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Schwenter, Daniel: Deliciae physico-mathematicae oder mathematische und philosophische Erquickstunden. Nürnberg, 1636.

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Dritter Theil der Erquickstunden.
[Abbildung]
die Seule über Eck breiter/ als die rech-
te dicke der Seule/ so ists müglich/ wann
ich über Eck ein gevierdtes Loch hinein
schneide/ in der grösse deß basis der
Seulen/ daß eben dergleichen Seule
könne dadurch geschoben werden: Da-
mit wir aber vnser vorgeben Augen-
scheinlich beweisen/ so schneite die Seu-
le in C als vngefehr in der mitte von
einander/ vnd stecke das gantze Theil in
das durchlochte/ wie bey d e f g zusehen. So wird die möglichkeit erscheinen.

Die XLVII. Auffgab.
Wie viel eines Menschen Arm vnter der Hand dicker
als sein kleiner Finger?

Vnser Author discurirt in seinem Tractat auch von der proportion
deß Menschlichen Cörpers/ ehe wir darauff kommen/ wollen wir zuvor für
vns etliche Auffgaben davon setzen/ vnd erstlich/ vmb wieviel eines Menschen
Arm vnter der Hand dicker sey/ als sein kleiner Finger? Wann man deßwe-
gen etliche so dergleichen nie gehört/ fragte/ würden vngleiche Antwort fal-
len; Vnd endlich ein Gelächter drauß werden: Wann ich aber sage/ eines
wol proportio nirten Menschens Arm vnter der Hand wer nur 3 mahl di-
cker als sein kleiner Finger am vntersten Glied/ möchte ich auch verspottet
werden: Aber nimb einen Faden/ vmbwickel damit das vnter Glied deines
Fingers/ bist du kein monstrum oder Mißgeburt/ so wirst du befinden/ daß
solcher faden just/ vmb deinen Arm vnter der Hand gehe/ vnd mit beeden enden
zusammtreffe/ diß ist aber nur nach dem vmbkreiß/ vnd nicht nach dem Jn-
halt der Fläche zu verstehen: Dann sonsten were deß Arms stumpff 9 mahl
dicker/ als der stumpff deß kleinen Fingers/ weil wir offt gesagt/ die flache Fi-
guren in dupla ratione bestehen mit den Linien.

Die XLVIII. Auffgab.
Vmb wieviel deß Menschen Leib uber dem Nabel
grösser/ als der Arm vnter der Hand?
Eben

Dritter Theil der Erquickſtunden.
[Abbildung]
die Seule uͤber Eck breiter/ als die rech-
te dicke der Seule/ ſo iſts muͤglich/ wañ
ich uͤber Eck ein gevierdtes Loch hinein
ſchneide/ in der groͤſſe deß baſis der
Seulen/ daß eben dergleichen Seule
koͤnne dadurch geſchoben werden: Da-
mit wir aber vnſer vorgeben Augen-
ſcheinlich beweiſẽ/ ſo ſchneite die Seu-
le in C als vngefehr in der mitte von
einander/ vnd ſtecke das gantze Theil in
das durchlochte/ wie bey d e f g zuſehen. So wird die moͤglichkeit erſcheinen.

Die XLVII. Auffgab.
Wie viel eines Menſchen Arm vnter der Hand dicker
als ſein kleiner Finger?

