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Schweder, Christoph Hermann von: Theatrum Historicum [...] Oder Historischer Schauplatz der Ansprüche und Streitigkeiten Hoher Potentaten. Leipzig, 1712.

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IN der Theilung, so des Graf Godofredi zu Sayn Söhne, Johannes und Engelhardus, anno 1294 unter sich getroffen, kam diese Herrschafft auff Engelhardum , von dem die itzigen Grafen zu Sayn und Witgenstein in gerader Linie abstammen. Zu Zeiten Käysers Wenceslai aber ist das meiste von solcher Herrschafft dem Ertz-Stifft Trier mit sonderbahrer Maß überlassen worden; Wegen dessen Einlösung es hier nechst zwischen Chur-Trier und dem Hochgräfflichen Hause zum Process an der Reichs-Cammer zu Speyer gediehen , welcher zwar anno 1606 vor die Grafen ausgefallen , es ist diese Grafschafft aber, wegen eingewandter Revision, nichts desto weniger wie bißhero bey Chur-Trier verblieben.

Drittes Capitel/ Von der Grafen zu Sayn und Witgenstein Praetens. auf des Graf Ludwigs hinterlassene Herrschafften.

GRaff Wilhelm zu Sayn und Witgenstein war zweymahl vermählet, das erste mahl mit des Graf Hermanni zu Sayn Tochter, Anna Elisabeth, von welcher er einen Sohn, Nahmens Ernestus, hatte; das andermahl mit einer Gräfin von Saarbrück Anna Ottilia, die ihme 3 Söhne zur Welt brachte, nehmlich Wilhelmum Philippum, Ludovicum Albertum, und Christianum; Wilhelmo succedirte nach seinem anno 1623 erfolgten Tode sein Sohn aus der ersten Ehe, Ernestus, und diesem sein Sohn Ludwig, weil dieser Graf Ludwig aber anno 1636 in seiner Unmündigkeit verstarb, entstand zwischen dessen Schwestern und des Vaters Halb-Brüdern wegen der Succession grosse Streitigkeit. Wozu auch noch der Churfürst zu Cöllen, Ferdinandus, kam, und Schloß, Stadt und Ampt Hachenburg, nebst dessen Pertinentien, als eröffnete Lehen, wegnahm.

Der Grafen zu Sayn und Witgenst. Gründe. Die Grafen zu Sayn und Witgenstein, oder obgemeldete des Graf Ludwigs Vatern Halb-Brüder, und sonderlich Graf Christian, fundirten ihr Recht hauptsächlich auff das Jus Agnationis, weiln sie des Graff Ludwigs nechste Vettern, und gebühre ihnen dahero in diesem alt-väterlichen Lehen die Succession, die Grafschafft Sayn möge ein Mann- oder Kunckel-Lehen seyn, sintemahlen auch in diesem die Frauenspersohnen nicht admittirt würden, so lange noch Mannspersohnen oder Agnaten verhanden.

Der Schwestern Gründe. Die Schwestern hergegen, (davon die älteste, Ernestina, an Graf Salentin Ernst zu Manderscheid, die andere, Johannetta, aber an Hertzog Joh. Georg. zu Sachsen-Eisenach vermählet war) führten zu Behauptung ihres Rechtes an:

I. Daß die Grafschafft Sayn ein Erb- und Kunckel-Lehen sey, wie die Grafen zu Sayn und Witgenstein selbst nicht in Abrede wären, und es gegen Chur-Trier ehemahls behauptet hätten.

II. Daß sie ihrem Bruder am nechsten verwandt, und ihres Vaters Stieff-Brüdern vorzuziehen.

III. Daß die Grafschafft Sayn von ihrer Groß-Mutter herkäme, und könten dahero ihres Groß-Vaters, Wilhelmi, Söhne anderer Ehe kein Recht daran praetendiren.

