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Schweiger-Lerchenfeld, Amand von: Im Reiche der Cyklopen: eine populäre Darstellung der Stahl- und Eisentechnik. Wien u. a., 1900.

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Dritter Abschnitt.
pedo von der Seemine allmählich trennte und schließlich seine jetzige Ausgestaltung
als selbstthätiger Zerstörungsapparat erhielt.

Das Seeminenwesen selbst kam erst seit Anwendung der Elektricität zu
[Abbildung] Fig. 503.

Versenken einer Seemine mittelst Dampfkrahnes.

höherer Bedeutung.
Der Erste, der diese
Idee verwirklichte,
war der ameri-
kanische Oberst
Cult, der im Jahre
1843 auf dem
Potomac ein in
Fahrt begriffenes
Schiff durch elek-
trische Zündung
einer Mine zer-
störte. Die Leitungs-
drähte hierzu
waren durch eine
Mischung von As-
phalt und Wachs
isolirt und waren
überhaupt die ersten
submarinen Kabel.
Wenige Jahre
später (1848) wurde
der Hafen von Kiel
durch ein förmliches
System von See-
minen, welches der
Universitätspro-
fessor Himly er-
dacht hatte, gesperrt,
und während des
Krimkrieges wur-
den Seeminen an
verschiedenen Punk-
ten der Schwarzenmeerküsten Rußlands, und zwar in größerer Ausdehnung, angelegt.
Die letzteren Minen wurden entweder vom Lande aus durch elektrische Zündung
zur Explosion gebracht, oder sie wurden durch den Stoß eines Schiffes wirksam.
Vor Kronstadt hatte eine derartige Minenanlage den Erfolg, daß der englische
Admiral Rapier abgehalten wurde, diesen Kriegshafen anzugreifen.

Dritter Abſchnitt.
pedo von der Seemine allmählich trennte und ſchließlich ſeine jetzige Ausgeſtaltung
als ſelbſtthätiger Zerſtörungsapparat erhielt.

Das Seeminenweſen ſelbſt kam erſt ſeit Anwendung der Elektricität zu
[Abbildung] Fig. 503.

Verſenken einer Seemine mittelſt Dampfkrahnes.

höherer Bedeutung.
Der Erſte, der dieſe
Idee verwirklichte,
war der ameri-
kaniſche Oberſt
Cult, der im Jahre
1843 auf dem
Potomac ein in
Fahrt begriffenes
Schiff durch elek-
triſche Zündung
einer Mine zer-
ſtörte. Die Leitungs-
drähte hierzu
waren durch eine
Miſchung von As-
phalt und Wachs
iſolirt und waren
überhaupt die erſten
ſubmarinen Kabel.
Wenige Jahre
ſpäter (1848) wurde
der Hafen von Kiel
durch ein förmliches
Syſtem von See-
minen, welches der
Univerſitätspro-
feſſor Himly er-
dacht hatte, geſperrt,
und während des
Krimkrieges wur-
den Seeminen an
verſchiedenen Punk-
ten der Schwarzenmeerküſten Rußlands, und zwar in größerer Ausdehnung, angelegt.
Die letzteren Minen wurden entweder vom Lande aus durch elektriſche Zündung
zur Exploſion gebracht, oder ſie wurden durch den Stoß eines Schiffes wirkſam.
Vor Kronſtadt hatte eine derartige Minenanlage den Erfolg, daß der engliſche
Admiral Rapier abgehalten wurde, dieſen Kriegshafen anzugreifen.

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[642/0716] Dritter Abſchnitt. pedo von der Seemine allmählich trennte und ſchließlich ſeine jetzige Ausgeſtaltung als ſelbſtthätiger Zerſtörungsapparat erhielt. Das Seeminenweſen ſelbſt kam erſt ſeit Anwendung der Elektricität zu [Abbildung Fig. 503. Verſenken einer Seemine mittelſt Dampfkrahnes.] höherer Bedeutung. Der Erſte, der dieſe Idee verwirklichte, war der ameri- kaniſche Oberſt Cult, der im Jahre 1843 auf dem Potomac ein in Fahrt begriffenes Schiff durch elek- triſche Zündung einer Mine zer- ſtörte. Die Leitungs- drähte hierzu waren durch eine Miſchung von As- phalt und Wachs iſolirt und waren überhaupt die erſten ſubmarinen Kabel. Wenige Jahre ſpäter (1848) wurde der Hafen von Kiel durch ein förmliches Syſtem von See- minen, welches der Univerſitätspro- feſſor Himly er- dacht hatte, geſperrt, und während des Krimkrieges wur- den Seeminen an verſchiedenen Punk- ten der Schwarzenmeerküſten Rußlands, und zwar in größerer Ausdehnung, angelegt. Die letzteren Minen wurden entweder vom Lande aus durch elektriſche Zündung zur Exploſion gebracht, oder ſie wurden durch den Stoß eines Schiffes wirkſam. Vor Kronſtadt hatte eine derartige Minenanlage den Erfolg, daß der engliſche Admiral Rapier abgehalten wurde, dieſen Kriegshafen anzugreifen.

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Zitationshilfe: Schweiger-Lerchenfeld, Amand von: Im Reiche der Cyklopen: eine populäre Darstellung der Stahl- und Eisentechnik. Wien u. a., 1900, S. 642. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schweiger_cyklopen_1900/716>, abgerufen am 28.03.2024.