Vnſer Author diſcurirt in ſeinem Tractat auch von der proportion
deß Menſchlichen Coͤrpers/ ehe wir darauff kommen/ wollen wir zuvor fuͤr
vns etliche Auffgaben davon ſetzen/ vnd erſtlich/ vmb wieviel eines Menſchẽ
Arm vnter der Hand dicker ſey/ als ſein kleiner Finger? Wann man deßwe-
gen etliche ſo dergleichen nie gehoͤrt/ fragte/ wuͤrden vngleiche Antwort fal-
len; Vnd endlich ein Gelaͤchter drauß werden: Wann ich aber ſage/ eines
wol proportio nirten Menſchens Arm vnter der Hand wer nur 3 mahl di-
cker als ſein kleiner Finger am vnterſten Glied/ moͤchte ich auch verſpottet
werden: Aber nimb einen Faden/ vmbwickel damit das vnter Glied deines
Fingers/ biſt du kein monſtrum oder Mißgeburt/ ſo wirſt du befinden/ daß
ſolcher faden juſt/ vmb deinẽ Arm vnter der Hand gehe/ vnd mit beeden endẽ
zuſammtreffe/ diß iſt aber nur nach dem vmbkreiß/ vnd nicht nach dem Jn-
halt der Flaͤche zu verſtehen: Dann ſonſten were deß Arms ſtumpff 9 mahl
dicker/ als der ſtumpff deß kleinen Fingers/ weil wir offt geſagt/ die flache Fi-
guren in dupla ratione beſtehen mit den Linien.

Die XLVIII. Auffgab.
Vmb wieviel deß Menſchen Leib ůber dem Nabel
groͤſſer/ als der Arm vnter der Hand?
Eben
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[214/0228] Dritter Theil der Erquickſtunden. [Abbildung] die Seule uͤber Eck breiter/ als die rech- te dicke der Seule/ ſo iſts muͤglich/ wañ ich uͤber Eck ein gevierdtes Loch hinein ſchneide/ in der groͤſſe deß baſis der Seulen/ daß eben dergleichen Seule koͤnne dadurch geſchoben werden: Da- mit wir aber vnſer vorgeben Augen- ſcheinlich beweiſẽ/ ſo ſchneite die Seu- le in C als vngefehr in der mitte von einander/ vnd ſtecke das gantze Theil in das durchlochte/ wie bey d e f g zuſehen. So wird die moͤglichkeit erſcheinen. Die XLVII. Auffgab. Wie viel eines Menſchen Arm vnter der Hand dicker als ſein kleiner Finger? Vnſer Author diſcurirt in ſeinem Tractat auch von der proportion deß Menſchlichen Coͤrpers/ ehe wir darauff kommen/ wollen wir zuvor fuͤr vns etliche Auffgaben davon ſetzen/ vnd erſtlich/ vmb wieviel eines Menſchẽ Arm vnter der Hand dicker ſey/ als ſein kleiner Finger? Wann man deßwe- gen etliche ſo dergleichen nie gehoͤrt/ fragte/ wuͤrden vngleiche Antwort fal- len; Vnd endlich ein Gelaͤchter drauß werden: Wann ich aber ſage/ eines wol proportio nirten Menſchens Arm vnter der Hand wer nur 3 mahl di- cker als ſein kleiner Finger am vnterſten Glied/ moͤchte ich auch verſpottet werden: Aber nimb einen Faden/ vmbwickel damit das vnter Glied deines Fingers/ biſt du kein monſtrum oder Mißgeburt/ ſo wirſt du befinden/ daß ſolcher faden juſt/ vmb deinẽ Arm vnter der Hand gehe/ vnd mit beeden endẽ zuſammtreffe/ diß iſt aber nur nach dem vmbkreiß/ vnd nicht nach dem Jn- halt der Flaͤche zu verſtehen: Dann ſonſten were deß Arms ſtumpff 9 mahl dicker/ als der ſtumpff deß kleinen Fingers/ weil wir offt geſagt/ die flache Fi- guren in dupla ratione beſtehen mit den Linien. Die XLVIII. Auffgab. Vmb wieviel deß Menſchen Leib ůber dem Nabel groͤſſer/ als der Arm vnter der Hand? Eben

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Zitationshilfe: Schwenter, Daniel: Deliciae physico-mathematicae oder mathematische und philosophische Erquickstunden. Nürnberg, 1636, S. 214. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schwenter_deliciae_1636/228>, abgerufen am 25.04.2024.