Der Erfolg und itzige Zustand. Ob die Sache nachdem verglichen worden, habe nicht gelesen; des Ludovici Schwestern aber sind in Besitz geblieben, und wurd deroselben Frau Mutter, des Graf Ernesti zu Sayn Witbe, in dem Osnabruggischen Friedenschluß auch Hachenburg zu restituiren verordnet, jedoch jedem sein Recht vorbehältlich; von des Ludovici Schwestern aber hat nachdem die Ernestina Hachenburg, Maxsayn, Grundburbach, mit den Zugehörungen, und die Johannetta, Altkirch / Friedewald, Bendorff sc. bekommen.

vid. Theilungs-Recess. qui extat in dem gründl. Bericht und Beweiß Hrn. Graf Ernstens contra den Churfürsten zu Trier. sub Lit. F. 1. p. 75.
vid. de hac controversia Goeddei Resp. de Restitutione Baroniae Valander, ejus[unleserliches Material] sublimi territorii jure quod ad manus non fuit. add. Besold. de JCtione Imp. Rom. quaest. 8. p. 21. Wurfbein im unvorgreifl. Historischen Bericht. P. 541.
Sententiam exhibet Gastel de statu publ. Europ. c. 9. n. 50. p. 407.
uti testatur Autor des Durchl. Teutschlandes in annexa Matricula Imperii. p. 10. & 60.
Sprenger de praetens. illustr. p. 221. seqq.
Knichen in Op. Polit. L. 2. Part. 3. Sect. 3. c. un. p. 439.
vid. Sprenger d. l. p. 225.
vid. scriptum cui tit. Gründlicher Bericht in causa Sayn contra Hr. Graf Christian zu Witgenstcin/ & aliud sub tit. Information juris & facti der Berechtigung/ welche Graf Ernst zu Sayn nachgelassene beyde Fräulein an Schloß und Ampt Hachenburg wider Chur-Cöllen haben. add. Sprenger d. l. p. 223.
Spener in hist. Insign. L. 3. c. 32. §. 5.
Spener in hist. Insign. L. 3. c. 32. §. 5.
Artic. IV. §. 36.
uti testantur Imhoff in Notit. Proc. L. 6. c. 14. §. 16. & Franckenberg im Europ. Herold. Part. 1. p. 639.

IN der Theilung, so des Graf Godofredi zu Sayn Söhne, Johannes und Engelhardus, anno 1294 unter sich getroffen, kam diese Herrschafft auff Engelhardum , von dem die itzigen Grafen zu Sayn und Witgenstein in gerader Linie abstammen. Zu Zeiten Käysers Wenceslai aber ist das meiste von solcher Herrschafft dem Ertz-Stifft Trier mit sonderbahrer Maß überlassen worden; Wegen dessen Einlösung es hier nechst zwischen Chur-Trier und dem Hochgräfflichen Hause zum Process an der Reichs-Cammer zu Speyer gediehen , welcher zwar anno 1606 vor die Grafen ausgefallen , es ist diese Grafschafft aber, wegen eingewandter Revision, nichts desto weniger wie bißhero bey Chur-Trier verblieben.

Drittes Capitel/ Von der Grafen zu Sayn und Witgenstein Praetens. auf des Graf Ludwigs hinterlassene Herrschafften.

GRaff Wilhelm zu Sayn und Witgenstein war zweymahl vermählet, das erste mahl mit des Graf Hermanni zu Sayn Tochter, Anna Elisabeth, von welcher er einen Sohn, Nahmens Ernestus, hatte; das andermahl mit einer Gräfin von Saarbrück Anna Ottilia, die ihme 3 Söhne zur Welt brachte, nehmlich Wilhelmum Philippum, Ludovicum Albertum, und Christianum; Wilhelmo succedirte nach seinem anno 1623 erfolgten Tode sein Sohn aus der ersten Ehe, Ernestus, und diesem sein Sohn Ludwig, weil dieser Graf Ludwig aber anno 1636 in seiner Unmündigkeit verstarb, entstand zwischen dessen Schwestern und des Vaters Halb-Brüdern wegen der Succession grosse Streitigkeit. Wozu auch noch der Churfürst zu Cöllen, Ferdinandus, kam, und Schloß, Stadt und Ampt Hachenburg, nebst dessen Pertinentien, als eröffnete Lehen, wegnahm.

