) = 0,</hi><lb/>
somit<lb/>
7) <hi rendition="#et">(<hi rendition="#i">r</hi> = 1) = (<hi rendition="#i">r</hi> &#x2260; 0), (<hi rendition="#i">r</hi> = 0) = (<hi rendition="#i">r</hi> &#x2260; 1).</hi></p><lb/>
          <p>Bedenkt man dies, so kann der <hi rendition="#g">Beweis</hi> der Sätze 5), 6) schon<lb/>
ohne Zuhülfenahme der Koeffizientenevidenz aus 22) des § 9 mittelbar<lb/>
geführt werden wie folgt.</p><lb/>
          <p>Es ist (1 ; <hi rendition="#i">a</hi> ; 1 = 1) = (1 ; <hi rendition="#i">a</hi> ; 1 &#x2260; 0) = (<hi rendition="#i">a</hi> ; 1 &#x2260; 0) = (<hi rendition="#i">a</hi> &#x2260; 0),<lb/><hi rendition="#c">{1 ; (<hi rendition="#i">a</hi> &#x025F; 0) = 1} = {1 ; (<hi rendition="#i">a</hi> &#x025F; 0) &#x2260; 0} = (<hi rendition="#i">a</hi> &#x025F; 0 &#x2260; 0),</hi><lb/>
was unmittelbar besagt, dass <hi rendition="#i">a</hi> Vollzeilen habe, indem die Gesamtheit<lb/>
der letztern eben das Relativ <hi rendition="#i">a</hi> &#x025F; 0 ausmacht &#x2014; q. e. d.</p><lb/>
          <p>Sehr zu empfehlen ist aber, dass der Studirende die gleichen Über-<lb/>
zeugungen auch aus der Diskussion der Koeffizientenausdrücke 3), 4) schöpfe<lb/>
und dieselben mit der geometrischen Evidenz kontrolire. Z. B.</p><lb/>
          <p>Es stellt (1 ; <hi rendition="#i">a</hi> ; 1)<hi rendition="#i"><hi rendition="#sub">i j</hi></hi> die Summe der sämtlichen Koeffizienten des Rela-<lb/>
tivs <hi rendition="#i">a</hi> vor. Diese ist dann und nur dann = 0, wenn <hi rendition="#i">alle</hi> Koeffizienten<lb/>
von <hi rendition="#i">a</hi> gleich 0 sind, d. h. wenn <hi rendition="#i">a</hi> = 0 ist. Sobald dagegen auch nur<lb/>
einer von diesen Koeffizienten von 0 verschieden, = 1 ist, wird auch unsre<lb/>
Summe = 1 werden; geometrisch: sobald <hi rendition="#i">a</hi> auch nur <hi rendition="#i">ein</hi> Auge besitzt,<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">10*</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[147/0161] § 10. Die ersten 6 ausgezeichneten Relative. Übersicht wir auch sogleich diejenigen einverleiben, die sich durch Kontraposition daraus ergeben und die ausgezeichneten Modulknüpfungen des Negates ā betreffen: 5) (1 ; a ; 1 = 1) = (a ≠ 0) = (0 ɟ ā ɟ 0 = 0) (0 ɟ a ɟ 0 = 0) = (a ≠ 1) = (1 ; ā ; 1 = 1) (1 ; a ; 1 = 0) = (a = 0) = (0 ɟ ā ɟ 0 = 1) (0 ɟ a ɟ 0 = 1) = (a = 1) = (1 ; ā ; 1 = 0) 6) [FORMEL]. Zu 5) haben wir die schon am Schlusse des vorigen Paragraphen unter 22) aufgeführten äquivalenten Formen der Aussagen nicht wieder hinzugefügt. Stellt für den Augenblick r irgend ein „ausgezeichnetes“ Relativ vor, so ist nach dem Begriffe desselben: (r = 1) + (r = 0) = 1, (r = 1)(r = 0) = 0, somit 7) (r = 1) = (r ≠ 0), (r = 0) = (r ≠ 1). Bedenkt man dies, so kann der Beweis der Sätze 5), 6) schon ohne Zuhülfenahme der Koeffizientenevidenz aus 22) des § 9 mittelbar geführt werden wie folgt. Es ist (1 ; a ; 1 = 1) = (1 ; a ; 1 ≠ 0) = (a ; 1 ≠ 0) = (a ≠ 0), {1 ; (a ɟ 0) = 1} = {1 ; (a ɟ 0) ≠ 0} = (a ɟ 0 ≠ 0), was unmittelbar besagt, dass a Vollzeilen habe, indem die Gesamtheit der letztern eben das Relativ a ɟ 0 ausmacht — q. e. d. Sehr zu empfehlen ist aber, dass der Studirende die gleichen Über- zeugungen auch aus der Diskussion der Koeffizientenausdrücke 3), 4) schöpfe und dieselben mit der geometrischen Evidenz kontrolire. Z. B. Es stellt (1 ; a ; 1)i j die Summe der sämtlichen Koeffizienten des Rela- tivs a vor. Diese ist dann und nur dann = 0, wenn alle Koeffizienten von a gleich 0 sind, d. h. wenn a = 0 ist. Sobald dagegen auch nur einer von diesen Koeffizienten von 0 verschieden, = 1 ist, wird auch unsre Summe = 1 werden; geometrisch: sobald a auch nur ein Auge besitzt, 10*

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schroeder_logik03_1895
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schroeder_logik03_1895/161
Zitationshilfe: Schröder, Ernst: Vorlesungen über die Algebra der Logik. Bd. 3, Abt. 1. Leipzig, 1895, S. 147. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schroeder_logik03_1895/161>, abgerufen am 18.04.2024.