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Schwenter, Daniel: Deliciae physico-mathematicae oder mathematische und philosophische Erquickstunden. Nürnberg, 1636.

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Dritter Theil der Erquickstunden.
die Nasen muste lang seyn 163 1/3 schuch: Nun ist leichtlich die Rechnung zu
machen/ wie groß die andern Theil deß Bildes hätten seyn müssen/ welches
ein jeder zu seinem belieben nach vnserer gegebenen Proportion leichtlich
außrechnen kan.

Die LIII. Auffgab.
Von der Grösse vnd Schwere deß Bildes oder Götzen so
bey
Rhodo der Jnsel auffgerichtet.

Plinius lib. 34. cap. 7. Historiar. natur. schreibt von so grossem Co-
losso
oder Götzen/ durch dessen Füß die grossen Schiff mit vollen Säglen
lauffen können/ gibt jhme die höhe von 70 Eln. Andere Historien Schreiber
melden/ nach dem die Türcken selbiges Bild zerschlagen/ sie 900 Cameel
mit dem Ertz davon beladen! Nun ist die Frag von seiner Grösse vnd schwe-
re? Erstlich nach Columellae meynung/ weil ein Cameel 1200 pfund tra-
gen kan/ ists am tag/ daß solcher Oelgötz auffs wenigste gewogen 1080000
pfund/ oder 10800 Centner. Zum andern/ weil das Gesicht der 10 theil
der gantzen Höhe/ so folgt dieser Götz einen Kopff gehabt 7 Eln lang/ oder
101/2 schuch/ vnd weil die Nase/ Stirn vnd Daumen/ seynt der dritte Theil
deß Gesichts/ wann die Naß lang gewest 31/2 schuch/ wie auch die Stirn vnd
der Daume/ ferner weil die Dicke deß Daumens ist 1/3 von seiner Läng/ hat er
in der Dicke 11/2 Schuch/ ist also wol zu glauben/ daß wenig Personen sol-
chen Daumen vmbfahen können/ wie die Historien Schreiber melden.

Die LIV. Auffgab.
Wie groß das Bild Neronis deß Keysers
gewest?

Eben droben gedachter Plinius schreibt von Nerone: daß er Zeno-
dorum
einen berühmbten vnd Künstlichen Bildhawer auß Franckreich zu
sich bringen lassen/ deme er anbefohlen ein Bild nach seinem Conterfet/ in
zimlicher Grösse/ auffzurichten. Macht deßwegen einen Colossum von
120 schuch hoch/ welcher hernach eben in solcher grösse/ wie Plin. lib. 7. cap.
35. berichtet/ auff ein Tuch abgemahlet worden. Nun dieses Bildes braite
war 20 schuch/ sein Angesicht 12 schuch. Sein Daum vnd Nase jedes vier

schuch

Dritter Theil der Erquickſtunden.
die Naſen muſte lang ſeyn 163⅓ ſchuch: Nun iſt leichtlich die Rechnung zu
machen/ wie groß die andern Theil deß Bildes haͤtten ſeyn muͤſſen/ welches
ein jeder zu ſeinem belieben nach vnſerer gegebenen Proportion leichtlich
außrechnen kan.

Die LIII. Auffgab.
Von der Groͤſſe vnd Schwere deß Bildes oder Goͤtzen ſo
bey
Rhodo der Jnſel auffgerichtet.

Plinius lib. 34. cap. 7. Hiſtoriar. natur. ſchreibt von ſo groſſem Co-
loſſo
oder Goͤtzen/ durch deſſen Fuͤß die groſſen Schiff mit vollen Saͤglen
lauffen koͤnnen/ gibt jhme die hoͤhe von 70 Eln. Andere Hiſtorien Schreiber
melden/ nach dem die Tuͤrcken ſelbiges Bild zerſchlagen/ ſie 900 Cameel
mit dem Ertz davon beladen! Nun iſt die Frag von ſeiner Groͤſſe vnd ſchwe-
re? Erſtlich nach Columellæ meynung/ weil ein Cameel 1200 pfund tra-
gen kan/ iſts am tag/ daß ſolcher Oelgoͤtz auffs wenigſte gewogen 1080000
pfund/ oder 10800 Centner. Zum andern/ weil das Geſicht der 10 theil
der gantzen Hoͤhe/ ſo folgt dieſer Goͤtz einen Kopff gehabt 7 Eln lang/ oder
10½ ſchuch/ vnd weil die Naſe/ Stirn vnd Daumen/ ſeynt der dritte Theil
deß Geſichts/ wann die Naß lang geweſt 3½ ſchuch/ wie auch die Stirn vnd
der Daume/ ferner weil die Dicke deß Daumens iſt ⅓ von ſeiner Laͤng/ hat er
in der Dicke 1½ Schuch/ iſt alſo wol zu glauben/ daß wenig Perſonen ſol-
chen Daumen vmbfahen koͤnnen/ wie die Hiſtorien Schreiber melden.