Der Grafen zu Sayn uñ Witgenst. Gründe. Die Grafen zu Sayn und Witgenstein, oder obgemeldete des Graf Ludwigs Vatern Halb-Brüder, und sonderlich Graf Christian, fundirten ihr Recht hauptsächlich auff das Jus Agnationis, weiln sie des Graff Ludwigs nechste Vettern, und gebühre ihnen dahero in diesem alt-väterlichen Lehen die Succession, die Grafschafft Sayn möge ein Mann- oder Kunckel-Lehen seyn, sintemahlen auch in diesem die Frauenspersohnen nicht admittirt würden, so lange noch Mannspersohnen oder Agnaten verhanden.

Der Schwestern Gründe. Die Schwestern hergegen, (davon die älteste, Ernestina, an Graf Salentin Ernst zu Manderscheid, die andere, Johannetta, aber an Hertzog Joh. Georg. zu Sachsen-Eisenach vermählet war) führten zu Behauptung ihres Rechtes an:

I. Daß die Grafschafft Sayn ein Erb- und Kunckel-Lehen sey, wie die Grafen zu Sayn und Witgenstein selbst nicht in Abrede wären, und es gegen Chur-Trier ehemahls behauptet hätten.

II. Daß sie ihrem Bruder am nechsten verwandt, und ihres Vaters Stieff-Brüdern vorzuziehen.

III. Daß die Grafschafft Sayn von ihrer Groß-Mutter herkäme, und könten dahero ihres Groß-Vaters, Wilhelmi, Söhne anderer Ehe kein Recht daran praetendiren.

Der Erfolg und itzige Zustand. Ob die Sache nachdem verglichen worden, habe nicht gelesen; des Ludovici Schwestern aber sind in Besitz geblieben, und wurd deroselben Frau Mutter, des Graf Ernesti zu Sayn Witbe, in dem Osnabruggischen Friedenschluß auch Hachenburg zu restituiren verordnet, jedoch jedem sein Recht vorbehältlich; von des Ludovici Schwestern aber hat nachdem die Ernestina Hachenburg, Maxsayn, Grundburbach, mit den Zugehörungen, und die Johannetta, Altkirch / Friedewald, Bendorff sc. bekommen.

