Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schröder, Ernst: Vorlesungen über die Algebra der Logik. Bd. 3, Abt. 1. Leipzig, 1895.

Bild:
<< vorherige Seite

§ 19. Die 4 dritten Inversionsprobleme.
werden, woraus im Hinblick auf das letzte Ergebniss die angegebene Re-
sultante a fortiori folgt. Dass sie, oder die mit ihr äquivalente Gleichung
20) a = (a j bn) ; b
die volle Resultante ist, geht daraus hervor, dass, sobald sie erfüllt ist,
sich in Gestalt von x = a j bn eine Wurzel der Gleichung x ; b = a an-
geben lässt.

Insbesondre involvirt diese Resultante 2) auch jene Unterresultante
a 1 ; b des zweiten Inversionsproblemes, welche in der That aus
(a j bn) ; b 1 ; b und 2) a fortiori folgt.

Es gibt noch ein eleganteres Verfahren, als das vorstehende, die Re-
sultante 2) aus 1) zu gewinnen.

Diesem liegt zugrunde ein fundamentaler

Satz. Allgemein gilt das Gespann von Formeln:
3) [Formel 1]

Beweis 1 der ersten (direkt). Es ist zu zeigen, dass Li j = Ri j, d. h.
ShPk(Slai lbl k + bnh k)bh j = Shai hbh j
für jedes i j sein muss. Wir zeigen zuerst, dass Ri j Li j, hernach das
Umgekehrte.

Das Aggregat in der Klammer links enthält (bei l = h) jedenfalls
auch den Term:
ai hbh k + bnh k = ai h + bnh k,
daher kann man den Term ai h vorziehend (wenn man will unter tauto-
logischer Wiederholung desselben) schreiben:
Li j = ShPk(ai h + etc.)bh j = Sh(ai h + Pk · etc.)bh j
was augenscheinlich als Summanden auch die rechte Seite Ri j einschliesst.

[NB. das "etc." hätte rigoros den Ausdruck:
Sl0'l hai lbl k + bnh k,
worin jedoch wegen Zulässigkeit von Tautologien der Faktor 0'l h auch
unterdrückbar.]

Für das Umgekehrte oder Li j Ri j ist etwa zu zeigen, dass Li jRni j = 0, d. h.
ShPkSl(ai lbl k + bnh k)bh jPm(ani m + bnm j) = 0
sein muss. Hierin kann man das Zeichen Pm auch bis dicht vor das Sl
nach links vorschieben -- vergl. 3) S. 113.

[Auch könnten wir dann m mit k identifizirend die beiden Produkt-
zeichen in ein einziges Pk zusammenziehen; doch ist dies hier nicht vor-
teilhaft.] Alsdann ist zu zeigen, dass für irgendwie gegebene i, j, h min-
destens ein Faktor unsres als allgemeines Glied der Sh auftretenden Doppel-
produktes gleich 0 wird, und da jeder solche Faktor eine Sl ist, so muss

Schröder, Algebra der Relative. 17

§ 19. Die 4 dritten Inversionsprobleme.
werden, woraus im Hinblick auf das letzte Ergebniss die angegebene Re-
sultante a fortiori folgt. Dass sie, oder die mit ihr äquivalente Gleichung
20) a = (a ɟ b̄̆) ; b
die volle Resultante ist, geht daraus hervor, dass, sobald sie erfüllt ist,
sich in Gestalt von x = a ɟ b̄̆ eine Wurzel der Gleichung x ; b = a an-
geben lässt.

Insbesondre involvirt diese Resultante 2) auch jene Unterresultante
a ⋹ 1 ; b des zweiten Inversionsproblemes, welche in der That aus
(a ɟ b̄̆) ; b ⋹ 1 ; b und 2) a fortiori folgt.

Es gibt noch ein eleganteres Verfahren, als das vorstehende, die Re-
sultante 2) aus 1) zu gewinnen.

Diesem liegt zugrunde ein fundamentaler

Satz. Allgemein gilt das Gespann von Formeln:
3) [Formel 1]

Beweis 1 der ersten (direkt). Es ist zu zeigen, dass Li j = Ri j, d. h.
ΣhΠk(Σlai lbl k + h k)bh j = Σhai hbh j
für jedes i j sein muss. Wir zeigen zuerst, dass Ri jLi j, hernach das
Umgekehrte.

