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Schwenter, Daniel: Deliciae physico-mathematicae oder mathematische und philosophische Erquickstunden. Nürnberg, 1636.

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Sechster Theil der Erquickstunden.
C D also eingemacht/ daß das Liecht im puncto ustionis, kan man durch
das grosse Liecht/ welchs der Spiegel von sich in die ferne wirfft/ einen brieff
lesen/ der mit Fractur oder sonsten grossen Buchstaben geschrieben. Also kan
man auch seine Schrifft an einem Gebäw/ so an einem dunckeln Ort ge-
legen/ in die ferne lesen/ welchs alles in Kriegsgefahr dienen/ geschweige daß
man durch ein solches Liecht/ das Feld erleuchten/ vnd deß Feindes Nächtli-
che Ankunfft ersehen kan. Endlich/ so zween vertrawte Freund bey nächtli-
cher weile/ mit solcher Latern/ andern vnvermercket/ practicirn wolten/ kön-
ten sie durch diese Kunst die Latern in einen Winckel setzen/ doch wol inn die
Höhe/ damit das Liecht auff einen Tisch gegen über falle/ darauff man lesen
mag was begehret wird.

Die xxxii. Auffgab.
Eine andere Perspectivische Latern zu machen.

Herr Joseph Fortenbach von Vlm ein rechtschaffener Künstler im
Fewerwerck/ braucht zu dem Fewerwerck eine feine Latern/ welche er folgen-
der gestalt beschreibet: vornen ist das viereckicht thürlein a b c d, dessen jede
seiten vngefehr eines schuchs lang/ welchs von einem gar klaren stuck Stein-

[Abbildung]
horn oder Frawen Eiß bedeckt.
e ist eine röhrn/ in welcher das
Liecht f stecket/ vnd ein Hand-
habe dabey man die latern hal-
ten kan. g ist ein Dach darüber
an allen mit rauchlöchern durch
welche der Dampff ohne ver-
hinderung deß Winds vnd re-
gens selnen außgang haben kan.
Welcher gestalt aber die Per-
spectivische Latern von hinden
eine kleinere Vierung als vor-
nen/ ist auß der Figur zusehen/ vnd geschicht darumb/ daß hinden das Liecht
gleichsam gefangen/ sich forne desto weiter könne außbreiten/ jnwendig wird
die Latern mit dem geschlagenen Messing/ welchen man ins gemein Lon o-
der Flindergold nennet/ überzogen vnd bekleidet/ welchs dem Liecht ein gros-

ser

Sechſter Theil der Erquickſtunden.
C D alſo eingemacht/ daß das Liecht im puncto uſtionis, kan man durch
das groſſe Liecht/ welchs der Spiegel von ſich in die ferne wirfft/ einen brieff
leſen/ der mit Fractur oder ſonſten groſſen Buchſtaben geſchrieben. Alſo kan
man auch ſeine Schrifft an einem Gebaͤw/ ſo an einem dunckeln Ort ge-
legen/ in die ferne leſen/ welchs alles in Kriegsgefahr dienen/ geſchweige daß
man durch ein ſolches Liecht/ das Feld erleuchten/ vnd deß Feindes Naͤchtli-
che Ankunfft erſehen kan. Endlich/ ſo zween vertrawte Freund bey naͤchtli-
cher weile/ mit ſolcher Latern/ andern vnvermercket/ practicirn wolten/ koͤn-
ten ſie durch dieſe Kunſt die Latern in einen Winckel ſetzen/ doch wol inn die
Hoͤhe/ damit das Liecht auff einen Tiſch gegen uͤber falle/ darauff man leſen
mag was begehret wird.

Die xxxii. Auffgab.
Eine andere Perſpectiviſche Latern zu machen.