vid. Theilungs-Recess. qui extat in dem gründl. Bericht und Beweiß Hrn. Graf Ernstens contra den Churfürsten zu Trier. sub Lit. F. 1. p. 75.
vid. de hac controversia Goeddei Resp. de Restitutione Baroniae Valander, ejus[unleserliches Material] sublimi territorii jure quod ad manus non fuit. add. Besold. de JCtione Imp. Rom. quaest. 8. p. 21. Wurfbein im unvorgreifl. Historischen Bericht. P. 541.
Sententiam exhibet Gastel de statu publ. Europ. c. 9. n. 50. p. 407.
uti testatur Autor des Durchl. Teutschlandes in annexa Matricula Imperii. p. 10. & 60.
Sprenger de praetens. illustr. p. 221. seqq.
Knichen in Op. Polit. L. 2. Part. 3. Sect. 3. c. un. p. 439.
vid. Sprenger d. l. p. 225.
vid. scriptum cui tit. Gründlicher Bericht in causa Sayn contra Hr. Graf Christian zu Witgenstcin/ & aliud sub tit. Information juris & facti der Berechtigung/ welche Graf Ernst zu Sayn nachgelassene beyde Fräulein an Schloß und Ampt Hachenburg wider Chur-Cöllen haben. add. Sprenger d. l. p. 223.
Spener in hist. Insign. L. 3. c. 32. §. 5.
Spener in hist. Insign. L. 3. c. 32. §. 5.
Artic. IV. §. 36.
uti testantur Imhoff in Notit. Proc. L. 6. c. 14. §. 16. & Franckenberg im Europ. Herold. Part. 1. p. 639.
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        <p>IN der Theilung, so des Graf Godofredi zu Sayn Söhne, Johannes und Engelhardus, anno 1294            unter sich getroffen, kam diese Herrschafft auff Engelhardum <note place="foot">vid.              Theilungs-Recess. qui extat in dem gründl. Bericht und Beweiß Hrn. Graf Ernstens contra              den Churfürsten zu Trier. sub Lit. F. 1. p. 75.</note>, von dem die itzigen Grafen zu            Sayn und Witgenstein in gerader Linie abstammen. Zu Zeiten Käysers Wenceslai aber ist das            meiste von solcher Herrschafft dem Ertz-Stifft Trier mit sonderbahrer Maß überlassen            worden; Wegen dessen Einlösung es hier nechst zwischen Chur-Trier und dem Hochgräfflichen            Hause zum Process an der Reichs-Cammer zu Speyer gediehen <note place="foot">vid. de hac              controversia Goeddei Resp. de Restitutione Baroniae Valander, ejus<gap reason="illegible"/> sublimi territorii              jure quod ad manus non fuit. add. Besold. de JCtione Imp. Rom. quaest. 8. p. 21.              Wurfbein im unvorgreifl. Historischen Bericht. P. 541.</note>, welcher zwar anno 1606            vor die Grafen ausgefallen <note place="foot">Sententiam exhibet Gastel de statu publ.              Europ. c. 9. n. 50. p. 407.</note>, es ist diese Grafschafft aber, wegen eingewandter            Revision, nichts desto weniger wie bißhero bey Chur-Trier verblieben. <note place="foot">uti testatur Autor des Durchl. Teutschlandes in annexa Matricula Imperii. p. 10. &amp;              60.</note></p>
        <p>Drittes Capitel/ Von der Grafen zu Sayn und Witgenstein Praetens. auf des Graf Ludwigs            hinterlassene Herrschafften.</p>
        <p>GRaff Wilhelm zu Sayn und Witgenstein war zweymahl vermählet, das erste mahl mit des Graf            Hermanni zu Sayn Tochter, Anna Elisabeth, von welcher er einen Sohn, Nahmens Ernestus,            hatte; das andermahl mit einer Gräfin von Saarbrück Anna Ottilia, die ihme 3 Söhne zur            Welt brachte, nehmlich Wilhelmum Philippum, Ludovicum Albertum, und Christianum; Wilhelmo            succedirte nach seinem anno 1623 erfolgten Tode sein Sohn aus der ersten Ehe, Ernestus,            und diesem sein Sohn Ludwig, weil dieser Graf Ludwig aber anno 1636 in seiner Unmündigkeit            verstarb, entstand zwischen dessen Schwestern und des Vaters Halb-Brüdern wegen der            Succession grosse Streitigkeit. <note place="foot">Sprenger de praetens. illustr. p. 221.              seqq.</note> Wozu auch noch der Churfürst zu Cöllen, Ferdinandus, kam, und Schloß, Stadt            und Ampt Hachenburg, nebst dessen Pertinentien, als eröffnete Lehen, wegnahm. <note place="foot">Knichen in Op. Polit. L. 2. Part. 3. Sect. 3. c. un. p. 439.</note></p>