Das Aggregat in der Klammer links enthält (bei l = h) jedenfalls
auch den Term:
ai hbh k + h k = ai h + h k,
daher kann man den Term ai h vorziehend (wenn man will unter tauto-
logischer Wiederholung desselben) schreiben:
Li j = ΣhΠk(ai h + etc.)bh j = Σh(ai h + Πk · etc.)bh j
was augenscheinlich als Summanden auch die rechte Seite Ri j einschliesst.

[NB. das „etc.“ hätte rigoros den Ausdruck:
Σl0'l hai lbl k + h k,
worin jedoch wegen Zulässigkeit von Tautologien der Faktor 0'l h auch
unterdrückbar.]

Für das Umgekehrte oder Li jRi j ist etwa zu zeigen, dass Li ji j = 0, d. h.
ΣhΠkΣl(ai lbl k + h k)bh jΠm(i m + m j) = 0
sein muss. Hierin kann man das Zeichen Πm auch bis dicht vor das Σl
nach links vorschieben — vergl. 3) S. 113.

[Auch könnten wir dann m mit k identifizirend die beiden Produkt-
zeichen in ein einziges Πk zusammenziehen; doch ist dies hier nicht vor-
teilhaft.] Alsdann ist zu zeigen, dass für irgendwie gegebene i, j, h min-
destens ein Faktor unsres als allgemeines Glied der Σh auftretenden Doppel-
produktes gleich 0 wird, und da jeder solche Faktor eine Σl ist, so muss