Die LIV. Auffgab.
Wie groß das Bild Neronis deß Keyſers
geweſt?

Eben droben gedachter Plinius ſchreibt von Nerone: daß er Zeno-
dorum
einen beruͤhmbten vnd Kuͤnſtlichen Bildhawer auß Franckreich zu
ſich bringen laſſen/ deme er anbefohlen ein Bild nach ſeinem Conterfet/ in
zimlicher Groͤſſe/ auffzurichten. Macht deßwegen einen Coloſſum von
120 ſchuch hoch/ welcher hernach eben in ſolcher groͤſſe/ wie Plin. lib. 7. cap.
35. berichtet/ auff ein Tuch abgemahlet worden. Nun dieſes Bildes braite
war 20 ſchuch/ ſein Angeſicht 12 ſchuch. Sein Daum vnd Naſe jedes vier

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[222/0236] Dritter Theil der Erquickſtunden. die Naſen muſte lang ſeyn 163⅓ ſchuch: Nun iſt leichtlich die Rechnung zu machen/ wie groß die andern Theil deß Bildes haͤtten ſeyn muͤſſen/ welches ein jeder zu ſeinem belieben nach vnſerer gegebenen Proportion leichtlich außrechnen kan. Die LIII. Auffgab. Von der Groͤſſe vnd Schwere deß Bildes oder Goͤtzen ſo bey Rhodo der Jnſel auffgerichtet. Plinius lib. 34. cap. 7. Hiſtoriar. natur. ſchreibt von ſo groſſem Co- loſſo oder Goͤtzen/ durch deſſen Fuͤß die groſſen Schiff mit vollen Saͤglen lauffen koͤnnen/ gibt jhme die hoͤhe von 70 Eln. Andere Hiſtorien Schreiber melden/ nach dem die Tuͤrcken ſelbiges Bild zerſchlagen/ ſie 900 Cameel mit dem Ertz davon beladen! Nun iſt die Frag von ſeiner Groͤſſe vnd ſchwe- re? Erſtlich nach Columellæ meynung/ weil ein Cameel 1200 pfund tra- gen kan/ iſts am tag/ daß ſolcher Oelgoͤtz auffs wenigſte gewogen 1080000 pfund/ oder 10800 Centner. Zum andern/ weil das Geſicht der 10 theil der gantzen Hoͤhe/ ſo folgt dieſer Goͤtz einen Kopff gehabt 7 Eln lang/ oder 10½ ſchuch/ vnd weil die Naſe/ Stirn vnd Daumen/ ſeynt der dritte Theil deß Geſichts/ wann die Naß lang geweſt 3½ ſchuch/ wie auch die Stirn vnd der Daume/ ferner weil die Dicke deß Daumens iſt ⅓ von ſeiner Laͤng/ hat er in der Dicke 1½ Schuch/ iſt alſo wol zu glauben/ daß wenig Perſonen ſol- chen Daumen vmbfahen koͤnnen/ wie die Hiſtorien Schreiber melden. Die LIV. Auffgab. Wie groß das Bild Neronis deß Keyſers geweſt? Eben droben gedachter Plinius ſchreibt von Nerone: daß er Zeno- dorum einen beruͤhmbten vnd Kuͤnſtlichen Bildhawer auß Franckreich zu ſich bringen laſſen/ deme er anbefohlen ein Bild nach ſeinem Conterfet/ in zimlicher Groͤſſe/ auffzurichten. Macht deßwegen einen Coloſſum von 120 ſchuch hoch/ welcher hernach eben in ſolcher groͤſſe/ wie Plin. lib. 7. cap. 35. berichtet/ auff ein Tuch abgemahlet worden. Nun dieſes Bildes braite war 20 ſchuch/ ſein Angeſicht 12 ſchuch. Sein Daum vnd Naſe jedes vier ſchuch

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Zitationshilfe: Schwenter, Daniel: Deliciae physico-mathematicae oder mathematische und philosophische Erquickstunden. Nürnberg, 1636, S. 222. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schwenter_deliciae_1636/236>, abgerufen am 29.03.2024.