        <p><note place="left">Der Grafen zu Sayn un&#x0303; Witgenst. Gründe.</note> Die Grafen zu            Sayn und Witgenstein, oder obgemeldete des Graf Ludwigs Vatern Halb-Brüder, und sonderlich            Graf Christian, fundirten ihr Recht hauptsächlich auff das Jus Agnationis, weiln sie des            Graff Ludwigs nechste Vettern, und gebühre ihnen dahero in diesem alt-väterlichen Lehen            die Succession, die Grafschafft Sayn möge ein Mann- oder Kunckel-Lehen seyn, sintemahlen            auch in diesem die Frauenspersohnen nicht admittirt würden, so lange noch Mannspersohnen            oder Agnaten verhanden. <note place="foot">vid. Sprenger d. l. p. 225.</note></p>
        <p><note place="right">Der Schwestern Gründe.</note> Die Schwestern hergegen, (davon die            älteste, Ernestina, an Graf Salentin Ernst zu Manderscheid, die andere, Johannetta, aber            an Hertzog Joh. Georg. zu Sachsen-Eisenach vermählet war) führten zu Behauptung ihres            Rechtes an: <note place="foot">vid. scriptum cui tit. Gründlicher Bericht in causa Sayn              contra Hr. Graf Christian zu Witgenstcin/ &amp; aliud sub tit. Information juris &amp;              facti der Berechtigung/ welche Graf Ernst zu Sayn nachgelassene beyde Fräulein an              Schloß und Ampt Hachenburg wider Chur-Cöllen haben. add. Sprenger d. l. p.            223.</note></p>
        <p>I. Daß die Grafschafft Sayn ein Erb- und Kunckel-Lehen sey, wie die Grafen zu Sayn und            Witgenstein selbst nicht in Abrede wären, und es gegen Chur-Trier ehemahls behauptet            hätten. <note place="foot">Spener in hist. Insign. L. 3. c. 32. §. 5.</note></p>
        <p>II. Daß sie ihrem Bruder am nechsten verwandt, und ihres Vaters Stieff-Brüdern            vorzuziehen.</p>
        <p>III. Daß die Grafschafft Sayn von ihrer Groß-Mutter herkäme, und könten dahero ihres            Groß-Vaters, Wilhelmi, Söhne anderer Ehe kein Recht daran praetendiren.</p>
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[881/0792] IN der Theilung, so des Graf Godofredi zu Sayn Söhne, Johannes und Engelhardus, anno 1294 unter sich getroffen, kam diese Herrschafft auff Engelhardum , von dem die itzigen Grafen zu Sayn und Witgenstein in gerader Linie abstammen. Zu Zeiten Käysers Wenceslai aber ist das meiste von solcher Herrschafft dem Ertz-Stifft Trier mit sonderbahrer Maß überlassen worden; Wegen dessen Einlösung es hier nechst zwischen Chur-Trier und dem Hochgräfflichen Hause zum Process an der Reichs-Cammer zu Speyer gediehen , welcher zwar anno 1606 vor die Grafen ausgefallen , es ist diese Grafschafft aber, wegen eingewandter Revision, nichts desto weniger wie bißhero bey Chur-Trier verblieben. Drittes Capitel/ Von der Grafen zu Sayn und Witgenstein Praetens. auf des Graf Ludwigs hinterlassene Herrschafften. GRaff Wilhelm zu Sayn und Witgenstein war zweymahl vermählet, das erste mahl mit des Graf Hermanni zu Sayn Tochter, Anna Elisabeth, von welcher er einen Sohn, Nahmens Ernestus, hatte; das andermahl mit einer Gräfin von Saarbrück Anna Ottilia, die ihme 3 Söhne zur Welt brachte, nehmlich Wilhelmum Philippum, Ludovicum Albertum, und Christianum; Wilhelmo succedirte nach seinem anno 1623 erfolgten Tode