Schröder, Algebra der Relative. 17
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0271" n="257"/><fw place="top" type="header">§ 19. Die 4 dritten Inversionsprobleme.</fw><lb/>
werden, woraus im Hinblick auf das letzte Ergebniss die angegebene Re-<lb/>
sultante a fortiori folgt. Dass sie, oder die mit ihr äquivalente Gleichung<lb/>
2<hi rendition="#sup">0</hi>) <hi rendition="#et"><hi rendition="#i">a</hi> = (<hi rendition="#i">a</hi> &#x025F; <hi rendition="#i">b&#x0304;&#x0306;</hi>) ; <hi rendition="#i">b</hi></hi><lb/>
die volle Resultante ist, geht daraus hervor, dass, sobald sie erfüllt ist,<lb/>
sich in Gestalt von <hi rendition="#i">x</hi> = <hi rendition="#i">a</hi> &#x025F; <hi rendition="#i">b&#x0304;&#x0306;</hi> eine Wurzel der Gleichung <hi rendition="#i">x</hi> ; <hi rendition="#i">b</hi> = <hi rendition="#i">a</hi> an-<lb/>
geben lässt.</p><lb/>
          <p>Insbesondre involvirt diese Resultante 2) auch jene Unterresultante<lb/><hi rendition="#i">a</hi> &#x22F9; 1 ; <hi rendition="#i">b</hi> des zweiten Inversionsproblemes, welche in der That aus<lb/>
(<hi rendition="#i">a</hi> &#x025F; <hi rendition="#i">b&#x0304;&#x0306;</hi>) ; <hi rendition="#i">b</hi> &#x22F9; 1 ; <hi rendition="#i">b</hi> und 2) a fortiori folgt.</p><lb/>
          <p>Es gibt noch ein eleganteres Verfahren, als das vorstehende, die Re-<lb/>
sultante 2) aus 1) zu gewinnen.</p><lb/>
          <p>Diesem liegt zugrunde ein <hi rendition="#i">fundamentaler</hi></p><lb/>
          <p><hi rendition="#g">Satz</hi>. Allgemein gilt das Gespann von Formeln:<lb/>
3) <formula/><lb/></p>
          <p><hi rendition="#g">Beweis</hi> 1 der ersten (direkt). Es ist zu zeigen, dass <hi rendition="#i">L<hi rendition="#sub">i j</hi></hi> = <hi rendition="#i">R<hi rendition="#sub">i j</hi></hi>, d. h.<lb/><hi rendition="#c"><hi rendition="#i">&#x03A3;<hi rendition="#sub">h</hi>&#x03A0;<hi rendition="#sub">k</hi></hi>(<hi rendition="#i">&#x03A3;<hi rendition="#sub">l</hi>a<hi rendition="#sub">i l</hi>b<hi rendition="#sub">l k</hi></hi> + <hi rendition="#i">b&#x0304;<hi rendition="#sub">h k</hi></hi>)<hi rendition="#i">b<hi rendition="#sub">h j</hi></hi> = <hi rendition="#i">&#x03A3;<hi rendition="#sub">h</hi>a<hi rendition="#sub">i h</hi>b<hi rendition="#sub">h j</hi></hi></hi><lb/>
für jedes <hi rendition="#i">i j</hi> sein muss. Wir zeigen zuerst, dass <hi rendition="#i">R<hi rendition="#sub">i j</hi></hi> &#x22F9; <hi rendition="#i">L<hi rendition="#sub">i j</hi></hi>, hernach das<lb/>
Umgekehrte.</p><lb/>
          <p>Das Aggregat in der Klammer links enthält (bei <hi rendition="#i">l</hi> = <hi rendition="#i">h</hi>) jedenfalls<lb/>
auch den Term:<lb/><hi rendition="#c"><hi rendition="#i">a<hi rendition="#sub">i h</hi>b<hi rendition="#sub">h k</hi></hi> + <hi rendition="#i">b&#x0304;<hi rendition="#sub">h k</hi></hi> = <hi rendition="#i">a<hi rendition="#sub">i h</hi></hi> + <hi rendition="#i">b&#x0304;<hi rendition="#sub">h k</hi></hi>,</hi><lb/>
daher kann man den Term <hi rendition="#i">a<hi rendition="#sub">i h</hi></hi> vorziehend (wenn man will unter tauto-<lb/>
logischer Wiederholung desselben) schreiben:<lb/><hi rendition="#c"><hi rendition="#i">L<hi rendition="#sub">i j</hi></hi> = <hi rendition="#i">&#x03A3;<hi rendition="#sub">h</hi>&#x03A0;<hi rendition="#sub">k</hi></hi>(<hi rendition="#i">a<hi rendition="#sub">i h</hi></hi> + etc.)<hi rendition="#i">b<hi rendition="#sub">h j</hi></hi> = <hi rendition="#i">&#x03A3;<hi rendition="#sub">h</hi></hi>(<hi rendition="#i">a<hi rendition="#sub">i h</hi></hi> + <hi rendition="#i">&#x03A0;<hi rendition="#sub">k</hi></hi> · etc.)<hi rendition="#i">b<hi rendition="#sub">h j</hi></hi></hi><lb/>
was augenscheinlich als Summanden auch die rechte Seite <hi rendition="#i">R<hi rendition="#sub">i j</hi></hi> einschliesst.</p><lb/>
          <p>[NB. das &#x201E;etc.&#x201C; hätte rigoros den Ausdruck:<lb/><hi rendition="#c"><hi rendition="#i">&#x03A3;<hi rendition="#sub">l</hi></hi>0'<hi rendition="#i"><hi rendition="#sub">l h</hi>a<hi rendition="#sub">i l</hi>b<hi rendition="#sub">l k</hi></hi> + <hi rendition="#i">b&#x0304;<hi rendition="#sub">h k</hi></hi>,</hi><lb/>
worin jedoch wegen Zulässigkeit von Tautologien der Faktor 0'<hi rendition="#i"><hi rendition="#sub">l h</hi></hi> auch<lb/>
unterdrückbar.]</p><lb/>
