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Schweder, Christoph Hermann von: Theatrum Historicum [...] Oder Historischer Schauplatz der Ansprüche und Streitigkeiten Hoher Potentaten. Leipzig, 1712.

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Das Sechste Buch.

Von denen Praetensionen und Streitigkeiten der Gräfflichen Häuser.

Erste Section, Von den Praetensionen und Streitigkeiten des Gräfflichen Hauses Bentheim.

Erstes Capitel/ Von der Grafen zu Bentheim Hohen-Limburg Praetens. auff die Grafschafft Teklenburg und Herrschafft Rheda.

Zu mehrer Deutlichkeit kan folgende genealogische Tabel von dieser Praetension gemercket werden: [unleserliches Material]

Historie. GRaf Otto VIII zu Tecklenburg hatte 8 Kinder, welche jedoch fast alle entweder unverheyrathet oder unbeerbet gestorben, die letzten aber, und die sonderlich davon zu mercken, waren Graf Conrad, (der den Vater ins Gefängniß legte, und ihn zwang, die Grafschafft Tecklenburg und Herrschafft Rheda noch bey seinem Leben ihme abzutreten) Graf Otto, der blödes Verstandes war, oder wenigstens davor ausgegeben wurde, und Anna des Graf Philipp zu Solms-Braunfels Gemahlin. Nach Ottonis VIII anno 1535 erfolgtem Tod, urgirte des Conradi Bruder, Otto IX. die Theilung der Grafschafft, muste aber gleiche Fata, wie der Vater ausstehen, und ward von Conrado, als einer der blödes Verstandes, in Verwahrung genommen. Wie aber auch Graf Conrad ohne männliche Erben verstarb, hinterlassend eine Tochter, Annam, die an Graf Conrad zu Bentheim vermählet worden, kam es zwischen dieser Anna, des Conradi Tochter, obgedachten Ottone des Conradi Bruder, und Anna des Grafens zu Solms Gemahlin, wegen Tecklenburg, zu neuem Streit, worüber Otto zwar starb, Graf Conrad zu Solms aber, deme seine Fr. Mutter, die Gräfin Anna, ihr Recht cedirte, stellete anno 1576 vor der Käyserlichen Reichs-Cammer zu Speyer Klage wider die Gräfin zu Solmisches Fundament. Bentheim an, vorstellend: daß seine Frau Mutter des anno 1535 verstorbenen Grafen Ottonis zu Tecklenburg Eheleibliche Tochter, folglich auch dessen Erbe sowohl, als ihr Bruder Conrad, seyn müsse, dieser aber

Das Sechste Buch.

Von denen Praetensionen und Streitigkeiten der Gräfflichen Häuser.

Erste Section, Von den Praetensionen und Streitigkeiten des Gräfflichen Hauses Bentheim.

Erstes Capitel/ Von der Grafen zu Bentheim Hohen-Limburg Praetens. auff die Grafschafft Teklenburg und Herrschafft Rheda.

Zu mehrer Deutlichkeit kan folgende genealogische Tabel von dieser Praetension gemercket werden: [unleserliches Material]

Historie. GRaf Otto VIII zu Tecklenburg hatte 8 Kinder, welche jedoch fast alle entweder unverheyrathet oder unbeerbet gestorben, die letzten aber, und die sonderlich davon zu mercken, waren Graf Conrad, (der den Vater ins Gefängniß legte, und ihn zwang, die Grafschafft Tecklenburg und Herrschafft Rheda noch bey seinem Leben ihme abzutreten) Graf Otto, der blödes Verstandes war, oder wenigstens davor ausgegeben wurde, und Anna des Graf Philipp zu Solms-Braunfels Gemahlin. Nach Ottonis VIII anno 1535 erfolgtem Tod, urgirte des Conradi Bruder, Otto IX. die Theilung der Grafschafft, muste aber gleiche Fata, wie der Vater ausstehen, und ward von Conrado, als einer der blödes Verstandes, in Verwahrung genommen. Wie aber auch Graf Conrad ohne männliche Erben verstarb, hinterlassend eine Tochter, Annam, die an Graf Conrad zu Bentheim vermählet worden, kam es zwischen dieser Anna, des Conradi Tochter, obgedachten Ottone des Conradi Bruder, und Anna des Grafens zu Solms Gemahlin, wegen Tecklenburg, zu neuem Streit, worüber Otto zwar starb, Graf Conrad zu Solms aber, deme seine Fr. Mutter, die Gräfin Anna, ihr Recht cedirte, stellete anno 1576 vor der Käyserlichen Reichs-Cammer zu Speyer Klage wider die Gräfin zu Solmisches Fundament. Bentheim an, vorstellend: daß seine Frau Mutter des anno 1535 verstorbenen Grafen Ottonis zu Tecklenburg Eheleibliche Tochter, folglich auch dessen Erbe sowohl, als ihr Bruder Conrad, seyn müsse, dieser aber

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[834/0745] Das Sechste Buch. Von denen Praetensionen und Streitigkeiten der Gräfflichen Häuser. Erste Section, Von den Praetensionen und Streitigkeiten des Gräfflichen Hauses Bentheim. Erstes Capitel/ Von der Grafen zu Bentheim Hohen-Limburg Praetens. auff die Grafschafft Teklenburg und Herrschafft Rheda. Zu mehrer Deutlichkeit kan folgende genealogische Tabel von dieser Praetension gemercket werden: _ GRaf Otto VIII zu Tecklenburg hatte 8 Kinder, welche jedoch fast alle entweder unverheyrathet oder unbeerbet gestorben, die letzten aber, und die sonderlich davon zu mercken, waren Graf Conrad, (der den Vater ins Gefängniß legte, und ihn zwang, die Grafschafft Tecklenburg und Herrschafft Rheda noch bey seinem Leben ihme abzutreten) Graf Otto, der blödes Verstandes war, oder wenigstens davor ausgegeben wurde, und Anna des Graf Philipp zu Solms-Braunfels Gemahlin. Nach Ottonis VIII anno 1535 erfolgtem Tod, urgirte des Conradi Bruder, Otto IX. die Theilung der Grafschafft, muste aber gleiche Fata, wie der Vater ausstehen, und ward von Conrado, als einer der blödes Verstandes, in Verwahrung genommen. Wie aber auch Graf Conrad ohne männliche Erben verstarb, hinterlassend eine Tochter, Annam, die an Graf Conrad zu Bentheim vermählet worden, kam es zwischen dieser Anna, des Conradi Tochter, obgedachten Ottone des Conradi Bruder, und Anna des Grafens zu Solms Gemahlin, wegen Tecklenburg, zu neuem Streit, worüber Otto zwar starb, Graf Conrad zu Solms aber, deme seine Fr. Mutter, die Gräfin Anna, ihr Recht cedirte, stellete anno 1576 vor der Käyserlichen Reichs-Cammer zu Speyer Klage wider die Gräfin zu Bentheim an, vorstellend: daß seine Frau Mutter des anno 1535 verstorbenen Grafen Ottonis zu Tecklenburg Eheleibliche Tochter, folglich auch dessen Erbe sowohl, als ihr Bruder Conrad, seyn müsse, dieser aber Historie. Solmisches Fundament.

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Zitationshilfe: Schweder, Christoph Hermann von: Theatrum Historicum [...] Oder Historischer Schauplatz der Ansprüche und Streitigkeiten Hoher Potentaten. Leipzig, 1712, S. 834. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schweder_theatrum_1712/745>, abgerufen am 24.04.2024.