sein Sohn aus der ersten Ehe, Ernestus, und diesem sein Sohn Ludwig, weil dieser Graf Ludwig aber anno 1636 in seiner Unmündigkeit verstarb, entstand zwischen dessen Schwestern und des Vaters Halb-Brüdern wegen der Succession grosse Streitigkeit. Wozu auch noch der Churfürst zu Cöllen, Ferdinandus, kam, und Schloß, Stadt und Ampt Hachenburg, nebst dessen Pertinentien, als eröffnete Lehen, wegnahm. Die Grafen zu Sayn und Witgenstein, oder obgemeldete des Graf Ludwigs Vatern Halb-Brüder, und sonderlich Graf Christian, fundirten ihr Recht hauptsächlich auff das Jus Agnationis, weiln sie des Graff Ludwigs nechste Vettern, und gebühre ihnen dahero in diesem alt-väterlichen Lehen die Succession, die Grafschafft Sayn möge ein Mann- oder Kunckel-Lehen seyn, sintemahlen auch in diesem die Frauenspersohnen nicht admittirt würden, so lange noch Mannspersohnen oder Agnaten verhanden. Der Grafen zu Sayn uñ Witgenst. Gründe. Die Schwestern hergegen, (davon die älteste, Ernestina, an Graf Salentin Ernst zu Manderscheid, die andere, Johannetta, aber an Hertzog Joh. Georg. zu Sachsen-Eisenach vermählet war) führten zu Behauptung ihres Rechtes an: Der Schwestern Gründe. I. Daß die Grafschafft Sayn ein Erb- und Kunckel-Lehen sey, wie die Grafen zu Sayn und Witgenstein selbst nicht in Abrede wären, und es gegen Chur-Trier ehemahls behauptet hätten. II. Daß sie ihrem Bruder am nechsten verwandt, und ihres Vaters Stieff-Brüdern vorzuziehen. III. Daß die Grafschafft Sayn von ihrer Groß-Mutter herkäme, und könten dahero ihres Groß-Vaters, Wilhelmi, Söhne anderer Ehe kein Recht daran praetendiren. Ob die Sache nachdem verglichen worden, habe nicht gelesen; des Ludovici Schwestern aber sind in Besitz geblieben, und wurd deroselben Frau Mutter, des Graf Ernesti zu Sayn Witbe, in dem Osnabruggischen Friedenschluß auch Hachenburg zu restituiren verordnet, jedoch jedem sein Recht vorbehältlich; von des Ludovici Schwestern aber hat nachdem die Ernestina Hachenburg, Maxsayn, Grundburbach, mit den Zugehörungen, und die Johannetta, Altkirch / Friedewald, Bendorff sc. bekommen. Der Erfolg und itzige Zustand. vid. Theilungs-Recess. qui extat in dem gründl. Bericht und Beweiß Hrn. Graf Ernstens contra den Churfürsten zu Trier. sub Lit. F. 1. p. 75. vid. de hac controversia Goeddei Resp. de Restitutione Baroniae Valander, ejus_ sublimi territorii jure quod ad manus non fuit. add. Besold. de JCtione Imp. Rom. quaest. 8. p. 21. Wurfbein im unvorgreifl. Historischen Bericht. P. 541. Sententiam exhibet Gastel de statu publ. Europ. c. 9. n. 50. p. 407. uti testatur Autor des Durchl. Teutschlandes in annexa Matricula Imperii. p. 10. & 60. Sprenger de praetens. illustr. p. 221. seqq. Knichen in Op. Polit. L. 2. Part. 3. Sect. 3. c. un. p. 439. vid. Sprenger d. l. p. 225. vid. scriptum cui tit. Gründlicher Bericht in causa Sayn contra Hr. Graf Christian zu Witgenstcin/ & aliud sub tit. Information juris & facti der Berechtigung/ welche Graf Ernst zu Sayn nachgelassene beyde Fräulein an Schloß und Ampt Hachenburg wider Chur-Cöllen haben. add. Sprenger d. l. p. 223. Spener in hist. Insign. L. 3. c. 32. §. 5. Spener in hist. Insign. L. 3. c. 32. §. 5. Artic. IV. §. 36. uti testantur Imhoff in Notit. Proc. L. 6. c. 14. §. 16. & Franckenberg im Europ. Herold. Part. 1. p. 639.

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Zitationshilfe: Schweder, Christoph Hermann von: Theatrum Historicum [...] Oder Historischer Schauplatz der Ansprüche und Streitigkeiten Hoher Potentaten. Leipzig, 1712, S. 881. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schweder_theatrum_1712/792>, abgerufen am 19.04.2024.