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Schweiger-Lerchenfeld, Amand von: Im Reiche der Cyklopen: eine populäre Darstellung der Stahl- und Eisentechnik. Wien u. a., 1900.

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Die submarinen Kampfmittel.

Alles in Allem ist der Torpedo zwar eine gefürchtete Angriffswaffe, doch
bleibt seine Treffsicherheit trotz aller sinnreichen Verbesserungen eine so beschränkte,
daß im Seekampfe nach wie vor die schwere Artillerie und die Kanonen des
Schlachtschiffes vorzugsweise den Ausschlag geben. Anders jedoch steht die Sache
bei der Küstenvertheidigung. Man bezeichnet Anlagen dieser Art als Tor-
pedobatterien
und sie bestehen im Wesentlichen aus der Vereinigung einer
Lancirstation mit einer Küstenbatterie. In Folge der Inventare, der großen Vor-

[Abbildung] Fig. 521.

Canet's neueste Torpedo-Lancirkanone.

[Abbildung] Fig. 522.

Canet's neueste Torpedo-Lancirkanone.

räthe und der wirkungsvollen Armirung sind solche Anlagen sehr kostspielig.
Immerhin sind die von einem solchen System zu gewärtigenden Vortheile in Bezug
auf die Sicherung gegen einen Handstreich oder gegen eine planmäßige Forcirung
so bedeutende, daß man die große Inanspruchnahme des Vertheidigungscredites
mit in den Kauf nehmen wird. Ein Fachmann äußert sich diesbezüglich: "Bei
der hohen Fahrgeschwindigkeit moderner Schiffe, in der großen Zahl der von den
einzelnen Marinen aufzubietenden Fahrzeuge bildet die Minensperre allein keinen
genügenden Schutz, da durch Opferung einiger alter Fahrzeuge die Forcirung
einer Durchfahrt immerhin in das Bereich der Möglichkeit gezogen werden muß;
dringt hierauf eine feindliche Schiffsabtheilung mit Energie und unter Aufbietung

Die ſubmarinen Kampfmittel.

Alles in Allem iſt der Torpedo zwar eine gefürchtete Angriffswaffe, doch
bleibt ſeine Treffſicherheit trotz aller ſinnreichen Verbeſſerungen eine ſo beſchränkte,
daß im Seekampfe nach wie vor die ſchwere Artillerie und die Kanonen des
Schlachtſchiffes vorzugsweiſe den Ausſchlag geben. Anders jedoch ſteht die Sache
bei der Küſtenvertheidigung. Man bezeichnet Anlagen dieſer Art als Tor-
pedobatterien
und ſie beſtehen im Weſentlichen aus der Vereinigung einer
Lancirſtation mit einer Küſtenbatterie. In Folge der Inventare, der großen Vor-

[Abbildung] Fig. 521.

Canet's neueſte Torpedo-Lancirkanone.

[Abbildung] Fig. 522.

Canet's neueſte Torpedo-Lancirkanone.

räthe und der wirkungsvollen Armirung ſind ſolche Anlagen ſehr koſtſpielig.
Immerhin ſind die von einem ſolchen Syſtem zu gewärtigenden Vortheile in Bezug
auf die Sicherung gegen einen Handſtreich oder gegen eine planmäßige Forcirung
ſo bedeutende, daß man die große Inanſpruchnahme des Vertheidigungscredites
mit in den Kauf nehmen wird. Ein Fachmann äußert ſich diesbezüglich: »Bei
der hohen Fahrgeſchwindigkeit moderner Schiffe, in der großen Zahl der von den
einzelnen Marinen aufzubietenden Fahrzeuge bildet die Minenſperre allein keinen
genügenden Schutz, da durch Opferung einiger alter Fahrzeuge die Forcirung
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[663/0737] Die ſubmarinen Kampfmittel. Alles in Allem iſt der Torpedo zwar eine gefürchtete Angriffswaffe, doch bleibt ſeine Treffſicherheit trotz aller ſinnreichen Verbeſſerungen eine ſo beſchränkte, daß im Seekampfe nach wie vor die ſchwere Artillerie und die Kanonen des Schlachtſchiffes vorzugsweiſe den Ausſchlag geben. Anders jedoch ſteht die Sache bei der Küſtenvertheidigung. Man bezeichnet Anlagen dieſer Art als Tor- pedobatterien und ſie beſtehen im Weſentlichen aus der Vereinigung einer Lancirſtation mit einer Küſtenbatterie. In Folge der Inventare, der großen Vor- [Abbildung Fig. 521. Canet's neueſte Torpedo-Lancirkanone.] [Abbildung Fig. 522. Canet's neueſte Torpedo-Lancirkanone.] räthe und der wirkungsvollen Armirung ſind ſolche Anlagen ſehr koſtſpielig. Immerhin ſind die von einem ſolchen Syſtem zu gewärtigenden Vortheile in Bezug auf die Sicherung gegen einen Handſtreich oder gegen eine planmäßige Forcirung ſo bedeutende, daß man die große Inanſpruchnahme des Vertheidigungscredites mit in den Kauf nehmen wird. Ein Fachmann äußert ſich diesbezüglich: »Bei der hohen Fahrgeſchwindigkeit moderner Schiffe, in der großen Zahl der von den einzelnen Marinen aufzubietenden Fahrzeuge bildet die Minenſperre allein keinen genügenden Schutz, da durch Opferung einiger alter Fahrzeuge die Forcirung einer Durchfahrt immerhin in das Bereich der Möglichkeit gezogen werden muß; dringt hierauf eine feindliche Schiffsabtheilung mit Energie und unter Aufbietung

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Zitationshilfe: Schweiger-Lerchenfeld, Amand von: Im Reiche der Cyklopen: eine populäre Darstellung der Stahl- und Eisentechnik. Wien u. a., 1900, S. 663. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schweiger_cyklopen_1900/737>, abgerufen am 29.03.2024.