          <p>Für das Umgekehrte oder <hi rendition="#i">L<hi rendition="#sub">i j</hi></hi> &#x22F9; <hi rendition="#i">R<hi rendition="#sub">i j</hi></hi> ist etwa zu zeigen, dass <hi rendition="#i">L<hi rendition="#sub">i j</hi>R&#x0304;<hi rendition="#sub">i j</hi></hi> = 0, d. h.<lb/><hi rendition="#c"><hi rendition="#i">&#x03A3;<hi rendition="#sub">h</hi>&#x03A0;<hi rendition="#sub">k</hi>&#x03A3;<hi rendition="#sub">l</hi></hi>(<hi rendition="#i">a<hi rendition="#sub">i l</hi>b<hi rendition="#sub">l k</hi></hi> + <hi rendition="#i">b&#x0304;<hi rendition="#sub">h k</hi></hi>)<hi rendition="#i">b<hi rendition="#sub">h j</hi>&#x03A0;<hi rendition="#sub">m</hi></hi>(<hi rendition="#i">a&#x0304;<hi rendition="#sub">i m</hi></hi> + <hi rendition="#i">b&#x0304;<hi rendition="#sub">m j</hi></hi>) = 0</hi><lb/>
sein muss. Hierin kann man das Zeichen <hi rendition="#i">&#x03A0;<hi rendition="#sub">m</hi></hi> auch bis dicht <hi rendition="#i">vor</hi> das <hi rendition="#i">&#x03A3;<hi rendition="#sub">l</hi></hi><lb/>
nach links vorschieben &#x2014; vergl. 3) S. 113.</p><lb/>
          <p>[Auch könnten wir dann <hi rendition="#i">m</hi> mit <hi rendition="#i">k</hi> identifizirend die beiden Produkt-<lb/>
zeichen in ein einziges <hi rendition="#i">&#x03A0;<hi rendition="#sub">k</hi></hi> zusammenziehen; doch ist dies hier nicht vor-<lb/>
teilhaft.] Alsdann ist zu zeigen, dass für irgendwie gegebene <hi rendition="#i">i</hi>, <hi rendition="#i">j</hi>, <hi rendition="#i">h</hi> min-<lb/>
destens ein Faktor unsres als allgemeines Glied der <hi rendition="#i">&#x03A3;<hi rendition="#sub">h</hi></hi> auftretenden Doppel-<lb/>
produktes gleich 0 wird, und da jeder solche Faktor eine <hi rendition="#i">&#x03A3;<hi rendition="#sub">l</hi></hi> ist, so muss<lb/>
<fw place="bottom" type="sig"><hi rendition="#k">Schröder</hi>, Algebra der Relative. 17</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[257/0271] § 19. Die 4 dritten Inversionsprobleme. werden, woraus im Hinblick auf das letzte Ergebniss die angegebene Re- sultante a fortiori folgt. Dass sie, oder die mit ihr äquivalente Gleichung 20) a = (a ɟ b̄̆) ; b die volle Resultante ist, geht daraus hervor, dass, sobald sie erfüllt ist, sich in Gestalt von x = a ɟ b̄̆ eine Wurzel der Gleichung x ; b = a an- geben lässt. Insbesondre involvirt diese Resultante 2) auch jene Unterresultante a ⋹ 1 ; b des zweiten Inversionsproblemes, welche in der That aus (a ɟ b̄̆) ; b ⋹ 1 ; b und 2) a fortiori folgt. Es gibt noch ein eleganteres Verfahren, als das vorstehende, die Re- sultante 2) aus 1) zu gewinnen. Diesem liegt zugrunde ein fundamentaler Satz. Allgemein gilt das Gespann von Formeln: 3) [FORMEL] Beweis 1 der ersten (direkt). Es ist zu zeigen, dass Li j = Ri j, d. h. ΣhΠk(Σlai lbl k + b̄h k)bh j = Σhai hbh j für jedes i j sein muss. Wir zeigen zuerst, dass Ri j ⋹ Li j, hernach das Umgekehrte. Das Aggregat in der Klammer links enthält (bei l = h) jedenfalls auch den Term: ai hbh k + b̄h k = ai h + b̄h k, daher kann man den Term ai h vorziehend (wenn man will unter tauto- logischer Wiederholung desselben) schreiben: Li j = ΣhΠk(ai h + etc.)bh j = Σh(ai h + Πk · etc.)bh j was augenscheinlich als Summanden auch die rechte Seite Ri j einschliesst. [NB. das „etc.“ hätte rigoros den Ausdruck: Σl0'l hai lbl k + b̄h k, worin jedoch wegen Zulässigkeit von Tautologien der Faktor 0'l h auch unterdrückbar.] Für das Umgekehrte oder Li j ⋹ Ri j ist etwa zu zeigen, dass Li jR̄i j = 0, d. h. ΣhΠkΣl(ai lbl k + b̄h k)bh jΠm(āi m + b̄m j) = 0 sein muss. Hierin kann man das Zeichen Πm auch bis dicht vor das Σl nach links vorschieben — vergl. 3) S. 113. [Auch könnten wir dann m mit k identifizirend die beiden Produkt- zeichen in ein einziges Πk zusammenziehen; doch ist dies hier nicht vor- teilhaft.] Alsdann ist zu zeigen, dass für irgendwie gegebene i, j, h min- destens ein Faktor unsres als allgemeines Glied der Σh auftretenden Doppel- produktes gleich 0 wird, und da jeder solche Faktor eine Σl ist, so muss Schröder, Algebra der Relative. 17

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schroeder_logik03_1895
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schroeder_logik03_1895/271
Zitationshilfe: Schröder, Ernst: Vorlesungen über die Algebra der Logik. Bd. 3, Abt. 1. Leipzig, 1895, S. 257. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schroeder_logik03_1895/271>, abgerufen am 23.04.2024.