Herꝛ Joſeph Fortenbach von Vlm ein rechtſchaffener Kuͤnſtler im
Fewerwerck/ braucht zu dem Fewerwerck eine feine Latern/ welche er folgen-
der geſtalt beſchreibet: vornen iſt das viereckicht thuͤrlein a b c d, deſſen jede
ſeiten vngefehr eines ſchuchs lang/ welchs von einem gar klaren ſtuck Stein-

[Abbildung]
horn oder Frawẽ Eiß bedeckt.
e iſt eine roͤhrn/ in welcher das
Liecht f ſtecket/ vnd ein Hand-
habe dabey man die latern hal-
ten kan. g iſt ein Dach daruͤber
an allẽ mit rauchloͤchern durch
welche der Dampff ohne ver-
hinderung deß Winds vnd re-
gens ſelnẽ außgang habẽ kan.
Welcher geſtalt aber die Per-
ſpectiviſche Latern von hinden
eine kleinere Vierung als vor-
nen/ iſt auß der Figur zuſehen/ vnd geſchicht darumb/ daß hinden das Liecht
gleichſam gefangen/ ſich forne deſto weiter koͤñe außbreiten/ jnwendig wird
die Latern mit dem geſchlagenen Meſſing/ welchen man ins gemein Lon o-
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[302/0316] Sechſter Theil der Erquickſtunden. C D alſo eingemacht/ daß das Liecht im puncto uſtionis, kan man durch das groſſe Liecht/ welchs der Spiegel von ſich in die ferne wirfft/ einen brieff leſen/ der mit Fractur oder ſonſten groſſen Buchſtaben geſchrieben. Alſo kan man auch ſeine Schrifft an einem Gebaͤw/ ſo an einem dunckeln Ort ge- legen/ in die ferne leſen/ welchs alles in Kriegsgefahr dienen/ geſchweige daß man durch ein ſolches Liecht/ das Feld erleuchten/ vnd deß Feindes Naͤchtli- che Ankunfft erſehen kan. Endlich/ ſo zween vertrawte Freund bey naͤchtli- cher weile/ mit ſolcher Latern/ andern vnvermercket/ practicirn wolten/ koͤn- ten ſie durch dieſe Kunſt die Latern in einen Winckel ſetzen/ doch wol inn die Hoͤhe/ damit das Liecht auff einen Tiſch gegen uͤber falle/ darauff man leſen mag was begehret wird. Die xxxii. Auffgab. Eine andere Perſpectiviſche Latern zu machen. Herꝛ Joſeph Fortenbach von Vlm ein rechtſchaffener Kuͤnſtler im Fewerwerck/ braucht zu dem Fewerwerck eine feine Latern/ welche er folgen- der geſtalt beſchreibet: vornen iſt das viereckicht thuͤrlein a b c d, deſſen jede ſeiten vngefehr eines ſchuchs lang/ welchs von einem gar klaren ſtuck Stein- [Abbildung] horn oder Frawẽ Eiß bedeckt. e iſt eine roͤhrn/ in welcher das Liecht f ſtecket/ vnd ein Hand- habe dabey man die latern hal- ten kan. g iſt ein Dach daruͤber an allẽ mit rauchloͤchern durch welche der Dampff ohne ver- hinderung deß Winds vnd re- gens ſelnẽ außgang habẽ kan. Welcher geſtalt aber die Per- ſpectiviſche Latern von hinden eine kleinere Vierung als vor- nen/ iſt auß der Figur zuſehen/ vnd geſchicht darumb/ daß hinden das Liecht gleichſam gefangen/ ſich forne deſto weiter koͤñe außbreiten/ jnwendig wird die Latern mit dem geſchlagenen Meſſing/ welchen man ins gemein Lon o- der Flindergold nennet/ uͤberzogen vnd bekleidet/ welchs dem Liecht ein groſ- ſer

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Zitationshilfe: Schwenter, Daniel: Deliciae physico-mathematicae oder mathematische und philosophische Erquickstunden. Nürnberg, 1636, S. 302. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schwenter_deliciae_1636/316>, abgerufen am 25.04.2024.